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Aktualisiert am 27.01.2020 - 16:04 Uhrin NewsLesedauer: 4 Minuten

Nachhaltigkeit in Schwellenländern Revolution an der Basis

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Auch in den bislang noch wenigen weiteren nachhaltigen Schwellenländerfonds (siehe Tabelle unten) finden sich immer wieder die Themen Konsum und Technik. Sean Taylor mag beides und hat sogar einen schönen Gruppenbegriff: die Apple-Chain.

Das sind Unternehmen, denen als Zulieferer oder Dienstleister die Stärke des iKonzerns in die Karten spielt. „Viele davon kommen aus Taiwan“, so der Fondsmanager. Sein Ende Mai 2019 aufgelegter DWS ESG Global Emerging Markets Equities (LU1984220373) ist ein jüngeres Beispiel dafür, wie die Branche nun auch die Schwellenländer nach und nach moralisch korrekt abdecken will.

Aber wollen diese Länder das überhaupt? Viele Staatslenker der Schwellenländer sind nicht gerade als Verfechter von Umweltschutz oder Menschenrechten bekannt. Glaubt man den Fondsmanagern, muss man das aber trennen. „Wir lösen uns davon und schauen auf die Unternehmen“, sagt etwa Alexander Mozer. „Und da haben wir viele gute gefunden, deren Verantwortliche die Dinge ganz anders sehen und angehen als die Regierung des jeweiligen Landes.“

Auch DWS-Mann Taylor sieht das so. „Es sind vor allem die lokalen Anleger, die stark auf Nachhaltigkeit drängen und die Unternehmen antreiben“, berichtet er. „In Asien habe ich Investoren und Institutionen beraten. Dort haben die Menschen geradezu Hunger auf Nachhaltigkeit.“

In der Tat belegen einige Studien den Eindruck einer klassischen Aufholjagd. So stellt der Branchendienstleister Institutional Shareholder Services fest, dass Schwellenländer vor allem in Sachen Demokratie und Rechtswesen schwächeln. „Die Bürger halten dort ihre Regierungen und Körperschaften eher für ineffizient und korrupt als in entwickelten Ländern“, heißt es etwa.

Die Studienautoren messen, in welchen Ländern 19 Nachhaltigkeitskriterien, unter anderem Menschenrechte, Korruption und Meinungsfreiheit, am häufigsten gebrochen werden. Zurzeit führen China, Indien und die Türkei mit je zwölf Verstößen. Gefolgt von Indonesien und Russland mit je elf und Nigeria und Thailand mit zehn.

„Volk und Unternehmen sind oft besser als ihre Regierungen“, wendet DWS-Mann Taylor ein. Das bestätigt der Bloomberg ESG Disclosure Score. Er zeigt, wie transparent sich Unternehmen in Bezug auf Nachhaltigkeit verhalten. Es geht unter anderem um Energie, Müll und Belegschaft. Mit 19 von 100 Punkten liegen die USA weit hinten. Eher vorn landen Brasilien (39 Punkte), Südafrika (39) und Russland (33). Deutschland hat 35 Punkte.

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