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Nachhaltig investieren? LAIQON erklärt, worauf es ankommt

DAS INVESTMENT: Herr Braun, mit Beobachtung der Marktlage, lässt sich schnell feststellen, dass bei professionellen Anlegern bereits seit Längerem der Fokus auf nachhaltigem Investieren liegt. Ordnen Sie die aktuelle Situation doch bitte ein.

Sustainability, LAIQON
Robin Braun: Sehr gerne. Bereits seit 2017 ist ein deutlicher Aufwärtstrend bei der nachhaltigen Kapitalanlage zu beobachten: Gaben 2017 64 Prozent der institutionellen Anleger, 77 Prozent der Stiftungen und Kirchen und sogar 90 Prozent der Kapitalverwaltungsgesellschaften in einer Befragung von Union Investment an, ESG-Kriterien bei der Kapitalanlage zu berücksichtigen, ist der Wert seither nochmals deutlich gestiegen.
In der jährlich durchgeführten Investorenbefragung von Union Investment gaben 2022 schon 83 Prozent der insgesamt 203 befragten institutionellen Anleger an, Nachhaltigkeitskriterien zu berücksichtigen. Mehr als zwei Drittel der professionellen Anleger bescheinigen darin nachhaltigen Investitionen „gleich hohe oder sogar höhere Renditen als bei konventionellen Strategien“ sowie „ein ähnliches oder deutliches besseres Risikoprofil“. Es sollte unserer Meinung nach aber niemals dogmatisch als eine Outperformance-Garantie angesehen werden.
Das sind Zahlen aus Deutschland, wie sieht es denn im globalen Rahmen aus?
Braun: Ein Blick auf die globale Entwicklung zeigt ebenfalls: Es geht aufwärts; bestätigt durch beispielsweise den Global Sustainable Investment Review 2020 der Global Sustainable Investment Alliance, GSIA. Allerdings muss das Thema sachlich analysiert werden; insbesondere nach dem schwierigen Jahr 2022. Auch wenn laut Morningstar im dritten und vierten Quartal 2023 aktiv verwaltete Nachhaltigkeitsfonds nach langer Zeit Nettoabflüsse verzeichneten, machen sie immer noch die Hälfte des europäischen Marktes aus. Das gleiche Bild sehen wir in Deutschland mit den Zahlen des Branchenverbands BVI. Wir sprechen schon lange nicht mehr von einem Nachhaltigkeitstrend – sondern von etwas, was sich in einigen Jahren als Standard in der Finanzbranche etabliert haben wird. Gleichwohl steigt die Komplexität des Themas – was wir als Chance sehen, um unsere Kunden gewinnbringend beraten zu können.
Artikel-8/9-Fonds machen nach der Offenlegungsverordnung mittlerweile fast 50 Prozent des Volumens an offenen Publikumsfonds aus. Was sind die Treiber dieser Dynamik?
Braun: Treiber sind unter anderem die regulatorischen Entwicklungen, die Finanzmarktteilnehmer primär zur Offenlegung von Nachhaltigkeitsergebnissen, PAIs* oder Nachhaltigkeitsindikatoren bewegen. Und die Tatsache, dass globale Nachhaltigkeitsthemen wie der Klimawandel nicht verschwinden, sondern akuter und somit präsenter werden. Dazu kommt eine Vielzahl an Studien und Analysen, die in den meisten Fällen besagen, dass ein Fokus auf Nachhaltigkeit nicht zwangsläufig Renditeeinbußen mit sich bringt. Gleichzeitig stört es mich, wenn oft oberflächlich über Nachhaltigkeit und Rendite geschrieben und dem komplexen Thema nicht die nötige Tiefe eingeräumt wird. Aktiv verwaltete, nachhaltige Fonds sind nicht per se teurer als nicht-nachhaltige Fonds – es bringt auch nichts, den MSCI World SRI mit dem Öl- und Gasindex im Jahr 2022 zu vergleichen.
Wie sieht die strategische Ausrichtung von LAIQON im Hinblick auf nachhaltige, innovative Renditechancen aus?
Braun: Als Finanzmarktteilnehmer und Teil des Finanzwesens haben die LAIQON-Geschäftseinheiten die Möglichkeit und Aufgabe, Kapitalströme lenken zu können. Wir begrüßen die Richtung, die von der Europäischen Kommission und den Finanzaufsichten und Verbänden eingeschlagen worden ist und versuchen dieser mit unserer Strategie proaktiv zu begegnen. Wir sind überzeugt, dass wir mit unserem Wealth-Produkt- und Lösungsangebot innovative Renditechancen für unsere Anlegerinnen und Anleger schaffen können, die nicht nur einen finanziellen Mehrwert bieten, sondern auch einen ökologischen oder sozialen Beitrag leisten können.
Was sind aus Ihrer Sicht die zentralen Punkte, auf die professionelle Investoren bei der Wahl nachhaltiger Investitionen achten sollten?
Braun: Um sich im Dschungel der zahlreichen ESG-Produkte zurecht zu finden, sollten Anleger sich beraten lassen. Denn Artikel 8 wird oft als „Sammelbecken“ bezeichnet – in dem es große Abweichungen gibt. Welche Produkte gibt es und welche Strategie verfolgen sie? Wie baue ich ein nachhaltiges Portfolio auf oder wie optimiere ich es in diese Richtung? Welchen Einfluss kann ich zum Beispiel auf Klimaschutz und Energiewende nehmen, und das möglichst wirkungsorientiert? Mit welchen Finanzprodukten könnte ich dem Ziel einer kohlenstoffarmen Wirtschaft näherkommen? All diese und weitere Fragen sollten Investoren mit ihrem Vermögensverwalter besprechen. Die Daten dafür liegen vor, zum Beispiel im European ESG Template, EET.
