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Vermögensverwalter Uwe Zimmer Der zweite Aufstieg Asiens

Von Aktualisiert am in AnalysenLesedauer: 3 Minuten
Straßenszene in Hongkong
Straßenszene in Hongkong: Eine wachsende Mittelschicht befeuert den chinesischen Binnenmarkt und macht die Volkswirtschaft unabhängiger von den Weltmärkten. | Foto: imago images / Xinhua
Uwe Zimmer
Foto: Fundamental Capital

In vielen Depots waren die USA in den vergangenen Jahren übergewichtet. Zu Recht, denn nach der Finanzkrise begann ein langer Aufstieg der US-Börsen. Mehr als ein Jahrzehnt hielt diese Dominanz an – und noch immer läuft sie. Eine Ablösung, eine Favoritenrotation, ist aber zum ersten Mal seit langem in den Bereich des Möglichen gerückt. US-Präsident Trump wollte diesen Wechsel aufhalten. Mit einer Anordnung verbot er den Handel mit mehreren chinesischen Aktien, diese wurden auch aus den entsprechenden Indices und damit ETFs entfernt. Doch das ist nur ein minimaler Zeitgewinn: Ihr Anteil an den Indizes war ohnehin gering, jetzt mögen sie einen Moment lang unter Druck kommen – doch das wird den Aufstieg Chinas nicht aufhalten.

Und das nicht nur, weil China seit Jahren die Lokomotive der Weltwirtschaft ist. Auch nicht, weil China jetzt nach den Pandemie-Lockdowns wieder auf voller Kraft fährt. Sondern weil die gesamte asiatische Region an einem Strang zieht.

Japan war lange die Vorzeige-Wirtschaftsmacht in Asien. Japanische Unternehmen sicherten sich früh große Anteile am Weltmarkt. Übrigens immer konfrontiert mit den Vorwürfen des Plagiats, der dreisten Kopierens und des Nachahmens. So lange, bis die japanischen Unternehmen nicht mehr nur gleichwertig waren, sondern oft bessere Produkte auf den Markt brachten als die alten europäischen oder US-amerikanischen Industrien. Innovationen kamen fortan oft aus Japan. Oder aus Südkorea oder Taiwan, die sich im Kielwasser Japans auf die Weltmärkte wagten und sich ansehnliche Stücke des Kuchens sicherten. Eines stark wachsenden Kuchens.

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Die Tigerstaaten Asiens erlebten einen ähnlichen Aufschwung, auch wenn er kürzer nur dauerte und mit der Währungskrise der Staaten von Vietnam bis Indonesien auch wieder verging. China betrat dann die Bühne – und hat sie nicht wieder verlassen. Zunächst geschmäht als Plagiator und so weiter, siehe Japan, haben die chinesischen Unternehmen sich mittlerweile eine so starke Basis in Technologie und deren Anwendung geschaffen, dass das Vorurteil von der Werkbank der Welt schon lange nicht mehr zieht.

China ist stark, eine wachsende Mittelschicht befeuert den eigenen Binnenmarkt und macht die Volkswirtschaft unabhängiger von den Launen der Weltmärkte. Seit Jahren zieht China die Weltkonjunktur an. Doch immer noch blieben die USA der Treiber, der große Markt, in dessen sicheren Hafen auch das internationale Geld floss, als es dann kritisch wurde. US-Anleihen waren und sind als Krisensicherung erste Wahl.

Doch eines hat US-Präsident Trump geschafft: Die USA sind nicht mehr der vertrauenswürdigste Partner der Welt, nicht ihr sicherer Hafen. Und vielleicht noch nicht einmal mehr das Zugpferd der Weltwirtschaft. Denn im Pazifik wächst gerade eine neue Wirtschaftsmacht. Jüngst schlossen sich 15 Staaten Asiens zusammen, mit Australien und Neuseeland gründeten sie eine Freihandelszone. Es ist die größte der Welt, und es erfordert wenig Phantasie, sich die Möglichkeiten auszumalen, die sich für die Unternehmen der Region im gemeinsamen Markt bieten. Oder besser: welche Möglichkeiten sie vielleicht in den USA oder Europa nicht mehr so dringend benötigen.

Insofern könnte sich das Gewicht der Weltwirtschaft verschieben. Diese Verschiebung wird eine langsame sein, aber sie ist unaufhaltsam. Und Anleger können davon profitieren.

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