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Fonds der Woche: Mit Sicherheitsnetz in den Nasdaq 100 investieren
Würden Anleger befragt, ob sie bereit sind, auf einen Teil der Rendite zu verzichten, wenn sie im Gegenzug vor Kursbewegungen nach unten abgesichert sind, so würden wohl einige mit „Ja“ stimmen.
Wenn die Anlage dann sogar im Nasdaq-Index stattfindet, in dem sich wohl die Crème de la Crème der zukunftsträchtigen Unternehmen, Branchen und Megatrends (zum Beispiel Digitalisierung, KI, Gesundheit, Demografie, Mobilität) tummeln, wohl umso mehr. Der Nasdaq 100 ist seitens der Wertentwicklung über die Jahre allen anderen Indizes überlegen, im Gegenzug ist die Schwankungsbreite aber deutlich höher und die möglichen Drawdowns in extremen Phasen fallen heftiger aus.
Doch wie investiert man am geschicktesten in diesen Markt, wenn man die durchaus heftigen Schwankungen und Drawdowns nicht erleben möchte? Hierfür hat Antecedo Asset Management mit Sitz in Bad Homburg mit dem Antecedo Defensive Growth R (ISIN: DE000A2PMW94) eine Lösung entwickelt.
Der unabhängige Asset Manager wurde 2006 vom heutigen Geschäftsführer Kay-Peter Tönnes gegründet. Er trägt auch die Verantwortung für die Produktentwicklung und das Portfoliomanagement. Vor der Gründung war er bei der Basler Versicherung und bei Metzler tätig und war Mitbegründer von Lupus Alpha Alternative Solutions. Das Management des Fonds wird vom US-Team des Hauses gesteuert. Auch wenn die Strategie im Fonds erst im September 2019 (I-Tranche) beziehungsweise im Februar 2020 (R-Tranche) umgesetzt wurde, liegen die Ursprünge hierfür über 20 Jahre zurück.
Wo liegen nun die besonderen Stärken der Gesellschaft?
„Wir arbeiten weitgehend prognosefrei, regelbasiert und haben uns auf das Management der Risiken auf liquiden Märkten mit Optionen spezialisiert. Über die asymmetrische Ausgestaltung passen wir das Risiko-Ertrags-Profil liquider Kapitalanlagen bestmöglich an die Ziele und Restriktionen unserer Kunden an. Auch der Antecedo Defensive Growth R sollte ein für risikoaverse Anleger optimales Risiko-Ertrags-Profil haben. Über die Absicherung machen wir einen der spannendsten Aktienmärkte für risikoaverse Anleger investierbar“, heißt es vonseiten des Managements.
Investmentansatz des Antecedo Defensive Growth
Investiert wird in die Aktien des Nasdaq-100-Index mit dem Ziel, möglichst hoch an Wertsteigerungen zu partizipieren und die Anleger gleichzeitig bestmöglich gegen höhere Kursverluste zu schützen. Dabei wird der Index durch den Kauf der einzelnen Aktien repliziert und eine Wertuntergrenze von 90 Prozent zum Jahresende definiert.
Diese kalkulatorische Wertuntergrenze, für die es keine Garantie gibt, wird durch den Kauf von Index-Put-Optionen erreicht. Um die entstehenden Kosten zu decken, werden Call-Optionen auf jede einzelne Aktie im Portfolio verkauft. Der Umfang beträgt hierbei circa 30 Prozent des Aktienexposures. So kann man mit rund 70 Prozent an steigenden Aktienmärkten (auf Euro gehedged) partizipieren und hat zeitgleich die Absicherung nach unten.
Besonderheit dieser Konstruktion: In fallenden Märkten läuft der Fonds – ohne Timing- oder Overnight-Risiko – in die Wertsicherung und kommt ganz von allein (das heißt systemimmanent) und ohne Cash-Lock-Risiko mit jeder Markterholung wieder aus der Wertsicherung heraus. Dabei ist die Wertuntergrenze nicht starr, sondern kann angepasst werden.
