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Langfristige Treiber intakt: Der nachhaltige Wandel ist nicht zu stoppen

Die Weltwirtschaft bewegt sich unwiderruflich auf ein nachhaltigeres Modell zu, bei dem das Wachstum mit einem Fokus auf ökologischen und sozialen Faktoren erzielt wird. Wir sind der Meinung, dass die grundlegenden Triebkräfte dieses Wandels nach wie vor intakt sind und Anleger weiterhin davon profitieren können.
Zuletzt haben sich die schwierigeren makroökonomischen Bedingungen auch bei grünen Technologien bemerkbar gemacht: Steigende Preise und die folgende geldpolitische Straffung haben vielen Sektoren Gegenwind beschert – darunter den erneuerbaren Energien.
Die Inflation hat zum Beispiel die Kosten für den Bau kapitalintensiver Offshore-Windparks in die Höhe getrieben. Darüber hinaus haben höhere Zinsen und Finanzierungskosten die Verbrauchernachfrage nach Solarsystemen für Privathaushalte verringert.
Die Widerstandsfähigkeit der Energiewende – und damit auch des Übergangs zu einer nachhaltigeren Wirtschaft im weiteren Sinne – wird jedoch durch Fortschritte in anderen Bereichen unterstrichen. Der Netto-Zubau von Strom aus erneuerbaren Energien steigt von Jahr zu Jahr aufgrund der Wettbewerbsfähigkeit und der politischen Unterstützung weiter an. Das Research-Haus BloombergNEF schätzt, dass im Jahr 2023 weltweit insgesamt 413 GW neue Solarkapazität installiert worden sind – 80 Prozent mehr als 2022 und weit mehr als erwartet.
Steigende Effizienz, sinkende Preise
Die zunehmende Verbreitung neuer Technologien – und die damit einhergehenden Effizienzsteigerungen und Verbesserungen – führen zu Umbrüchen in Sektoren wie dem Verkehr. Die Kosten für die Energiespeicherung sind rapide gesunken: Batterien für Elektrofahrzeuge kosten heute nur noch ein Zehntel so viel wie vor 15 Jahren. Bei anhaltenden Kostensenkungen, die durch technologische Innovationen und eine breitere Akzeptanz ermöglicht werden, könnten E-Autos im Jahr 2025 in Europa Preisgleichheit mit Verbrennern erreichen. Weltweit steigt der Absatz von E-Fahrzeugen weiter an.
Die Vorlieben der Konsumenten und ihre Nachfrage sind treibende Kräfte für den Übergang. Der langfristige Trend zu einer stärkeren Berücksichtigung der Auswirkungen von Waren und Dienstleistungen auf die Umwelt und die Gesellschaft prägt sowohl die Politik als auch das unternehmerische Handeln. Untersuchungen zeigen, dass die Hälfte der Verbraucher abfallfreie Produkte kaufen möchte. Dies spiegelt das Ausmaß der Möglichkeiten für Unternehmen wider, die Wegwerfprodukte für den einmaligen Gebrauch durch kreislauffähige – also recycelte, recycelbare oder wiederverwendbare – Alternativen ersetzen.
Der demografische Wandel und der steigende Wohlstand in vielen Teilen der Welt erhöhen den Druck auf die Umwelt. Die Bedürfnisse und Anforderungen einer wachsenden, alternden und sich immer stärker in den Städten konzentrierenden Weltbevölkerung führen zu einer neuen Welle von Infrastrukturinvestitionen. Diese reichen von sozialer Infrastruktur wie Seniorenwohnanlagen bis hin zu Ressourceninfrastrukturen wie Wasseraufbereitung und Abfallwirtschaft.
Klimawandel gefährdet globale Wirtschaftsleistung
Politische Entscheidungsträger erkennen zunehmend, dass der Klimawandel eines der größten Risiken für das langfristige Wirtschaftswachstum darstellt. Der Green Deal der Europäischen Union (EU) zielt zum Beispiel darauf ab, die Industrie- mit der Klimapolitik der Staatengemeinschaft in Einklang zu bringen.
Die extremen Wetterereignisse des Jahres 2023 haben die Bedeutung des Managements physischer Klimarisiken ins Rampenlicht gerückt: Allein in den USA sorgten bis September eine Rekordzahl von wetter- oder klimabedingten Katastrophen für Schäden in Milliardenhöhe.
Ohne Anpassungsmaßnahmen könnte das globale Bruttoinlandsprodukt bis 2050 schätzungsweise um 4,4 Prozent sinken, wenn der globale Temperaturanstieg nicht auf weniger als 2 Grad Celsius begrenzt wird.
Wir der Meinung, dass für den Übergang zu einer nachhaltigeren Wirtschaft gut aufgestellte Unternehmen langfristig von der steigenden Nachfrage nach ihren Produkten und Dienstleistungen profitieren. Dadurch können sie ein starkes Ertragswachstum im Vergleich zu weniger gut vorbereiteten Unternehmen erzielen.
Der Trend zu einer stärkeren Elektrifizierung kann Chancen beispielsweise für Kabelhersteller eröffnen, die den Ausbau der globalen Stromnetze unterstützen. Denn deren Länge wird bis 2050 voraussichtlich um 90 Prozent wachsen.
Wandel hat eine starke Eigendynamik
Kurzfristig für Optimismus sorgt, dass der Zinserhöhungszyklus in den wichtigsten Wirtschaftsregionen weitgehend abgeschlossen zu sein scheint. Es ist davon auszugehen, dass sinkende Zinssätze ein günstigeres Umfeld für Aktien bieten – das gilt insbesondere für Papiere mit langfristiger Wachstumsorientierung.
Ungeachtet aller politischen Entwicklungen, die im Zuge der Wahlen in diesem Jahr auftreten könnten, hat der Übergang zu einer nachhaltigeren Wirtschaft eine starke Eigendynamik. Wir sind der Meinung, dass die Dringlichkeit der globalen Herausforderungen und das Auftauchen vielversprechender Lösungen bedeutet, dass die Frage längst nicht mehr lautet, „ob“ man in diesem Sinne investieren sollte, sondern „wie“ man sich engagieren sollte.