Private Krankenversicherung Therapie gegen wuchernde PKV-Beiträge
„Ich verschreibe Ihnen eine App“ – dieser Satz eines Arztes ist kein Zukunftsszenario mehr. Seit diesem Jahr übernehmen auch die gesetzlichen Krankenkassen Ausgaben für elektronische Pflegehelfer auf Rezept – beispielsweise Programme zum Führen eines digitalen Diabetes-Tagebuchs auf dem Smartphone. Nur bei potenziellen Nutzern der Telemedizin müssen die Betreiber noch Überzeugungsarbeit leisten: Laut einer Umfrage des Versicherers Continentale befürchten rund zwei Drittel der bundesweit rund 1.300 Befragten Gefahren durch Datenmissbrauch oder Fehldiagnosen.
Die mit dem neuen Digitale-Versorgung-Gesetz gepushten Apps auf Rezept sollen vor allem Kosten im Gesundheitswesen einsparen. Denn die Ausgabensteigerungen haben direkten Einfluss auf die Beiträge der rund 73 Millionen gesetzlich Krankenversicherten hierzulande. Sie zahlen laut einer Studie des Wissenschaftlichen Instituts der Privaten Krankenversicherung (PKV) bereits heute durchschnittlich 45,6 Prozent mehr als im Jahr 2010 (siehe Grafik links).
PKV-Beiträge sorgen immer wieder für Unmut
Dieses Plus wuchs schleichend mit den steigenden Einkommen und der anziehenden Gehaltsuntergrenze, ab der ein Wechsel in die PKV möglich ist. Zum Vergleich: In der PKV waren es im gleichen Zeitraum nur 25,3 Prozent. Dennoch sorgen steigende PKV-Beiträge immer wieder für Unmut. Wie die Anbieter darauf reagieren wollen, lesen Sie im Interview mit Eric Bussert von Hansemerkur.
Hallo, Herr Kaiser!
Als Grund nennt der Kölner Versicherungsmakler Ferdinand Halm eine gängige Klausel in vielen Kalkulationsverordnungen der PKV-Anbieter. Bevor nämlich die Versicherer höhere Kosten an die Kunden weitergeben dürfen, müssen die Ausgaben bestimmte Schwellen überschreiten. Diese betragen bis zu 10 Prozent. „Deshalb kommt es zu den ungeliebten sprunghaften Beitragssteigerungen der PKV.“