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Nahost Iran: Offen für Geschäfte?

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Ein Impulsgeber für den Energiemarkt?

Von den Auswirkungen eines weniger isolierten Iran auf den Ölpreis gehen unseres Erachtens keine starken Impulse aus. Ein erneutes Sinken der Ölpreise im Juli auf 50 Dollar pro Barrel ist in der Tat teilweise dem Atomabkommen geschuldet ist. Allerdings besitzt der Iran nur etwa zehn Prozent der weltweiten Ölvorräte und ist auch kein Neuling auf dem Markt. Das Land exportiert bereits Öl, beispielsweise in die Türkei. Aufgrund der Sanktionen musste der Iran einen niedrigeren Preis akzeptieren als angestrebt. Logischerweise scheint daher die Chance auf mehr Ölexporte zu höheren Marktpreisen der iranischen Regierung attraktiv. Es ist allerdings falsch zu sagen, Ölexporte aus dem Iran drücken automatisch die Ölpreise.

Die spekulative Komponente ist für die Bestimmung der Ölpreise entscheidend. Der Markt kann zeitweise heftigen kurzfristigen Schwankungen unterliegen, unabhängig von den Fundamentaldaten Ölvorrat und Nachfrage. Aus unserer Sicht dürfte der Ölpreis langfristig eher steigen als fallen, da die konstante Nachfrage weltweit wahrscheinlich anhalten wird. Seit der Ölpreis nach dem Höchststand von 100 Dollar pro Barrel im Jahr 2014 zu sinken begann, geht die Zahl der Bohrstellen in den USA zurück. Schieferöl aus den USA könnte deshalb in Zukunft eine geringere Rolle spielen und somit iranischen Ölexporten zu einem Anstieg verhelfen.

Das Sinken der Ölpreise stellt für manche Öl- und Gasexporteure kurzfristig eine Herausforderung dar. Wir konzentrieren uns aber von dem Anlegerstandpunkt aus auf diversifizierte Unternehmen im Energiesektor, also nicht nur Unternehmen in der Exploration und Produktion, sondern auch im Einzelhandels- und Raffineriegeschäft. Wir glauben, die allgemeine Nachfrage nach Rohstoffen bleibt langfristig stabil. Es kommt darauf an, die richtigen Titel auszuwählen, das heißt die effizientesten Produzenten.

Natürlich führen politische Ereignisse typischerweise zu vielen Unsicherheiten und potenziellen Risiken. Unseres Erachtens ist der Ausblick für den Iran aber heute positiver als in der Vergangenheit. Die Integration des Iran in die internationale Gemeinschaft und eine vollständige Aufhebung der Sanktionen könnte zwar viele Jahre dauern. Doch als Anleger mit Fokus auf langfristige Entwicklungen blicken wir optimistisch auf die Gelegenheiten, die sich daraus für die Region in den kommenden Jahren ergeben dürften. Unsere Präsenz in der Region verschafft uns darüber hinaus einen Vorsprung bei der Identifizierung und Analyse dieser Gelegenheiten.

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