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UN-Nachhaltigkeitsziel Genug Wasser für alle bedeutet mehr Wohlstand für alle

Eine Frau holt Trinkwasser in Dhaka, Bangladesch
Eine Frau holt Trinkwasser in Dhaka, Bangladesch: Im Jahr 2022 hatten rund zwei Milliarden Menschen keinen sicheren Zugang zu sauberem Wasser und fast der Hälfte der Weltbevölkerung fehlte es an angemessenen sanitären Einrichtungen. | Foto: Imago Images / NurPhoto
Hubert Aarts, Impax AM

Wasser ist eine lebenswichtige Ressource und muss geschützt werden. Dürren sowie Überschwemmungen und die dadurch verursachten wirtschaftlichen Schäden gilt es zu bekämpfen. Außerdem kann die Bereitstellung von sauberem Wasser und sanitären Einrichtungen für die ganze Gesellschaft beträchtliche Vorteile bringen: Die Gesundheitskosten sinken und die Produktivität steigt. Damit ist Wasser auch ein attraktives Investmentthema für nachhaltig orientierte Anleger.

Der Zugang zu sauberem Wasser und sanitären Einrichtungen wird von den Vereinten Nationen als ein grundlegendes Menschenrecht anerkannt und ist in ihren Zielen für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) als SDG 6 verankert: „Gewährleistung des allgemeinen Zugangs zu sicherem und erschwinglichem Wasser bis zum Jahr 2030.“

Bis dahin ist es noch ein weiter Weg: Im Jahr 2022 hatten rund zwei Milliarden Menschen keinen sicheren Zugang zu Trinkwasser und fast der Hälfte der Weltbevölkerung fehlte es an angemessenen sanitären Einrichtungen. Das ist vor allem in Afrika südlich der Sahara und Ozeanien der Fall.

Investitionen in die Wasserinfrastruktur, die Bereitstellung von sanitären Einrichtungen, bessere Hygiene und den Schutz von wasserbezogenen Ökosystemen können enorme positive Auswirkungen haben:

  • Untersuchungen von den Organisationen WaterAid und Vivid Economics gehen davon aus, dass jeder US-Dollar, der in Wasser, sanitäre Einrichtungen und Hygiene investiert wird, eine Rendite von 21 US-Dollar bringt.
  • Wenn alle Menschen Zugang zu einer Toilette haben, die an ein sicheres Entsorgungssystem angeschlossen ist, könnte dies zu einer Produktivitätssteigerung sowie einer Senkung der Gesundheitskosten in Höhe von 86 Milliarden US-Dollar pro Jahr führen.
  • Der breite Zugang zu Handwaschgelegenheiten könnte 45 Milliarden US-Dollar pro Jahr einbringen.
  • Wenn alle Haushalte über einen Wasserhahn verfügen, könnte dies einen Mehrwert von 37 Milliarden US-Dollar pro Jahr schaffen.

Wassermangel wird immer problematischer

Auf allen Kontinenten nimmt der Wassermangel zu. Etwa 19 Prozent des gesamten entnommenen Wassers werden für industrielle Zwecke wie die Produktion von Kleidung, Lebensmitteln und Energie verwendet. 70 Prozent fließen jedes Jahr in die Landwirtschaft. Wenn sich nichts ändert, könnte die weltweite Nachfrage nach Wasser das Angebot bis 2030 um 40 Prozent übersteigen – und die Zahl der Menschen, die unter Wassermangel leiden, könnte sich bis 2050 verdoppeln.

Ein Grund für den Wassermangel ist marode Infrastruktur. So führten beispielsweise anhaltende Überschwemmungen, Betriebsstörungen, Personalmangel und jahrzehntelanger Verfall zum Zusammenbruch der wichtigsten Wasseraufbereitungsanlage in Jackson im US-Bundesstaat Mississippi. Etwa 180.000 Einwohner hatten kein sauberes Wasser mehr – nicht einmal zum Zähneputzen. Ebenso wenig gab es genug Wasser für die Toilettenspülung, die Brandbekämpfung oder andere wichtige Zwecke.

