Nachhaltigkeitsexperte Walter Hatak
Klimawandel statt Corona
Aktualisiert am 16.07.2020 - 09:33 Uhr
Walter Hatak ist bei der Fondsgesellschaft Erste Asset Management für Nachhaltigkeit zuständig. Foto: Erste Asset Management
Ausgehverbot, Konjunktur-Shutdown, Maskenpflicht: Corona hat Politiker dazu gebracht, in rasantem Tempo ungewohnte Maßnahmen zu ergreifen. Beim Klimawandel müssen sie den Kurs beibehalten, sagt Nachhaltigkeitsexperte Walter Hatak von der Fondsgesellschaft Erste Asset Management.
Diese Liste würde sich noch lange fortführen lassen. Fest steht, dass diese Entwicklungen stark an Fahrt gewonnen haben, was neben den Forderungen nachhaltiger Investoren auch auf entsprechenden Druck der europäischen Kommission zurückzuführen ist.
Ursula von der Leyen, Präsidentin der europäischen Kommission, ist promovierte Medizinerin und verbrachte mehrere Jahre in einer Abteilung für Epidemiologie in Hannover, womit sich der Corona–Kreis hier schließt. Kurz vor Ausbruch der Epidemie, Ende letzten Jahres, verkündete sie den European Green Deal.
Ein Programm, das zum Ziel hat, Europa bis 2050 zum ersten klimaneutralen Kontinent der Welt zu machen. Vor wenigen Tagen wurden diese...
Das Thema Nachhaltigkeit bewegt Unternehmen, Kapitalmärkte, Gesetzgeber. Und Menschen. Deshalb präsentieren wir dir hier die Analysen und Thesen der bedeutendsten Nachhaltigkeitsexperten, Top-Ökonomen und Großinvestoren – gebündelt und übersichtlich. Sie sollen dir die wichtigen Entwicklungen auf dem Weg zur nachhaltigen Gesellschaft und Finanzwelt clever und zuweilen kontrovers aufzeigen.
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Diese Liste würde sich noch lange fortführen lassen. Fest steht, dass diese Entwicklungen stark an Fahrt gewonnen haben, was neben den Forderungen nachhaltiger Investoren auch auf entsprechenden Druck der europäischen Kommission zurückzuführen ist.
Ursula von der Leyen, Präsidentin der europäischen Kommission, ist promovierte Medizinerin und verbrachte mehrere Jahre in einer Abteilung für Epidemiologie in Hannover, womit sich der Corona–Kreis hier schließt. Kurz vor Ausbruch der Epidemie, Ende letzten Jahres, verkündete sie den European Green Deal.
Ein Programm, das zum Ziel hat, Europa bis 2050 zum ersten klimaneutralen Kontinent der Welt zu machen. Vor wenigen Tagen wurden diese Ziele konkretisiert und Zwischenziele für 2030 ergänzt. Der Wiederaufbau nach dem Lockdown soll grün sein. Aber warum wollen wir hier der globale Vorreiter sein?
Zum Glück hat sich die Befürchtung der österreichischen Bundesregierung, dass viele jemanden kennen wird, der an Corona verstorben ist, nicht bewahrheitet. Wir stellen eine neue Prognose auf: Es wird jeder jemanden kennen, der vom Klimawandel betroffen ist.
Höchstwahrscheinlich sind sie das sogar selbst. Der Klimawandel findet nämlich bereits statt. Fragen Sie, wenn Sie auf einen Bauern treffen, nach der Veränderung des Niederschlags und der Temperaturen in den letzten Jahren. Offen ist lediglich, wie stark und schnell der Klimawandel voranschreiten wird.
Ähnlich wie bei Corona, werden die Regierungen bei zunehmender, sich verschärfender und bedrohlich werdender Klimaerwärmung ihre Maßnahmen kontinuierlich verschärfen. Ähnlich wie bei Corona, weil es sich die Bevölkerung erwartet und sie sonst abgewählt werden. Und ähnlich wie bei Corona, je später adäquate Maßnahmen getroffen werden, desto aggressiver und restriktiver werden sie sein müssen um doch noch gegensteuern zu können.
Wenn wir also wissen, dass die Klimaerwärmung stattfindet und unser Leben verändern wird, warum sollten wir Europäer nicht die Ersten sein, die darauf vorbereitet sind, sodass wir in weiterer Folge europäische Innovationen in den Rest der Welt verkaufen können?
Es hat sich ausgezahlt während der Corona-Krise auf Epidemologen zu hören. Tun wir doch das gleiche in der Klimakrise mit Klimaforschern. Ist der 2-Grad-Punkt überschritten, wird es kein Zurück zur bisherigen Normalität, faktisch einen unbefristeten Klima-Lockdown geben. Eine solche neue Normalität gilt es mit größtem Einsatz zu verhindern, vor allem der Kinder wegen.
Sie waren jene Bevölkerungsgruppe, die während der Corona-Krise die größten Einschränkungen erfahren musste, gleichzeitig aber das kleinste Risiko von Komplikationen zu befürchten hatte. Bei der Klimakrise wird es aus Generationensicht umgekehrt sein.
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