Es gibt laut Management zwei mögliche Anpassungen:
1) Anpassung der Wertuntergrenze zum Jahreswechsel
„Zum Jahreswechsel erfolgt die Anpassung der Wertuntergrenze gemäß Fondsprospekt. Die Regel dafür lautet: Die Wertuntergrenze für das neue Kalenderjahr (das heißt bis 31.12. des neuen Jahres) beträgt 90 Prozent des Anteilspreises des Vorjahres-Ultimos. Wenn der Markt-/Anteilspreis im abgelaufenen Jahr gestiegen ist, wird dem Grundsatz gefolgt. Wenn der Markt-/Anteilspreis im abgelaufenen Jahr gefallen ist, nehmen wir uns die Freiheit, von der Regel abzuweichen. Wir wägen die Interessen zwischen Bestands- und Neukunden (-Geldern) ab und versuchen, die Wertuntergrenze nicht um volle 10 Prozent abzusenken. In der Konsequenz bedeutet dies aber auch, dass wir im Falle einer nicht vollständigen Absenkung der Wertuntergrenze die Zielpartizipation von 70 Prozent zum Jahresbeginn nicht erreichen, wobei dies nur eine Auswirkung bei kleineren Kursanstiegen hat. Für größere Kursbewegungen relativiert sich die Aussage durch den Anstieg der Partizipation.“
2) Unterjährige Anpassung der Wertuntergrenze
„Hierfür gibt es keine prospektgemäße Regel. Die Anpassung der Wertuntergrenze ist ein diskretionärer Eingriff im Sinne von ,safety first'. Dies sieht man auch sehr gut an der bisherigen Entwicklung: Wenn der Markt/Anteilspreis fällt (wie in diesem Jahr), dann greift die Absicherung und die Wertuntergrenze bleibt unverändert. Wenn der Markt/Anteilspreis steigt (wie beispielsweise in den Quartalen zwei bis vier 2020), dann versuchen wir, die Wertuntergrenze auch unterjährig anzuheben. Da eine Anhebung der Wertuntergrenze Geld kostet, heben wir die Grenzen erfahrungsgemäß erst nach einem Marktanstieg von 5 bis 7 Prozent an. Infolgedessen sollen Neukunden, die unterjährig in den Fonds investieren, zu keinem Zeitpunkt bis Ende des Kalenderjahres mehr als circa 15 Prozent verlieren können.“
Obwohl die Strategie die Wertentwicklung des Index nur zu 70 Prozent abbilden will, sind die Ergebnisse aber doch nahezu gleichauf.
„Dies resultiert in erster Linie aus den relativ häufigen Markteinbrüchen in dieser Zeit. Denn als asymmetrisches Produkt gewinnt der Fonds in einer Aufwärtsbewegung relativ mehr dazu, als er in einer Abwärtsbewegung verliert. So kann es dann am Ende doch sein, dass trotz eines insgesamt starken Marktanstiegs das abgesicherte Produkt fast genauso viel hinzugewonnen hat wie ein Portfolio ohne Absicherung. Wäre der Aktienmarkt allerdings über die Zeit nur monoton gestiegen (bis zum selben Punkt, den er auch jetzt erreicht hat), dann wäre der Abstand zum abgesicherten Fonds deutlich größer, da hier keine Zusatzerträge aus der Asymmetrie möglich gewesen wären“, erklärt das Management.
Im Jahr 2023 war die Partizipation des Fonds an der Wertentwicklung des Nasdaq-100-Index geringer als in den Jahren davor – woran lag dies?