Kommen wir zur Nachhaltigkeitsstrategie, die Sie bei LAIQON verfolgen. Skizzieren Sie doch bitte einmal deren Eckpunkte.
Braun: Zunächst einmal verstehen wir Nachhaltigkeit als einen übergreifenden Ansatz für das gesamte Unternehmen – insbesondere aber für unsere Produkte und unsere Kunden. Wir wollen zukünftig eine führende Rolle in der Industrie im Hinblick auf nachhaltiges Investieren einnehmen. Dies folgt unserer Überzeugung, weil sich nachhaltiges Investieren – wenn es zielgerichtet und zukunftsweisend ist – bereits am Markt etabliert hat.
Mir ist wichtig, dass wir nicht nur Botschaften senden und ein abstraktes Ziel vor Augen haben, sondern dies auch operativ umsetzen können und die richtigen Stellhebel kennen. Ich denke, das gemeinsame Verständnis wird unter anderem durch klare Richtlinien und Leitbilder verfestigt und verinnerlicht. Dazu zählt unsere LAIQON-Nachhaltigkeitscharta, um jedes der Kernsegmente zu charakterisieren.
Welche Rolle spielen Mitgliedschaften in Initiativen wie Principles for Responsible Investment (PRI) und Science Based Target Initiative (SBTi) bei der Umsetzung Ihrer Nachhaltigkeitsstrategie und wie tragen diese zur Transformation Ihrer Investmentprozesse bei?
Braun: Ein Schlüsselbaustein ist für mich auch, unser eigenes Tun und Handeln einer externen Prüfung zu unterziehen. Für Nachhaltigkeit im Investmentprozess ist die maßgebliche Initiative die Principles for Responsible Investment (PRI)**, denen nun alle operativen Rechtseinheiten der LAIQON über die Mitgliedschaft der Muttergesellschaft angehören. Für den Dekarbonisierungspfad unserer größten Publikumsfonds oder auch den unseres Geschäftsbetriebes, ist zudem die Science Based Target Initiative (SBTi)*** wichtig, da wir hier unseren Unternehmensdialogen sowie unserem Streben nach Transformation stärker Ausdruck verleihen können. Mit der Validierung unseres bisherigen SBTi Commitments hört unser Streben jedoch nicht auf, wir arbeiten mittelfristig an einer Ausweitung auf weitere Konzerngesellschaften, um unseren Transformationsgedanken mit anspruchsvollen institutionellen und privaten Kunden erörtern und umsetzen zu können.
Im dynamischen Nachhaltigkeitsumfeld spielen zudem Partnerschaften oder Mitgliedschaften bei anderen Initiativen eine große Rolle. Wir arbeiten mit externen Partnern zusammen – auf speziellen Datenprojekten oder einzelnen Fonds. Unsere Artikel-9-Strategie mit dem Fokus auf asiatische Nebenwerte können wir meines Erachtens gar nicht glaubhaft aus Deutschland heraus managen. Hier braucht es starke Partner wie Santa Lucia Asset Management mit der entsprechenden lokalen Expertise.
Gleiches gilt für die Weiterentwicklung unserer proprietären Software, die LAIQON derzeit für die gesamte Investmentplattform nutzbar machen wird. Hier unterstützt uns Atacama Partners mit einem innovativen Konzept und starkem Hintergrund in der Produktentwicklung und der Analyse regulatorischer Treiber.
Wie wollen Sie sich zukünftig im Wettbewerb mit dem Thema Nachhaltigkeit mit der LAIQON-Fondspalette positionieren?
Braun: Der Fokus unserer Fonds liegt für uns nach wie vor in der Erzielung des bestmöglichen Rendite-Risiko-Profils. Wir haben insgesamt 16 Publikumsfonds, die wir verstärkt in den Vertrieb und an den Markt bringen wollen. Nahezu alle sind auf Nachhaltigkeit ausgerichtet – aber in unterschiedlichen Facetten. Selbst unser Artikel-6-Fonds befolgt hierbei Nachhaltigkeitsgrundregeln. Dabei betrachten wir Nachhaltigkeit als integralen Bestandteil des Wertpapieranalyse-Prozesses und der Titelselektion. Wir haben für unsere Fonds die Mittel und die Daten, den Grad der Nachhaltigkeit zu steigern, je nach Implikation für die Anlagestrategie oder das Anlageuniversum. Dabei soll es Teil der gesamten Value Proposition sein und nicht die einzige Value Proposition, und Nachhaltigkeit darf nie die Rendite-Risiko-Aspekte überlagern.
* Bei den PAIs (abgekürzt Principal Adverse Impact (PAI) Indicators – also negative Auswirkungen auf Nachhaltigkeitsfaktoren) geht es um die Frage, inwieweit sich die Investitionsobjekte negativ auf die Umwelt, Sozial- und Arbeitnehmerbelange oder die Menschenrechte auswirken können.
** PRI sind eine 2006 gegründete Investoreninitiative in Partnerschaft mit der Finanzinitiative des UN-Umweltprogramms UNEP und dem UN Global Compact. Ziel der Initiative ist es, die Auswirkungen von Nachhaltigkeit für Investoren zu verstehen und die Unterzeichner dabei zu unterstützen, diese Themen in ihre Investitionsentscheidungsprozesse einzubauen. Sie tragen so zu einem nachhaltigeren globalen Finanzsystem bei.
*** Die „Science Based Targets initiative“ (SBTi) setzt sich für die Reduktion von Treibhausgasen auf Basis von wissenschaftlich berechneten Zielvorgaben ein.
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