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Entwicklungen im Versicherungsmarkt seit 2000

März 2000:
Die Dotcom-Blase platzt, die Aktienmärkte brechen ein. Das trifft auch viele Versicherungen, die ihre Aktienquoten im vorausgehenden Hype hochgefahren hatten.

1. Juli 2000:

Das Bundesfinanzministerium (BMF) senkt den Garantiezins von 4,00 auf 3,25 Prozent.

Juni 2001:
Geburtstag der Riester- Rente, benannt nach Arbeitsminister Walter Riester.

November 2002:
Die Versicherungen gründen die Protektor Lebensversicherung. Sie soll als Auffangbecken für pleitegegangene Lebensversicherer dienen und sicherstellen, dass betroffene Kunden im Ernstfall zumindest ihre Garantieleistungen weiter bekommen.

Juni 2003:

Die Mannheimer Leben ist pleite. Die Bestände gehen auf die Protektor Lebensversicherung über. Die Bafin überwacht das Ganze. Der Rest der Mannheimer Gruppe wird an die Uniqa verkauft, die ihre damals erworbenen Töchter Ende 2011 an die Continentale weiterverkauft

1. Januar 2004:

Mit dem Garantiezins geht es im Zuge der immer weiter sinkenden Zinsen am Kapitalmarkt erneut bergab. Kunden bekommen statt 3,25 nur noch 2,75 Prozent.

Juli 2004:

Der Bundestag beschließt die stufenweise Umstellung von Beiträgen und Renten auf eine nachgelagerte Besteuerung. Im Zuge dessen entsteht auch die steuerlich geförderte Basisrente.

Dezember 2004:

Die steuerfreie Auszahlung von Kapitallebensversicherungen, dem Klassiker der deutschen privaten Altersvorsorge, wird zum 1. Januar 2005 gekippt. Vorher kommt es zu einem wahren Schlussverkauf in der Branche.

November 2005:
Der Versicherungskonzern Talanx kauft den angeschlagenen Traditionsversicherer Gerling. Der Kaufpreis liegt bei rund 1,4 Milliarden Euro. Im Zuge der Verschmelzung verlieren rund 1.800 Mitarbeiter ihren Job. 2006 entsteht die Marke HDI-Gerling.

1. Januar 2007:

Wieder senkt das BMF den Garantiezins für klassische Lebensversicherungen. Statt 2,75 Prozent gibt es für Kunden 2,25 Prozent.

Herbst 2007:
Im Herbst 2007 gibt die AMB Generali Holding die Fusion der beiden Töchter Generali und Volksfürsorge bekannt. 15 Monate später ist die neue Generali fertig. Sie betreut mehr als sechs Millionen Kunden mit über 5 Milliarden Euro Beitragseinnahmen. Die Marke Volksfürsorge verschwindet vom Markt.

1. Januar 2008:
Das neue, von Justizministerin Brigitte Zypries durchgeboxte Versicherungsvertragsgesetz (VVG) stärkt die Rechte der Kunden. Sie werden  an den Bewertungsreserven der Versicherungen beteiligt und können ihre Verträge einfacher kündigen. Die Versicherungen müssen zudem in Euro und Cent ausweisen, was ein Vertrag kostet.

26. Nov. 2008:
Im Herbst 2008 tauscht die Basler- Gruppe, der die Gesellschaften Deutscher Ring (DR) Lebens- und Sachversicherung gehören, die Vorstände um Wolfgang Fauter aus. Der bleibt aber Vorstand der DR Krankenversicherung, die nicht der Basler- Gruppe gehört. Als Reaktion schließt sich DR Kranken 2009 mit Signal-Iduna zusammen. Baloise und Signal-Iduna einigen sich daraufhin – unter dem Druck der Bafin – auf eine Entflechtung. Die Bilanz: 230 Mitarbeiter verlieren ihre Stelle, der Düsseldorfer DRStandort wird geschlossen. Die Kosten liegen bei 10 bis 12 Millionen Euro.

24. Juni 2009:

Die EZB hat im Kampf gegen die Krise so viel Geld in den Markt gepumpt wie nie zuvor. Der Leitzins liegt mittlerweile bei historisch niedrigen 1,0 Prozent.

Februar 2010:
Griechenland ist pleite, die Eurozone in der Krise. Die Zinsen gehen weiter runter. Die Rendite für zehnjährige Staatsanleihen sinkt zeitweise unter 2 Prozent.

März 2010:
Der niederländische Versicherer Delta Lloyd stellt das Neugeschäft der Delta Lloyd Lebensversicherung, der Hamburger Lebensversicherung und der Delta Lloyd Pensionskasse ein. Der Wettbewerbsdruck in Deutschland sei zu stark geworden, geben die Konzernlenker als Grund an. Im September 2011 kauft der japanische Finanzdienstleister Nomura Delta Lloyd, die Transaktion soll Mitte 2012 über die Bühne gehen.

März 2010:
Der Talanx-Konzern beschließt, seine Tochter Aspecta auf HDI-Gerling zu übertragen. Ein Jahr später ist die Verschmelzung Fakt. Die Aspecta- Verträge werden bei der Kölner Schwester in einem gesonderten Bestand weiter verwaltet.

Herbst 2010:
Umstrukturierung bei der Ergo. Die Marken Victoria und Hamburg- Mannheimer gibt es nicht mehr. Lebens- und Sachversicherung werden unter der Marke Ergo verkauft. Bei der Victoria wird zeitgleich das Neugeschäft eingestellt, Run-off nennt sich das im Fachjargon.

2013/2014:

Die neuen EU-Eigenkapitalregeln Solvency II könnten vor allem kleinere Gesellschaften treffen. Sie sind mit den Berichtspflichten überfordert. Die Branche rechnet daher damit, dass die Konsolidierung im Markt durch Solvency II beschleunigt werden wird.

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