Natixis-Marktstrategin Esty Dwek
Europa in der Zwickmühle
Esty Dwek ist bei Natixis für globale Marktstrategien zuständig. Foto: Natixis Investment Managers
Der Handelskonflikt zwischen China und den USA ist in vollem Gang. Dabei gerät Europa in eine Zwickmühle, ist Natixis-Marktstrategin Esty Dwek überzeugt.
Ob dies bei einer Verschärfung des Konflikts so bleiben kann, ist allerdings fraglich. Zum einen, weil der amerikanische Markt gegenwärtig noch der wichtigere für die Europäer ist. Und zum anderen, weil auch die Europäer wie die USA ebenfalls Anstoß an zahlreichen Aspekten der chinesischen Politik nehmen. Die Chinesen jedenfalls scheinen alarmiert. Nach Informationen des Zweiten Deutschen Fernsehens sollen sie den deutschen Botschafter und einige seiner europäischen Kollegen gewarnt haben, die Strafaktionen des US-Präsidenten zu unterstützen. Sonst könne es bittere Konsequenzen geben.
Ein Lackmustest könnte in dieser Hinsicht der Umgang der Europäer mit Huawei sein. Die US-Regierung versucht...
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Ob dies bei einer Verschärfung des Konflikts so bleiben kann, ist allerdings fraglich. Zum einen, weil der amerikanische Markt gegenwärtig noch der wichtigere für die Europäer ist. Und zum anderen, weil auch die Europäer wie die USA ebenfalls Anstoß an zahlreichen Aspekten der chinesischen Politik nehmen. Die Chinesen jedenfalls scheinen alarmiert. Nach Informationen des Zweiten Deutschen Fernsehens sollen sie den deutschen Botschafter und einige seiner europäischen Kollegen gewarnt haben, die Strafaktionen des US-Präsidenten zu unterstützen. Sonst könne es bittere Konsequenzen geben.
Ein Lackmustest könnte in dieser Hinsicht der Umgang der Europäer mit Huawei sein. Die US-Regierung versucht seit Monaten, eine Beteiligung von Huawei am Aufbau von 5G-Netzwerken außerhalb Chinas zu blockieren. Bisher scheint sich Europa dieser Linie nicht anschließen zu wollen. Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte betonten, dass sie den chinesischen Netzwerkausrüster nicht vom Ausbau des neuen, schnellen Mobilfunkstandards ausschließen wollten. Anders hingegen verhält sich Großbritannien.
Unter dem Vorsitz von Premier Boris Johnson beschloss der Nationale Sicherheitsrat im Juli den Ausschluss der chinesischen Telekomfirma Huawei vom 5G-Mobilfunknetz auf der Insel. Europa sitzt mit Blick auf die IT- und Telekommunikation zwischen zwei Stühlen. Auf dem alten Kontinent verfügt man nicht über die nötigen technologischen Kapazitäten, um das Halbleiter Know-how der Amerikaner zu ersetzen. Gleichzeitig sind die Europäer beim Ausbau des 5G-Netzes auf die Chinesen angewiesen. Die Befreiung aus diesem Dilemma wird nicht einfach werden.
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