Nachholpotenzial im Mittelstand Verbreitung von bAV und bKV steigt mit Firmengröße
Deutschlands kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) schlagen Alarm: Fast jeder zweite Betrieb (48 Prozent) mit 200 bis 500 Mitarbeitern hat Schwierigkeiten, qualifiziertes Personal zu gewinnen und zu binden. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle KMU-Studie, die der Gothaer Konzern beauftragt hat. So geben 39 Prozent der befragten KMU an, Schwierigkeiten bei der Suche nach geeignetem Personal und bei der Mitarbeiterbindung zu haben. Die Probleme wachsen mit der Größe des Unternehmens.
Gleichzeitig nutzen die befragten Unternehmen aber die möglichen Anreize für Mitarbeiter – wie das Angebot einer betrieblichen Altersvorsorge (bAV) und einer betrieblichen Krankenversicherung (bKV) als Sozialleistung – noch relativ selten: 41 Prozent der Firmen bieten ihren Mitarbeitern eine betriebliche Altersvorsorge an und lassen sie auf diesem Wege ein Sicherheitspolster für die Rente ansparen. 18 Prozent kennen diese Möglichkeit nicht, weitere 41 Prozent kennen sich damit aus, bieten sie aber nicht an.
Vorsorgeleistungen wenig genutzt
Eine betriebliche Krankenversicherung als Sozialleistung bietet sogar nur jede vierte Firma an. 38 Prozent kennen diese Möglichkeit nicht, 37 Prozent kennen sich damit aus, bieten sie aber nicht an. „Unsere Studie zeigt, dass in beiden Fällen die Kenntnis und das Angebot dieser Möglichkeiten zur Mitarbeiterbindung mit der Unternehmensgröße deutlich ansteigen“, sagt Rainer Ebenkamp. Er ist Leiter des Bereichs Gesundheit Vertriebsunterstützung bei der Gothaer Krankenversicherung.
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„Große Unternehmen haben natürlich über fachliche Qualifikation und eigenständige Abteilungen zur Personalgewinnung eher die Chance sich weiterzubilden. Hiervon profitieren vor allem die Mitarbeiter“, so Ebenkamp weiter. „Gerade kleine und mittelständische Unternehmen, die sich mit Konzernen und bekannten Marken im Wettbewerb um die besten Mitarbeiter befinden, nutzen noch nicht alle verfügbaren Möglichkeiten.“ Daher bestehe bei vielen Arbeitgebern „noch erheblicher Aufklärungsbedarf“.
Wettbewerb um größte Talente
Um qualifizierte Mitarbeiter zu gewinnen und gute Mitarbeiter an das Unternehmen zu binden, müsse der Arbeitgeber laut Ebenkamp heutzutage mehr bieten. „Die betriebliche Krankenversicherung kann ein Angebot sein, mit dem sich Firmen von ihren Wettbewerbern abheben können.“ Denn diese Art der Fürsorge führe zu einer positiven Außendarstellung des Unternehmens. „Attraktive Versicherungskonditionen für die Zeit der Unternehmenszugehörigkeit sind jedoch noch nicht weit verbreitet.“
Ein möglicher Hauptgrund rund für die bisherige Zurückhaltung der rund 1.000 Befragten hierzulande: 52 Prozent der Befragten denken, dass die Kosten für eine betriebliche Krankenversicherung zu hoch seien. „Das kann ich entkräften: Je nach Tarif liegt der Beitrag in der Regel deutlich unter einem Prozent der Lohn- und Gehaltssumme eines Unternehmens“, rechnet Ebenkamp vor. Und weiter: „Das Investment ist also relativ klein, die Steigerung der Attraktivität des Unternehmens jedoch enorm.“