Fonds-Finanz-Chef im Interview „Arbeiten jetzt mit unbegrenzten Mitteln an der perfekten Plattform“
DAS INVESTMENT: Das Beteiligungsunternehmen HG kauft 60 Prozent der Anteile an Fonds Finanz und wird dadurch Mehrheitseigentümer. Wer trifft also in Zukunft die Entscheidungen bei Fonds Finanz?
Norbert Porazik: Markus Kiener und ich bleiben alleinige Geschäftsführer der Fonds Finanz. An unserer Entscheidungsbefugnis und -geschwindigkeit wird sich nichts ändern. Nur bei umfassenderen strategischen Vorhaben wie beispielsweise dem Zukauf von Unternehmen werden wir HG selbstverständlich in den Entscheidungsprozess mit einbeziehen.
Welchen Vorteil verspricht man sich davon bei Fonds Finanz, welchen bei HG?
Porazik: Diese Frage möchte ich nur für die Fonds Finanz beantworten. Die Basis für unsere gemeinsame Vision mit HG ist die perfekte und spartenübergreifende Plattform, an der wir nun mit unbegrenzten Mitteln und mit Vollgas arbeiten werden. Die Tech-Expertise von HG bringt uns dabei schon jetzt enorm weiter. Mit unseren Tech-Töchtern Softfair, Vorfina und Edisoft können wir der gesamten Branche dabei helfen, sich schneller und besser zu digitalisieren. Mit weiteren Zukäufen holen wir zusätzliche Kompetenzen in das Netzwerk, damit wir unseren Vermittlern eine noch bessere Servicequalität anbieten können. Aber HG hat nicht nur enorme Tech-Expertise, sondern auch ein riesiges Netzwerk weit über unsere Branche hinaus. Darauf können wir nun Rückgriff nehmen, was uns in vielen Bereichen schon jetzt weit vorangebracht hat.
Soll HG zukünftig noch 100-prozentiger Eigentümer von Fonds Finanz werden?
Porazik: Nein.
Sie sagten, Sie wollten mit „gezielten Firmenübernahmen den Maklerpool der Zukunft aufbauen“. Wie muss ein solcher zukunftsfester Pool aussehen?
Porazik: Der Maklerpool der Zukunft muss wie der Maklerpool der Gegenwart vor allem die Bedürfnisse der Makler kennen und diese mit den Anforderungen der Produktgeber bestmöglich zusammenbringen. Darüber hinaus muss er seine Kunden dauerhaft bei der Digitalisierung der Branche begleiten. Dabei muss er die nötige wirtschaftliche Stabilität und finanzielle Stärke haben, um die riesigen Herausforderungen des technologischen Fortschritts zu stemmen. Zusätzlich soll er in der Lage sein, Makler auch bei Krisen wie jüngst Corona langfristig zu unterstützen. Er muss trotz der erforderlichen Größe so flexibel bleiben, um auf alle Gegebenheiten extrem schnell reagieren zu können. Damit verschaff er den Vertriebspartnern die Luft, sich selbst auf die neuen Gegebenheiten anzupassen. Er sollte genau wissen, wo seine Kompetenzen liegen und was er über Netzwerkpartner besser lösen kann, immer mit Fokus auf die Bedürfnisse des Maklers.