 

Ein anderes Infrastrukturproblem sind undichte Rohre. Diese führen zu einem geschätzten Verlust von 126 Milliarden Kubikmetern Wasser jedes Jahr. Allein dadurch entstehen Kosten von 39 Milliarden US-Dollar.

In vielen Regionen weltweit gibt es bereits Rechtsvorschriften, die Standards für die Wasserinfrastruktur festlegen. Dazu gehören der Clean Water Act in den USA, die Wasserrahmenrichtlinie der EU, The Water (Prevention and Control of Pollution) Act in Indien oder das nationale Wassergesetz 36 von 1998 in Südafrika. Doch ohne Investitionen wird es schwierig sein, die entsprechenden Anforderungen zu erfüllen.

Wie der Wassermangel gelöst werden kann

Es gibt aber zahlreiche Lösungsansätze für die Herausforderungen rund um die Wasserversorgung – und damit auch interessante Möglichkeiten für Investoren:

  • Leckage-Management ist die kosteneffizienteste Lösung zur Bekämpfung von Wasserverlusten. Dazu gehören Technologien zur Erkennung von Lecks wie akustische Sensoren, die Blockchain und Satelliten. Verbesserungen bei der Filterung und Abwasseraufbereitung würden die Süßwasserversorgung ebenfalls stärken.
  • Entsalzung gewinnt weltweit immer mehr an Bedeutung. Es gibt hauptsächlich zwei Methoden: Thermische Entsalzung und Membranentsalzung (hauptsächlich auf der Grundlage der Umkehrosmose). Letztere wird am häufigsten eingesetzt. Zu den damit verbundenen Herausforderungen gehören Energieverbrauch und Umweltverschmutzung.
  • Ebenfalls bereits häufig zum Einsatz kommt die Reinigung von Wasser, etwa durch granulierte Aktivkohle (GAC). Dabei werden Materialien wie Kokosnussschalen, Holz oder Steinkohle verwendet. Das Verfahren kann allein oder in Kombination mit einem ultravioletten Desinfektionssystem Verunreinigungen durch organische Stoffe, Medikamente und Desinfektionsnebenprodukte entfernen. GAC ist umweltfreundlich, da sie durch thermische Oxidation reaktiviert und mehrfach verwendet werden kann.
  • Der Wasserverbrauch kann begrenzt und die Effizienz bei der Nutzung gesteigert werden. In Kalifornien wurden 2015 die vorgeschriebenen Einsparungen von 25 Prozent allein durch einen geringeren Verbrauch und eine effizientere Wassernutzung erreicht. Dies erwies sich als kostengünstiger als der Einsatz von Entsalzungsanlagen, deren Bau und Betrieb teuer sein können.
  • Festlegung eines Preises: Ein Teil des Problems besteht darin, dass Wasser nicht genug geschätzt wird. Laut UNESCO wird Wasser oft ausschließlich unter dem Gesichtspunkt seiner Kosten betrachtet, ohne seinen ganzheitlichen Wert zu berücksichtigen, der kaum zu beziffern ist.

Einige Unternehmen legen ihre eigenen internen Preise für Wasser fest. Es wurde sogar vorgeschlagen, einen Terminmarkt für Wasser einzurichten. Diese Maßnahmen stoßen auf ein gemischtes Echo, obwohl sie die staatliche Belastung von 320 Milliarden US-Dollar pro Jahr für die Subventionierung einer sicheren Wasserversorgung verringern könnten.

So können Anleger teilhaben

Nahezu alle Lösungsansätze benötigen Investitionen und bieten gleichzeitig Chancen. Möglichkeiten für Anleger gibt es in den Bereichen Wasserinfrastruktur und -aufbereitung sowie bei Versorgungsunternehmen. Investments in innovative und neu entstehende Technologien haben das Potenzial, allen Menschen den Zugang zu sicherem, sauberem Wasser und sanitären Einrichtungen zu ermöglichen. Zusätzlich kann investiertes Kapital auch indirekt den Wasserverbrauch verringern, sowohl in industriellen Prozessen als auch in der Landwirtschaft – etwa über die aktive Nutzung der Aktionärsstimmrechte zur Durchsetzung entsprechender Maßnahmen.

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Hinweis: Diese News ist eine Mitteilung des Unternehmens und wurde redaktionell nur leicht bearbeitet.