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Alternative Investmentfonds „Wir müssen die Hemmschwelle beim Anleger senken“

Thomas Böcher, Geschäftsführer der Hamburger Paribus-Gruppe
Thomas Böcher, Geschäftsführer der Hamburger Paribus-Gruppe

DAS INVESTMENT.com: Seit Jahren sind Vertrieb und Gestaltung der Alternativen Investment Fonds (AIF) reguliert. Warum findet der Markt dennoch nicht zu alter Größe zurück?
Thomas Böcher:
Über diese Frage diskutieren auch wir regelmäßig. Ein Grund dafür ist dieser: Früher waren viel mehr Emissionshäuser am Markt aktiv. Darunter auch sehr große Initiatoren, die eine sehr breite Produktpalette angeboten haben. Mit Schiffen, Bohrplattformen, Lebensversicherungs-Zweitmarktfonds und Immobilien haben sie Milliarden umgesetzt. Diese Unternehmen gibt es in dieser Form nicht mehr.

Aber das ist nicht der einzige Grund.

Böcher: Nein, aber er spielt eine große Rolle. Der Nachfragedruck auf die Anbieter war so groß, dass ständig weitere und neue Produkte für private Kapitalanleger konzipiert wurden. Selbst im Jahr 2008 zum Beispiel wurden noch Schiffsfonds aufgelegt. Das ist am Ende nicht gut gegangen, und jetzt sind Banken und Kunden verständlicherweise abgeschreckt. Wer damals Geld verloren hat, ist so gut wie verloren – auch für aktuell gute Angebote.

Die Initiatoren sind also gezwungen, neue Kunden zu akquirieren.

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Böcher: Der typische Kunde war vor zehn Jahren 60 bis 65 Jahre alt und zeichnet allein aufgrund seines Alters heute keine langfristigen Beteiligungen mehr. Die Anbieter müssen daher regelmäßig neue Zielgruppen erschließen. Und neue Vertriebswege.

Damit meinen Sie offenbar den Direktvertrieb. Viele Anbieter fürchten, ihre Vertriebspartner zu verärgern, wenn sie ihre Kunden direkt ansprechen.

Böcher: Diese Befürchtung kann ich aus Sicht der Vertriebe nachvollziehen. Aber irgendwann kommen wir als Produktgeber an einen Punkt, wo es notwendig sein wird, den Anleger direkt anzusprechen. Spätestens, wenn der Vertriebspartner unsere Anlageklasse nicht mehr als attraktiv erachtet.