„Die Antwort auf diese Frage steht in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Absenken der Wertuntergrenze zum Jahreswechsel 2022/2023. Die hier nur sehr leicht abgesenkte Wertuntergrenze für das Jahr 2023 führte dazu, dass wir mit niedrigerem Risikobudget auch nicht die normale Partizipation erreichen konnten. Bei einem Abstand zwischen Fondspreis und kalkulierter Wertuntergrenze von 3,08 Prozent, wie er im Fonds am Jahresanfang 2023 bestand, sind keine 70 Prozent Partizipation an den Kursgewinnen des Aktienmarktes möglich. Darauf hatten wir auch hingewiesen, als die Wertuntergrenze nur geringfügig gesenkt wurde. Die dann im Jahr 2023 erreichte Partizipation war so hoch, wie man dies bei einem so niedrigen Risikokapital erwarten konnte.“
Neues Produkt zum Jahresanfang
Der Defensive Growth hat Ende Februar diesen Jahres mit dem Antecedo Growth Supreme R (ISIN: DE000A3E18X0) noch einen Bruder erhalten. Mit diesem geht man nun einen Schritt weiter. Hier positioniert man sich eher als Alternative zu einem passiven ETF, in dem man den Index zu 100 Prozent nachbildet und durch den asymmetrischen Optionseinsatz mit hoher Wahrscheinlichkeit (> 95 Prozent im Kalenderjahr) eine Überrendite gegenüber dem Index erreicht. Gleichzeitig setzt man Absicherungsinstrumente ein, die den maximalen Verlust im Kalenderjahr auf -25 Prozent begrenzen sollen.
Die Erfahrungen und Erkenntnissen aus der Entwicklung beim Defensive Growth werden nun auch beim neuen Produkt verwendet:
„Wie wäre es, wenn wir die Absicherung des Defensive Growth reduzieren, indem wir die Basispreise der gekauften Put-Optionen weiter nach unten ziehen (nicht das Volumen der Absicherung wird reduziert, sondern das Niveau)? Dann würde Optionsprämie frei und ein Prämienüberschuss entstehen. Wenn wir für diese zusätzliche Prämie Call-Optionen auf den Index kaufen, dann steigt die Partizipation an steigenden Aktienkursen. Was wäre, wenn wir diese so weit steigern, bis die Startpartizipation zum Aktienindex bei 100 Prozent liegt? Dann haben wir ein Portfolio, das ab Start zu mindestens 100 Prozent an den Kurssteigerungen des Aktienmarktes teil-nimmt und trotzdem nach unten eine Sicherung besitzt, auch wenn diese jetzt niedriger liegt als zuvor beim Defensive Growth.“
Die Grafik zeigt die Auszahlungsprofile des Defensive Growth und des Growth Supreme im Vergleich mit ihren jeweiligen kalkulierten Wertuntergrenzen.
Ist ein maximales Verlustpotenzial von 25 Prozent nicht etwas viel?
„Das ist nicht wenig, aber wir sprechen hier über den Markt der Technologieaktien, wo noch deutlich größere Abschwünge vorkommen. Und in der Grafik erkennt man gut, dass in diesem Beispiel die hellblaue Verlaufslinie des Growth Supreme die Wertuntergrenze bei -25 Prozent gar nicht erreicht. Dies wäre auch in der Realität so, denn ein Verlustpotenzial von -25 Prozent würden wir nur in absoluten Ausnahmesituationen wirklich brauchen. Normalerweise würde die Absicherung deutlich darüber liegen. Das Problem ist nur, dass die genaue Höhe jedes Jahr marktabhängig schwankt. Der Grund hierfür liegt in den unterschiedlichen Höhen der Optionsvolatilitäten, die wir in jedem Jahr vorfinden. Je höher die Optionsvolatilität ist, desto teurer sind die Optionen, die wir zur Absicherung kaufen müssen. Und je höher der relative Preis, desto niedriger liegt das Absicherungsniveau.“
Somit kommt das Management zu der Erkenntnis:
„Die 25 Prozent Maximalverlust, die wir im Extremfall der Strategie zugestehen, sind ein Wert, der nur bei Volatilitäten, die höher wären als zur Finanzkrise 2008, zustande kommen würde. In anderen Fällen liegt er darüber. Wir können zwar in jedem Jahr, wenn die Absicherung umgesetzt ist, angeben, wo genau die Wertuntergrenze aktuell verläuft, aber eben nicht für alle Jahre in der Zukunft. Denn fix gesetzt ist beim Growth Supreme die Startpartizipation von 100 Prozent, die Wertuntergrenze schwankt mit den Jahren.“