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Kundengruppe Frauen Was bei Finanzkundinnen gut ankommt

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Finanzwissen auf Augenhöhe vermitteln – diesen Ansatz verfolgen auch die erwähnten Finanzinformationsseiten für Frauen. Zum Beispiel der Blog „Madame Moneypenny“, betrieben von Natascha Wegelin. 2016 vom Stapel gelaufen, gehört Madame Moneypenny im laufend weiter wachsenden Angebot längst zu den Flaggschiffen.

„Finanzielle Unabhängigkeit ist ein essenzieller Bestandteil eines sorgenfreien, glücklichen Lebens“, begrüßt die 35-Jährige Leserinnen auf ihrer Internetseite. Und weiter: „Viele Frauen wissen aber nicht, wo sie anfangen sollen. So ging es mir vor ein paar Jahren auch!“ Sie habe sich über einen teuren und in ihren Augen unpassenden privaten Rentenversicherungsvertrag geärgert und sich daraufhin intensiv mit dem Thema beschäftigt. Als Madame Moneypenny habe sie schließlich begonnen, im Internet über Finanzen zu schreiben.

Wegelins Seite ist – wie viele ähnliche Angebote – auf Do-it-yourself angelegt: Artikel und Podcasts stellen Anlageklassen vor und geben Tipps für den Finanzbedarf in typischen Lebenssituationen, etwa während des Studiums oder bei alleiniger Verantwortung für ein Kind. Wer weiterdiskutieren möchte, kann das in einer geschlossenen Facebook-Gruppe tun.

Auf Augenhöhe

Ein Depot eröffnen und es mit Finanzprodukten befüllen müssen die Interessentinnen jedoch auf eigene Faust. Mittlerweile hat Wegelin alias Madame Moneypenny ebenfalls ein Buch zum Thema geschrieben und bietet ein kostenpflichtiges achtwöchiges Finanz-Coaching an. Sie wolle Frauen für das Thema sensibilisieren, es gehe dabei auch stark um das Thema Selbstbewusstsein, verrät sie in einem Video. Ihre Kernzielgruppe seien Frauen zwischen Mitte 30 und Ende 40. Via Instagram nehme sie jedoch auch den jüngeren Nachwuchs ins Visier. Eine individuelle Beratung gibt es bei Wegelin nicht, die Marketing-Expertin besitzt auch keine entsprechende Lizenz dafür.

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Einen Mix aus kostenlosen Informationen und kostenpflichtigem Coaching oder Webinaren bieten auch Seiten wie Geldfrau, Fräulein Finance oder Female Finance Forum an. Die Angebote eint, dass das Thema „Augenhöhe“, auf das auch Finanzberaterinnen wie Upgang und Hintze zu sprechen kommen, ein Grundmotiv ist. Die Kommunikationskultur in den sozialen Netzwerken spielt den Betreiberinnen in die Karten.

Haben die fleißigen Bloggerinnen und Autorinnen in jüngster Zeit einen spürbaren Wandel beim Interesse von Frauen für Finanzen bewirkt? Der sich möglicherweise nicht nur bei Finanz-Selbstentscheidern, sondern auch auf die traditionelle Beratung auswirkt? „Zu mir kommen zunehmend jüngere Kundinnen – auch Frauen unter 30 Jahren“, berichtet Beraterin Hintze. „Allerdings nicht unbedingt auf Anregung aus dem Internet, sondern meist auf Empfehlung von Eltern oder Freunden.“

Die Idee, Frauen als Finanzkundinnen gezielt und auf informelle Weise anzusprechen, haben längst auch Banken und Fondsgesellschaften für sich entdeckt. Die Commerzbank-Tochter Comdirect, die noch im laufenden Jahr in ihre Muttergesellschaft integriert werden soll, betreibt etwa das Projekt „Finanz-Heldinnen“. Blog-Beiträge, ein Podcast namens „Schwungmasse“, eine Lern-App, der Instagram-Auftritt – die Comdirect folgt dem Weg der Bloggerinnen, indem sie in jene Fußstapfen tritt, die sich auf dem Gebiet bereits abzeichnen.

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