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Auf diese Themen setzen Fondsinvestoren
DAS INVESTMENT: Frau Gudjons, wie beurteilen Sie aus Vertriebssicht das erste Halbjahr 2023?
Tanja Gudjons: Die Rückkehr der Zinsen hat zu einer Verschiebung der Nachfrage geführt, die auch bei uns recht deutlich spürbar war. Während institutionelle Anleger sich verstärkt auf der Rentenseite bedient haben, war die Nachfrage auf der Aktienseite sehr selektiv: Positive Zuflüsse verbuchen wir als großer Themenfondsanbieter weiterhin bei den säkularen Trends, insbesondere durch die starke Nachfrage nach Technologietiteln, aber auch dem andauernden Investmentthema Wasser. Regional dominierten die Zuflüsse in unsere US-amerikanischen und japanischen Aktienstrategien, während der wichtige Markt China weiterhin auf den Turnaround wartet.
Besonders spannend ist die Entwicklung bei den Geldmarktfonds, die bislang vornehmlich bei institutionellen Kunden zum Einsatz kamen. Nun finden sie als Alternative zu Tagesgeldkonten auch spürbaren Absatz im Retail-Segment. BNP Paribas Asset Management ist einer der größten Anbieter von Geldmarktstrategien in Europa. Dank dieser besonderen Stärke gehören wir seit Jahresbeginn zu den Häusern mit den gemäß Morningstar höchsten Gesamtzuflüssen. Das erfüllt uns mit Stolz.
BNP Paribas AM führt regelmäßig eine vielbeachtete Studie rund um thematisches Investieren durch. Das Fazit der jüngsten Umfrage: Thematische Strategien liegen weiterhin im Trend. Wie ist Ihr Haus in diesem Zusammenhang positioniert?
Gudjons: Wir sind mit unseren Themenfonds hervorragend im deutschen Markt aufgestellt und bieten für alle Megatrends entsprechend globale und diversifizierte Strategien. Dazu gehören Themen rund um die Energiewende, Umwelt, Wasser und Nahrung, disruptive Technologien sowie Gesundheit. Mit unseren ETFs bedienen wir die eher spitzeren Themen wie Kreislaufwirtschaft oder grüner Wasserstoff.
Zudem können wir mittels unserer Fonds-Strategien messbare nachhaltige Investmentziele anstreben und damit einen konkreten Umwelt- oder sozialen Hebel verfolgen – ich denke hier an unsere Social- oder Green-Bonds-Lösungen. Diese Strategien decken Themen wie gesellschaftliches Engagement, Inklusion oder auch Diversität ab und verfügen aufgrund ihrer frühzeitigen Auflage bereits über ein beachtliches Volumen.
Warum stehen bei BNP Paribas AM gerade die Themen Energie, Ökosysteme, Klima, Meere und Wasser im Vordergrund?
Gudjons: Diese sind unsere Lebensgrundlage. Der Raubbau an unserem Planeten entfaltet mit voller Wucht und für alle spürbar seine Wirkung. Die Politik und Regulatorik können diese Probleme allein nicht lösen. Auch privates Kapital ist notwendig, um die Transformation zu einer nachhaltigen Wirtschaft voranzutreiben. Der Finanzsektor hat hier eine Vorbildfunktion, da er an einer Schaltstelle unseres Wirtschaftssystems sitzt und eine Lenkungsfunktion hat. Hinzu kommt, dass sich das Bewusstsein vieler Anleger positiv in diese Richtung entwickelt hat und sinnvolle Strategien auf fruchtbaren Boden fallen.
Welches der genannten Themen steht gerade besonders im Fokus der Investoren? Und wo würden Sie sich noch mehr Engagement wünschen?
Gudjons: Aus unserer Sicht gibt es kein Thema, das eine höhere Priorität gegenüber anderen hätte. Energiewende und disruptive Technologien sind aber die Publikumsrenner. Zu diesen Themen erhalten wir seitens der Medien auch die häufigsten Anfragen für die Fondsmanager. Bei den disruptiven Technologien trägt die Entwicklung der künstlichen Intelligenz mit ihren zukunftsweisenden Prognosen zum großen Interesse bei.
Das Thema Naturkapital und die Ozeane kommen meiner Meinung nach zu kurz. Ich denke, das liegt auch an einer fehlenden eindeutigen Definition und Interpretation des Themas als investierbare Anlageklasse. Hier können und müssen wir noch einige Überzeugungsarbeit leisten.
*Anmerkung der Redaktion