Deka-Chefvolkswirt Ulrich Kater
Zwischenkorrektur
Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Dekabank Foto: Dekabank
Der Himmel über den Aktienmärkten scheint sich zu verdüstern. In den USA gaben die breiten Aktienindizes im Herbst die Hälfte ihrer Jahresgewinne wieder ab und die europäischen Märkte fielen aus ihren Aufwärtstrends heraus.
Einiges an Risiken war da eigentlich bereits verdaut: etwa der kleine Schwächeanfall in den Schwellenländern oder der italienische Budget-Entwurf oder auch der Handelskrieg, dessen Auswirkungen auf die Konjunktur alles in allem als sehr moderat eingeschätzt werden (die Brexit Thematik spielt hier keine Rolle, denn sie ist gesamtwirtschaftlich hauptsächlich ein britisches Thema).
Auch Schuldenstand kein neues Thema
Und die zu hohe Verschuldung in vielen Ländern, über die der IWF bei der Herbsttagung lamentierte, ist zwar nicht schön, aber auch nicht neu.
Es ist wohl eher eine Situation wie zu Jahresbeginn, als Sorgen um steigende Zinsen den Aktienmärkten...
Märkte bewegen Aktien, Zinsen, Politik. Und Menschen. Deshalb präsentieren wir dir hier die bedeutendsten Analysen und Thesen von Top-Ökonomen - gebündelt und übersichtlich. Führende Volkswirte und Unternehmensstrategen gehen den wichtigen wirtschaftlichen Entwicklungen clever und zuweilen kontrovers auf den Grund.
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Einiges an Risiken war da eigentlich bereits verdaut: etwa der kleine Schwächeanfall in den Schwellenländern oder der italienische Budget-Entwurf oder auch der Handelskrieg, dessen Auswirkungen auf die Konjunktur alles in allem als sehr moderat eingeschätzt werden (die Brexit Thematik spielt hier keine Rolle, denn sie ist gesamtwirtschaftlich hauptsächlich ein britisches Thema).
Auch Schuldenstand kein neues Thema
Und die zu hohe Verschuldung in vielen Ländern, über die der IWF bei der Herbsttagung lamentierte, ist zwar nicht schön, aber auch nicht neu.
Es ist wohl eher eine Situation wie zu Jahresbeginn, als Sorgen um steigende Zinsen den Aktienmärkten zusetzten, weit bevor Donald Trump zum ersten Mal das Wort in Sachen Zolleinführung erhob. Wir hatten im vergangenen Jahr für 2018 erwartet, dass dieses Jahr nicht so einfach und so „goldilocks“ werden würde wie die Vorjahre, eben weil die Notenbanken langsam den Umkehrschub bei der Geldpolitik einleiten würden.
So ist es auch passiert.Unterbrochen vom Mega-Risikothema „Handelsstreit“ sind die Renditen jeweils angestiegen, und wir erwarten für das Jahresende eine Fortsetzung dieses Trends.
Ganz unvorbereitet trifft es uns also nicht. Dabei passt das derzeitige Marktumfeld weiter gut in unseren Prognoserahmen. Der schleichende Wandel in der Geldpolitik frisst sich mittlerweile in die Kapitalmärkte hinein, das ist an der spärlichen Wertentwicklung aller Anlageklassen seit Jahresanfang abzulesen.
Großteil der geldpolitischen Umkehr vollzogen
In den USA haben wir die geldpolitische Umkehrphase nach unserer Einschätzung bereits zu mehr als der Hälfte durchlaufen. In Euroland wird sie erst gar nicht so deutlich ausfallen. Der Konjunkturzyklus wird schwächer, aber der Hochpunkt der Aktienmarktentwicklung findet typischerweise erst deutlich später in der Abschwächung statt.
Noch etwa ist die US-Zinskurve nicht invertiert. Nach den jüngsten Korrekturen kommt von der Bewertung europäischer Aktien sogar Unterstützung für die weitere Kurseinschätzung. Aus diesen Gründen haben wir unsere Einschätzung der Aktienmärkte nicht verändert und rechnen weiterhin mit einem freundlicheren Jahresende.
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