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Euro-Krise treibt Institutionelle in Hedge-Fonds, Immobilien und Schwellenländer

Herwig Kinzler
Herwig Kinzler
Das zeigt eine europaweite Studie von Mercer. Das internationale Beratungsunternehmen fragte mehr als 1.200 europäische betriebliche Altersvorsorgeeinrichtungen mit einem Fondsvolumen über 650 Milliarden Euro nach ihrem aktuellen Anlageverhalten.

Danach sind 50 Prozent der Pensionseinrichtungen in alternative Anlageklassen investiert, im vergangenen Jahr waren es 40 Prozent. „Die anhaltende Eurokrise stellt die Altersvorsorgeeinrichtungen vor eine doppelte Herausforderung. Sie müssen in einem hochvolatilen Marktumfeld ihre Portfoliorisiken im Griff haben, gleichzeitig aber auch Marktchancen identifizieren und ergreifen, um den zukünftigen Ertragsanforderungen der Verpflichtungsseite nachkommen zu können“, sagt Herwig Kinzler, Leiter des Bereichs Investment Consulting bei Mercer in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Diesem Anspruch genügten derzeit insbesondere alternative Anlagen.

Schwellenländer im Fokus

Im Sinne der Risikodiversifikation suchten Altersvorsorgeeinrichtungen insbesondere nach Anlageklassen, die der Staatsschuldenkrise weniger ausgesetzt seien. Das fänden die Investoren verstärkt auf den weltweiten Märkten  mit besonderem Schwerpunkt auf Schwellenländeraktien und -anleihen.

Europaweit (Großbritannien ausgenommen) waren die populärsten alternativen Anlageklassen Hedgefonds, Schwellenländeranleihen und hochverzinsliche Anleihen. Fast 20 Prozent der Altersversorgungseinrichtungen waren in eine oder mehrere dieser Anlageklassen investiert. Ihr Anteil ist im laufenden Jahr von durchschnittlich 3 bis 5 Prozent auf 8,5 Prozent gestiegen.

Immobilienquote in Deutschland am höchsten ...

Im Gegensatz zum europäischen Trend ist die Immobilienquote deutscher Altersvorsorgeeinrichtungen mit 9 Prozent bei regulierten und 4 Prozent bei unregulierten Einrichtungen im Vergleich zum Vorjahr um jeweils 3 Prozent deutlich gestiegen. Dabei wurde vor allem bei heimischen Immobilien aufgestockt.

„Das Niedrigzinsumfeld hat deutsche Investoren veranlasst, verstärkt nach Alternativen zu den klassischen deutschen Staatsanleihen, Schuldscheinen und Namenspapieren zu suchen. Sie haben vermehrt Immobilien beigemischt und stärker auf Absolute-Return-Produkte im niedrigeren Risikobereich gesetzt“, so Carola Benteler, Principal im Bereich Investment Consulting bei Mercer in Deutschland.

... dafür ist Aktienquote hier am geringsten

Die höchsten Aktienquoten weisen Pensionsfonds in traditionell aktienorientierten Märkten wie Großbritannien und Irland auf. Allerdings sind in diesen Märkten die Aktienquoten auch am deutlichsten zurückgegangen, insbesondere durch eine Abkehr von inländischen Papieren.

Im europäischen Vergleich weisen deutsche regulierte Versorgungswerke, wie zum Beispiel Pensionskassen oder berufständische Versorgungswerke, weiter die geringste Aktienquote auf. Der Anteil an Rentenpapieren ist angesichts des Niedrigzinsumfelds zu Gunsten von Immobilien und alternativen Anlageklassen gesunken.

Der Trend geht weg von Aktien

Der Trend weg von Aktien wird sich in den kommenden zwölf Monaten wohl europaweit fortsetzen. So planen laut Studie etwa 33,2 Prozent der europäischen Alterversorgungseinrichtungen, ihre Quote an Aktien des Heimatmarktes zu reduzieren, während nur 2,2 Prozent von einer Aufstockung ausgehen. Zirka 21,4 Prozent planen eine Reduktion ihrer Quote an globalen Aktien, während 10,5 Prozent von einer Erhöhung ausgehen.

Das Bild für Immobilien der Heimatmärkte ist europaweit ähnlich: 8,1 Prozent gehen von einer Absenkung der Quote aus, 4,8 Prozent planen eine Erhöhung.
„Das Vertrauen in heimischen Märkte bleibt gering und viele Investoren suchen andernorts nach Renditen“, so Benteler.

Anteil von Schwellenländer-Anleihen wird wachsen

Die Beliebtheit alternativer Anlageklassen wird wahrscheinlich im kommenden Jahr und darüber hinaus anhalten, denn aktuell gehen 12,9 Prozent der europäischen Alterversorgungseinrichtungen von einer Erhöhung ihrer Investitionen aus. 9,5 Prozent planen in den nächsten zwölf Monaten eine Ausweitung ihrer Investitionen in Schwellenländer-Anleihen und 11 Prozent wollen stärker in hochverzinsliche Anleihen investieren.

„Deutsche Altersvorsorgeeinrichtungen öffnen sich zunehmend gegenüber Anlageklassen jenseits von Aktien, Renten und Immobilien. Wir erwarten, dass deutsche Investoren dem europäischen Trend folgen und ihre Investitionen insbesondere in Hedgefonds, Rohstoffe, Infrastruktur und Private Equity erhöhen“, so der Ausblick von Herwig Kinzler.

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