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Paul Read und der gefährliche Doppel-Effekt „Aktien könnten sich besser entwickeln“

Paul Read, Co-Chef für Anleihen beim britischen Fondsmanager Invesco Perpetual
Paul Read, Co-Chef für Anleihen beim britischen Fondsmanager Invesco Perpetual
Paul Read hat das Prinzip offenbar immer noch nicht verstanden. Bei Presseterminen muss er doch den Strahlemann machen, Zuversicht verbreiten und ein paar Wirschaffendas-Parolen raushauen. Stattdessen steht der Anleihechef von Invesco Perpetual in dem Tagungsraum im englischen Henley und gibt einmal mehr ein bedrückendes Bild ab. Und zeigt die Anleihemärkte als das, was sie sind: ziemlich trübe.

Das tat er schon vor einem Jahr, als er einen denkwürdigen Vortrag hielt. Einziger Unterschied: Heute hat er keinen Stuhl, auf dem er verzweifelt hin- und herrutschen kann. Heute steht er. Und heute hat er tatsächlich ein paar Präsentationsfolien mitgebracht, die er kommentiert.

Eine davon ist eine Grafik, in der zwei Graphen sich in der Mitte schneiden. Der eine läuft nach oben weiter, der andere nach unten. Letzterer zeigt die Renditen von Bundesanleihen, ersterer die Duration. „Noch nie lag die Duration von Bundesanleihen so hoch wie heute“, erklärt Read und zeigt auf den aktuellen Wert von knapp 7,5. Zur Erklärung: Der Wert besagt, dass die Kurse der Anleihen um 7,5 Prozent fallen, wenn das Renditeniveau um einen Prozentpunkt steigt. Entsprechend heftig ist der andere Graph, der die laufende Rendite zeigt und knapp unter null endet. „Es gibt keine Rendite mehr, keinen Schutz“, sagt Read, seufzt wieder sein typisches Seufzen und erinnert sich: „Damals, als die Mauer fiel, hatten wir kaum Duration, dafür aber tonnenweise Rendite.“

Auch hier zur Erklärung: Je höher der Zinskupon einer Anleihe liegt, desto niedriger ist bei gleicher Laufzeit, die Duration. Der Zusammenhang auf der Grafik ist also eine logische Konsequenz aus den seit Jahrzehnten sinkenden Zinsniveaus. Klammheimlich hat sich damit das Kursrisiko in Form der steigenden Duration enorm erhöht – bei sinkendem Schutz durch laufende Einnahmen. Ein doppelter, gefährlicher Effekt.

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