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Nachhaltigkeitsstudie: Sarasin rügt Schweizer Großbanken

Die meisten Banken scheinen nichts aus der Finanzkrise gelernt zu haben, so das Ergebnis einer Studie der auf Nachhaltigkeit spezialisierten Privatbank Sarasin. Denn in punkto Systemrelevanz, Integration von Nachhaltigkeitsaspekten in das Kerngeschäft und Rechtskonformität (Compliance) schneiden die meisten Finanzinstitute mittelmäßig bis schlecht ab.

„Im Kerngeschäft gibt es zwar Ansätze für eine bessere Kontrolle ökologischer und sozialer Risiken, umfassende Nachhaltigkeitsstrategien für das Kerngeschäft bestehen aber bei keiner der untersuchten Großbanken“, erklären die Forscher. Zudem sei das „too big to fail“-Problem trotz der bereits eingeleiteten Regulierungsmaßnahmen noch nicht gelöst. Vielmehr habe es sich mit der Zusammenlegung einiger Banken nach der Finanzkrise in einigen Ländern sogar noch verschärft.

„Von einem allgemeinen Aufbruch in Richtung nachhaltigerer Geschäftsmodelle und geringerer Risiken für die Allgemeinheit kann noch nicht die Rede sein“, schlussfolgern die Sarasin-Nachhaltigkeitsexperten.

Sarasin streicht UBS und Credit Suisse aus dem nachhaltigen Anlageuniversum

Besonders schlecht schneiden bei der Studie die Schweizer Großbanken UBS und Credit Suisse ab. Beide Banken hätten massive Compliance-Probleme, vor allem, was Anreizmechanismen und interne Kontrollen betrifft, berichten die Sarasin-Forscher. Daher habe die Bank die beiden Finanzinstitute aus ihrem nachhaltigen Anlageuniversum gestrichen.

Nachhaltigkeits-Stars: Nordea, Standard Chartered und die Toronto-Dominion Bank

Als positive Ausnahmen bezeichnen die Forscher Nordea, Standard Chartered und die Toronto-Dominion Bank (TD Bank), die laut der Studie zu den nachhaltigsten Kreditinstituten gehören. Die TD Bank ist vornehmlich in Nordamerika aktiv, Nordea hauptsächlich in Nordeuropa und Standard Chartered überwiegend in Asien. Alle drei Unternehmen sind laut Sarasin stark im Privatkundenbereich tätig und gehen insgesamt nur wenige Risiken ein. Vor allem der Umgang mit den Mitarbeitern sei bei allen drei Banken vorbildlich, lobt Sarasin. Auch die internen Kontrollmechanismen greifen vergleichsweise gut.

„Bei Standard Chartered fällt zudem die geringe Zahl von Compliance-Verstößen auf“, erklärt Sarasin. Dies sei für ein Unternehmen, welches in so vielen Schwellen- und Entwicklungsländern tätig ist, sehr bemerkenswert.

Die verantwortungsvolle Firmenpolitik scheint sich für die drei Nachhaltigkeits-Stars gelohnt zu haben. Denn alle drei überdurchschnittlichen Banken kamen laut Sarasin relativ unbeschadet durch die Finanzkrise.

Reporting wird immer besser

Insgesamt haben die untersuchten Banken ihre Berichterstattung über Nachhaltigkeit in den vergangenen Jahren deutlich ausgebaut, so ein weiteres Studienergebnis. Alle großen Banken verfügen mittlerweile über Nachhaltigkeitsberichte. Die Qualitätsunterschiede sind jedoch riesig. So berichten von den 30 größten Banken des MSCI-Welt-Index nur elf nach dem höchsten Standard GRI-A+ oder GRI-A der Global Reporting Initiative, dem internationalen Berichterstattungsstandard im Bereich Nachhaltigkeit.

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