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Klimakonferenz COP27 Diese Klimaschutzinitiativen sollten Investoren im Blick behalten

Bau einer Bahnstrecke für den Hochgeschwindigkeitsverkehr in Indonesien
Bau einer Bahnstrecke für den Hochgeschwindigkeitsverkehr in Indonesien: Das südostasiatische Land hat mit entwickelten Staaten und internationalen Kreditgebern eine Vereinbarung über 20 Milliarden US-Dollar getroffen, um die Umstellung auf erneuerbare Energien voranzutreiben. | Foto: Imago Images / Xinhua
Thibaud Clisson, BNP Paribas AM

 Auf der Klimakonferenz COP27 im ägyptischen Sharm el Sheikh wurde ein Fonds beschlossen, mit dem die besonders stark durch Naturkatastrophen bedrohten Entwicklungsländer bei der Bewältigung der langfristigen negativen Auswirkungen des Klimawandels unterstützt werden sollen.

Einem Bericht 55 solcher Länder zufolge beliefen sich ihre klimabedingten Kosten in den vergangenen 20 Jahren auf schätzungsweise 525 Milliarden US-Dollar. Das entspricht 20 Prozent ihrer gesamten Wirtschaftsleistung. Die Staaten befinden sich allesamt im globalen Süden – und werden ohne Finanzmittel aus dem Norden angesichts ihrer derzeitigen Schuldenlast und begrenzten finanziellen Ressourcen kaum in der Lage sein, das nötige Geld aufzubringen.

Die Einigung auf den Fonds ist zwar ermutigend, zumal die Finanzhilfen gleichzeitig die politische und wirtschaftliche Stabilität in den betroffenen Regionen fördern und beispielsweise Massenmigration aus Überschwemmungsgebieten begrenzen könnten. Es bleiben aber offene Fragen. So muss noch festgelegt werden, was konkret als klimawandelbedingter Verlust gelten soll. Dazu könnten beispielsweise Schäden an Eigentum und Infrastruktur gehören. Auch Kulturgüter und natürliche Ökosysteme, die schwer zu bewerten sind, könnten berücksichtigt werden. Schließlich stellt sich die Frage, welche Länder in den Fonds einzahlen werden und welche Staaten Unterstützung erhalten sollen.

Darüber hinaus wurden 27 neue Zusagen in Höhe von mehr als 230 Millionen US-Dollar für den sogenannten Anpassungsfonds (Adaption Fund) gemacht. Dabei handelt es sich um einen separaten Fonds, der gefährdete Gemeinschaften in Entwicklungsländern bei der Anpassung an den Klimawandel unterstützt. Daneben wurde eine Anpassungsagenda vorgestellt. In dieser sind 30 Maßnahmen aufgeführt, die bis 2030 ergriffen werden und die Klimaresistenz dieser Gemeinschaften verbessern sollen.

Förderung erneuerbarer Energien in den Schwellenländern

Indonesien unterzeichnete mit Industrieländern und großen internationalen Kreditgebern eine Vereinbarung über 20 Milliarden US-Dollar, um das Land bei der Abkehr von fossilen Brennstoffen und der Umstellung auf erneuerbare Energien zu unterstützen. Das Abkommen über die Just Energy Transition Partnership (JETP) ist ein wichtiger Schritt für das Land, das aktuell der drittgrößte Kohleproduzent der Welt ist.

 

Die USA, Kanada, Japan, die Europäische Union (EU), Dänemark, Frankreich, Deutschland, Italien, Norwegen und das Vereinigte Königreich werden gemeinsam 10 Milliarden US-Dollar bereitstellen. Die übrigen 10 Milliarden US-Dollar kommen von Finanzinstituten. Im Rahmen der Vereinbarung hat sich Indonesien dazu verpflichtet, dass die Treibhausgasemissionen seines Stromsektors bis 2030 sinken. Außerdem hat es sein Ziel vorgezogen, die Branche bis 2050 emissionsfrei zu machen.

Die JETP-Vereinbarungen zielen nicht nur auf die Verringerung der Emissionen ab. Sie tragen auch zur Förderung des Wirtschaftswachstums, zur Schaffung neuer qualifizierter Arbeitsplätze, zur Verringerung der Umweltverschmutzung, zu einer nachhaltigeren Zukunft und zu mehr Wohlstand bei.

Das erste Land, das ein JETP-Abkommen unterzeichnete, war das ebenfalls stark von der Kohle abhängige Südafrika. Indien, die Philippinen, Vietnam und der Senegal ziehen die Unterzeichnung ähnlicher Vereinbarungen in Erwägung.

Verringerung der Methanemissionen von zentraler Bedeutung

Die Verringerung der Methanemissionen ist von großer Bedeutung für die Bemühungen, die globale Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Methan ist nach Kohlendioxid der zweitgrößte Verursacher des vom Menschen verursachten Klimawandels. Nach Angaben der National Oceanic and Atmospheric Administration stieg der Ausstoß im Jahr 2021 auf Rekordhöhe.

Die Bekämpfung dieser Emissionen erfordert ein Überdenken der landwirtschaftlichen Anbaumethoden und der Viehzucht, die zu den Hauptverursachern gehören. Helfen könnten neue Technologien, eine pflanzenreiche Ernährung und alternative Proteinquellen.

Nach Angaben der USA und der EU haben inzwischen mehr als 150 Länder den Global Methane Pledge unterschrieben. Das sind rund 50 mehr als bei der Ankündigung der Initiative auf der vorherigen Klimakonferenz COP26. Die größten Methanemittenten China und Indien haben jedoch bislang ebenso wenig unterzeichnet wie Russland.

Um das Methanproblem in den Griff zu bekommen, kündigte das UN-Umweltprogramm (UNEP) auf der Konferenz das Methan-Warn- und Reaktionssystem (MARS) an. Das hochmoderne satellitengestützte System wird Regierungen und Unternehmen weltweit vor großen Methanquellen warnen, so dass sie rasch Maßnahmen zur Eindämmung ergreifen können.

Kapital aus verschiedenen Quellen nötig

Es wird geschätzt, dass der Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft weltweit Investitionen in Höhe von mindestens 4 bis 6 Billionen US-Dollar jährlich erfordern wird. Den Vereinten Nationen zufolge müssen Zentralbanken, Geschäftsbanken, institutionelle Anleger und Regierungen rasch handeln, um den Mangel an Finanzmitteln zu beheben.

Blended Finance – eine Mischung aus öffentlichen und philanthropischen Mitteln sowie privatem Kapital – könnte eine Möglichkeit darstellen. Öffentliche und philanthropische Gelder können dazu beitragen, das Risiko von Unternehmen in der Frühphase der Transformation zu verringern und privates Kapital zu mobilisieren, um Klimaschutz- und Anpassungslösungen voranzutreiben.

Vor diesem Hintergrund hat die indonesische G20-Präsidentschaft die Global Blended Finance (GBF) Alliance ins Leben gerufen. Zur Allianz gehören Partner wie GFANZ (Glasgow Financial Alliance for Net Zero), das UN Sustainable Development Solutions Network und die Rockefeller Foundation. Das ist schon mal ein Anfang.

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