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Natixis-Studie Wie Fondsselektoren ihre Portfolios neu ausrichten

Von in NewsLesedauer: 10 Minuten
Die Inflation ist noch nicht weg, die Volatilität bleibt hoch: Fondsselektoren richten in diesem Umfeld ihre Portfolios neu auf, wie eine Studie von Natixis zeigt.
Die Inflation ist noch nicht weg, die Volatilität bleibt hoch: Fondsselektoren richten in diesem Umfeld ihre Portfolios neu auf, wie eine Studie von Natixis zeigt. | Foto: Adobe Firefly

Das Jahr 2023 war geprägt von großen Marktschwankungen und Unsicherheiten – ein Trend, der sich aus Sicht vieler Profi-Investoren auch 2024 fortsetzen wird. Wie eine aktuelle Umfrage der Fondsgesellschaft Natixis Investment Managers zeigt, haben Fondsselektoren, die Gelder institutioneller Anleger wie Versicherungen oder Pensionskassen verwalten, ihre Renditeprognose für 2024 im Vergleich zum Vorjahr um fast 28 Prozent nach unten korrigiert – von 8,8 auf durchschnittlich 6,3 Prozent.

Getrübte Wachstumsaussichten als Damoklesschwert

Als Hauptbelastungsfaktoren für die Stimmung am Markt nennt über die Hälfte der 500 befragten Fondsselektoren, die ein Anlagevolumen von insgesamt 34,8 Billionen US-Dollar für öffentliche und private Pensionskassen, Versicherungen, Stiftungen, Fonds und Staatsfonds managen, die Sorge vor einer deutlichen Konjunkturabkühlung. Die Angst vor Fehlern in der Geldpolitik großer Notenbanken wie der Fed oder EZB steht für mehr als ein Drittel (36 Prozent) der Befragten weit oben auf der Liste. Entsprechend skeptisch blicken die Investoren auf die Aktienmärkte: Fast 70 Prozent halten die aktuellen Bewertungen am Aktienmarkt für zu optimistisch angesichts der trüben Wirtschaftsaussichten.

Zwar erwarten immerhin knapp zwei Drittel der Umfrageteilnehmer eine „sanfte Landung“ der Wirtschaft – sprich: eine Abkühlung des Wachstums ohne Rezession. Das Szenario einer Stagflation – Wachstumsschwäche bei gleichzeitig hoher Inflation – halten gleichzeitig 60 Prozent der Befragten für wahrscheinlicher als eine sich selbst tragende, kräftige Erholung. In Asien sind die Konjunktursorgen mit 79 Prozent besonders verbreitet, aber auch am Standort Europa trifft diese Einschätzung auf zwei von drei Investoren zu.

Umfassenden Änderungen an ihrer Anlagestrategie nehmen die befragten Profianleger dennoch nicht vor. Um ihre Portfolios stabil zu halten und ihre Kunden auf ein neues Anlageumfeld vorzubereiten, schichten sie jedoch taktisch innerhalb der Anlageklassen um.

Die Zinswende hat Anleihen wieder interessanter gemacht
Die Zinswende hat Anleihen wieder interessanter gemacht © Adobe Firefly

Fokus auf Zinsrisiken und Renten

Angesichts der in den vergangenen Jahren stark gestiegenen Inflation und der Zinsanhebungen großer Notenbanken rücken für 2024 potenzielle Zinsrisiken stärker in den Blickpunkt der Investoren. Die Mehrheit geht von weiteren Zinserhöhungen aus, gleichzeitig erwarten 54 Prozent im späteren Jahresverlauf auch bereits wieder Zinssenkungen.

Für drei Viertel der Befragten kommt es auf das richtige Timing an: Nur wenn weitere Zinsschritte zum richtigen Zeitpunkt erfolgen, kann eine erneute Beschleunigung der Teuerungsrate verhindert werden.

