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Natixis-Manager Sebastian Römer „Altersvorsorge sollte bei der Steuer begünstigt werden“

Von in AktienfondsLesedauer: 2 Minuten
Sebastian Römer: Der Chef des institutionellen Geschäfts der Fondsgesellschaft Natixis Investment Managers in Zentral- und Osteuropa plädiert für eine Vorsorgeförderung nach US-Vorbild.
Sebastian Römer: Der Chef des institutionellen Geschäfts der Fondsgesellschaft Natixis Investment Managers in Zentral- und Osteuropa plädiert für eine Vorsorgeförderung nach US-Vorbild. | Foto: Natixis IM

DAS INVESTMENT: Warum hat sich die Situation der deutschen Ruheständler im internationalen Vergleich zuletzt verschlechtert?

Sebastian Römer: Entscheidend für das mäßige Abschneiden Deutschlands ist die erneute Verschlechterung im Sub-Index „Finanzielle Rahmenbedingungen“. Dieser bewertet die Solidität des Finanzsystems eines Landes und ermittelt, wie gut die Bevölkerung finanzielle Vorsorge für das Alter treffen und von den Erträgen leben kann. Seit drei Jahren gehen die deutschen Werte kontinuierlich zurück. In diesem Jahr fiel Deutschland hier auf Platz 35 zurück. Negativ fällt vor allem die vergleichsweise hohe Steuerlast auf. Problematisch für das Rentensystem ist zudem das starke Missverhältnis zwischen arbeitender Bevölkerung und Ruheständlers. Positiv sind hingegen die Ergebnisse beim Sub-Index „Gesundheit“. Aber was nutzen Langlebigkeit und Gesundheit, wenn es den Menschen schwer fällt, im Alter finanziell ausreichend versorgt zu sein.

Inwiefern können deutsche Anleger in der aktuellen Niedrigzinsphase noch etwas für die Altersvorsorge tun?

Mittlerweise ist es eine Binsenweisheit, dass man mit deutschen Staatsanleihen langfristig kein Geld verdienen kann. Investoren bleiben drei Alternativen: Erstens bieten Aktien mittelfristig eine Aussicht auf positive Erträge – dabei müssen Investoren jedoch Kursschwankungen verkraften können. Zweitens bieten illiquide Anlagen wie zum Beispiel Immobilien noch positive Erträge. Allerdings sind die erwarteten Renditen aufgrund zuletzt sehr stark gestiegener Preise eher gering. Schließlich kann über die Wahl des richtigen aktiven Investment-Managers zum Beispiel in Absolute-Return-Strategien positive Rendite erzielt werden.

Welche Sparprodukte erscheinen besonders geeignet, um hierzulande eine höhere Aktienquote zu erreichen?

Grundsätzlich sind Investmentfonds eine sinnvolle Alternative, um risikokontrolliert in Aktien und Renten zu investieren. Wie kaum ein anderes Investmentvehikel verkörpern sie das Prinzip der Diversifikation. Sie eignen sich zum Vermögensaufbau genauso wie zur Erzielung laufender Erträge, die im Ruhestand eine wichtige Bedeutung haben. Gerade mit Blick auf letzteren Aspekt können Dividendenfonds oder Absolute-Return-Fonds nützlich sein. In Zeiten niedriger Zinsen ermöglichen sie deutlich höhere Erträge, nicht selten zwischen 3 und 5 Prozent.

Wie kann der Staat per Riester- beziehungsweise Steuerförderung helfen, dass mehr Deutsche am Kapitalmarkt anlegen?

Riester ist ein eher kompliziertes System der Förderung, das nicht in allen Fällen zum Erfolg führt. Hierzulande sollte man daher ergänzend über weitere Möglichkeiten der steuerlich begünstigten Altersvorsorge nachdenken. In Frage käme etwa die Einführung eines in den USA unter dem Namen 401-k-Plan bekannten Modells. Dies ermöglicht es Arbeitnehmern, steuerbegünstigt  über den Kapitalmarkt Geld für das Alter anzusparen. In jedem Fall aber muss der Staat vermeiden, Investitionen steuerlich zusätzlich zu belasten. Die geplante Einführung einer Transaktionssteuer ist vor diesem Hintergrund kontraproduktiv. Anleger, die mit Aktien oder Renten für ihr Alter vorsorgen möchten, sollten nicht mit Steuererhöhungen bestraft werden.

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