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in Nachhaltigkeit, ESG & SRILesedauer: 5 Minuten

Neuer Rekord bei verwaltetem Vermögen Nachhaltigkeitsfonds wachsen gegen den Trend

Arbeiter installieren Solarmodule auf einem Firmendach
Arbeiter installieren Solarmodule auf einem Firmendach: Viele Unternehmen setzen auf erneuerbare Energien, um ihren ökologischen Fußabdruck zu verringern – darauf achten auch Investoren. | Foto: Imago Images / Jochen Tack
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Im ersten Quartal des Jahres ist das verwaltete Vermögen in nachhaltigen Fonds in Deutschland auf einen neuen Rekordwert gestiegen. Wie der der deutsche Fondsverband BVI meldet, betrug das Fondsvermögen in nach Artikel 8 und 9 der EU-Offenlegungsverordnung eingestuften Produkten per Ende März 808 Milliarden Euro – ein Plus von 7 Prozent zum Jahresende. Der übrige Fondsmarkt musste dagegen im selben Zeitraum ein leichtes Minus von 0,5 Prozent hinnehmen.

Auf Publikumsfonds mit Nachhaltigkeitsmerkmalen entfielen der Erhebung zufolge knapp 640 Milliarden Euro. Hellgrüne und dunkelgrüne Fonds machen damit laut BVI erstmals die Hälfte des gesamten Publikumsfondsvermögens aus. Spezialfonds für institutionelle Anleger kommen auf mehr als 170 Milliarden Euro – ein Plus von mehr als 30 Milliarden Euro im Vergleich zum Jahresende 2022. Ein wesentlicher Grund für das sprunghafte Wachstum sei die Neu-Klassifizierung einzelner großer Produkte als Artikel-8-Fonds, heißt es vom Verband.

Anlageberater können Kunden, die auf Nachhaltigkeit achten möchten, seit knapp einem Jahr nur noch Fonds empfehlen, die entweder die wichtigsten nachteiligen Auswirkungen auf bestimmte Nachhaltigkeitsfaktoren (PAI) in der Anlagestrategie oder einen Mindestanteil nachhaltiger Investitionen im Sinne der Offenlegungsverordnung oder EU-Taxonomie berücksichtigen. Wie die BVI-Auswertung auf Basis von Morningstar-Daten zeigt, beziehen die meisten Fondsmanager die sogenannten PAI in ihre Anlagestrategie ein.

Nachhaltigkeitskriterien: Die meisten Artikel-8-Fonds setzen auf PAI

Bei in Deutschland vertriebenen Artikel-8-Publikumsfonds, die mehr als 420 Milliarden Euro ausmachen, treffe dies auf 96 Prozent des Fondsvermögens zu. Bei 62 Prozent komme ein Mindestanteil nachhaltiger Investitionen hinzu. ESG-Strategien, die sich auf die EU-Taxonomie stützen, machen dagegen nur 5 Prozent des Marktes aus. Besonders häufig beziehen Fondslenker bei den wichtigsten nachteiligen Auswirkungen die 18 Kernindikatoren ein, über die sie in jedem Fall Auskunft geben müssen. Dazu zählen etwa allgemeine Kennzahlen zu sozialen Aspekten und Umweltthemen.

Etwa ein Drittel des verwalteten Vermögens entfällt dem BVI zufolge auf Artikel-8-Fonds, die 14 und mehr PAI-Indikatoren verwenden, bei nur 17 Prozent sind es weniger als fünf Indikatoren. Ganz oben auf der Liste der Kriterien, die Fondsmanager vermeiden wollen, sind Verstöße gegen den Global Compact der Vereinten Nationen und die OECD-Leitsätze für Unternehmen. So liegen 98 Prozent des Fondsvermögens in Produkten, bei denen darauf geachtet wird, dass die Richtlinien für verantwortliches Wirtschaften eingehalten werden. Ähnlich hoch sind die Werte bei CO2-Bilanz und Treibhausgas-Intensität.

Zu den weiteren Standardindikatoren gehören der Ausschluss von geächteten Waffen sowie fossilen Brennstoffen. Die übrigen Kriterien für Investitionen in Unternehmen werden bei der Verwaltung von 20 bis 50 Prozent des für deutsche Kunden angelegten Vermögens genutzt – darunter der Verbrauch nicht-erneuerbarer Energie, Wasserverschmutzung sowie Geschlechterdiversität in Leitungs- und Kontrollgremien. Durch die Kombination verschiedener Indikatoren könnten viele Fonds eine große Bandbreite von Umweltaspekten und sozialen Themen abdecken, so der BVI.

 

Artikel 8 und 9: Kommt nach der Herabstufungs-Welle die Kehrtwende?

Nachdem die EU-Kommission im vergangenen Jahr schärfere Regeln für die dunkelgrünen Artikel-9-Fonds angekündigt hatte, stuften viele Fondsgesellschaften ihre Produkte vorsorglich auf die weniger strenge Kategorie Artikel 8 herunter. Laut dem Analysehaus Scope war jeder fünfte dunkelgrüne Fonds mit deutscher Vertriebszulassung betroffen, darunter viele ETFs.

Nun stellte die Behörde kürzlich klar, dass auch künftig keine Mindestanforderungen für die wichtigsten Schlüsselindikatoren einer nachhaltigen Geldanlage gelten sollen. Die Analysten von Scope rechnen damit, dass viele Asset Manager ihre Rückstufung wieder rückgängig machen könnten. Sollte es so kommen, könnte das verwaltete Vermögen in Artikel-9-Produkten sprunghaft ansteigen.

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