Vor diesem Hintergrund schichten Profi-Anleger ihr Geld verstärkt am Rentenmarkt um: 62 Prozent setzen auf länger laufende Anleihen, die sie für aussichtsreicher halten als kurzlaufende Titel. Bereits knapp ein Viertel hat in den vergangenen Monaten die Duration im Portfolio verlängert, also verstärkt langlaufende Rentenpapiere zugekauft. Weitere 35 Prozent warten ab und wollen Anleihen mit mehr als fünf Jahren Laufzeit kaufen, sobald die Renditen für solche Papiere auf über 5 Prozent steigen. Insgesamt sind zwei Drittel der Investoren für Anleihen optimistisch gestimmt – speziell bei Staatspapieren aus der Emea-Zone (70 Prozent) und Großbritannien (66 Prozent).

Noch ein schwieriges Jahr für Small Caps?

Angesichts der Konjunktursorgen und der erhöhten Volatilität an den Märkten setzen die Fondsselektoren vor allem auf die vermeintlich sicheren Large Caps. 62 Prozent der Befragten erwarten, dass große Unternehmen besser abschneiden werden als Small Caps. Nur 38 Prozent trauen Aktien kleinerer Unternehmen 2024 eine Outperformance zu. 

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Large-Cap-Unternehmen sind in der Regel etablierter, finanzstärker und weniger konjunktursensitiv. Zudem spielt die Liquidität eine Rolle: Die Aktien großer Konzerne lassen sich auch in volatilen Marktphasen leichter handeln als kleinere Titel. Dies gibt Investoren ein Stück Sicherheit. Somit passt die Bevorzugung von Large Caps durchaus zum Gedanken der defensiveren Portfolio-Positionierung.

Private Equity und Co. hoch im Kurs

Neben Anleihen sollen 2024 auch Investitionen in nicht börsennotierte Vermögenswerte, sogenannte Private Assets, stark im Fokus der Anleger stehen. 79 Prozent der Befragten sind bereits in Private Equity engagiert, neun von zehn von ihnen wollen ihre Investments hier mindestens konstant halten, 39 Prozent planen sogar eine Ausweitung. 

Auch Private Debt ist gefragt: 57 Prozent der Umfrageteilnehmer sehen hier attraktive Investitionschancen. Private Equity wird ebenfalls von mehr als der Hälfte (55 Prozent) der befragten Fondsselektoren favorisiert. Dies liegt nicht zuletzt am anhaltenden Trend zur „Retailisierung“, der Privatkunden den Zugang zum lange Zeit institutionellen Investoren vorbehaltenen Segment erleichtert. 

Neben Anleihen stehen Private Assets weiterhin ganz oben auf der Liste der Allokationspläne
Neben Anleihen stehen Private Assets weiterhin ganz oben auf der Liste der Allokationspläne © Matthias Oertel/Canva/DAS INVESTMENT

„Die Umfrage bestätigt, dass die Rückkehr der Zinsen und dazu passende Allokationsstrategien die Schlüsselthemen für 2024 sind“, sagt Patrick Sobotta, Geschäftsführer und Leiter der Region Zentral- und Osteuropa bei Natixis IM. „Gerade die Retailisierung von Private Assets ist für mich einer, wenn nicht der wichtigste Trend in der Vermögensanlage in den kommenden Jahren. Hier arbeiten wir an unserer Private Assets Plattform und an neuen Lösungen.“

Modellportfolios für mehr Planungssicherheit

Ein klarer Trend sind Modellportfolios. 85 Prozent der befragten Vermögensverwalter bieten der Natixis-Studie zufolge ihren Kunden bereits entsprechende vorgefertigte Musterdepots an. Zumeist basieren diese auf hauseigenen Strategien, aber auch Dritt-Anbieter gewinnen an Bedeutung (26 Prozent).

So planen 41 Prozent der Befragten, ihr Angebot an Fremdmodellen auszuweiten. Insgesamt möchten 52 Prozent der Fondsselektoren mehr Gelder ihrer Kunden in Modellportfolios lenken. Die Gründe hierfür sind vielschichtig: Zwei Drittel sehen in Modellen eine höhere Planungssicherheit gerade in volatilen Marktzeiten.

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