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US-Ökonom Roubini Crashgefahr für Anleihemärkte steigt

Auf den Finanzmärkten hat sich laut dem US-Ökonom Nouriel Roubini in seinem Beitrag im britischen „Guardian“ eine paradoxe Situation entwickelt: Das niedrige Zinsniveau der Notenbanken sorgt für eine Liquiditätsschwemme, doch am Markt bestehe eine erhebliche Illiquidität. Laut Roubini wiesen verschiedene kleine Schocks auf die Liquiditätsengpässe in den Märkten hin. Zuletzt der plötzliche Anstieg der Renditen deutscher Staatsanleihen mit zehn Jahren Laufzeit, die binnen weniger Tage von 0,05 Prozent auf 0,8 Prozent in die Höhe schnellten. Diese Konstellation sei höchst gefährlich und könne zu einem abrupten Markteinbruch führen. Dafür nennt der US-Ökonom vier Gründe:

  1. Die Finanzmärkte werden stark von Hochfrequenzhändlern und ihren Computerprogrammen bestimmt. Besonders zu Beginn und am Ende eines Handelstages seien diese Programme aktiv. Für den Rest des Tages bedeutet das: ein geringeres Handelsaufkommen und somit illiquider.
  2. Laut Roubini handelt es sich bei Bondmärkten – egal ob für Staatsanleihen, für Unternehmensanleihen oder für Papiere für Schwellenländer – um wenig liquide Märkte.
  3. Nicht nur das Anleihemärkte per se illiquider seien als Aktienmärkte – die Anteileigner können zudem ihr Geld über Nacht abziehen. Das wäre möglich, weil viele der Anleihen in offenen Fonds gehalten werden.
  4. Vor der Finanzkrise 2008 traten laut Roubini Banken als Market-Maker auf und stabilisierten die Märkte. Nach dem Crash und aufgrund stärkerer Regulierung hätten sich viele aus dieser Rolle zurückgezogen.

Nach Ansicht von Roubini sei nur ein kleiner Auslöser erforderlich, um einen Einbruch und Kollaps auszulösen. Ein Beispiel für so einen Auslöser sei ein Signal der US-Notenbank Fed, den Zinssatz früher zu heben als erwartet. Das kann dramatische Marktreaktionen zur Folge haben. Investoren müssten daraufhin ihre Assets sehr schnell abstoßen, was aufgrund der Marktenge kaum möglich sein dürfte.

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