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in Recht & SteuernLesedauer: 2 Minuten

Was ist Liquidität? Was ESMA bei Mifid II noch klären muss

Nach der Finanzmarktrichtlinie Mifid II müssen Börsenhändler bei liquiden Anleihen vor und nach jeder Transaktion die Preise und andere wichtige Informationen offenlegen. Doch nach welchen Kriterien entscheidet man, ob eine Anleihe überhaupt liquide ist? Diese Frage muss nun die European Securities and Markets Authority (ESMA) beantworten. Und zwar bis September, denn dann ist der Vorschlag für die Umsetzung der Richtlinie fällig.

Einzelpapiere oder ganze Anleiheklassen betrachten?

Um die Liquidität von Rentenpapieren zu bewerten, zieht die ESMA laut einem Bericht der Börsen-Zeitung zwei Methoden in die engere Auswahl. Das ist zum einen der "Instrument by Instrument Approach" (IBIA). Bei dieser Methode werden die Papiere einzeln betrachtet und dann als liquide oder illiquide eingestuft. Vorteil: eine größere Treffgenauigkeit. Nachteil: fehlende Planungssicherheit für Marktteilnehmer. Denn die Liquidität einzelner Anleihen kann sich schnell ändern. Daher muss die Bewertung bei der IBIA-Methode monatlich oder quartalsweise angepasst werden. 

Die zweite Methode heißt "Class of financial Instruments Approach" (COFIA). Sie betrachtet ganze Anleihen-Klassen wie zum Beispiel Staats- und Unternehmensanleihen und misst deren Liquidität abhängig von der Größe der jeweiligen Emission. Der deutsche Fondsverband BVI zieht die zweite Methode aufgrund der höheren Planungssicherheit vor. Ihr Nachteil ist dafür die größere Ungenauigkeit.

Preisgestaltung in Gefahr

Des Weiteren kritisieren Fondsverbände, dass die Liquidität von Rentenpapieren oft von Faktoren abhängt, die man nicht systematisch messen kann. Ein solcher Faktor ist die Medienberichterstattung. So stamme die liquideste Anleihe der vergangenen Wochen von Petrobras - ein Phänomen, das sich nur durch die zahlreichen Schlagzeilen über den Ölkonzern erklären lässt, zitiert die Börsen-Zeitung eine Erklärung der Investment Association. 

Unterdessen befürchten Marktteilnehmer, dass die Transparenzpflicht bei liquiden Anleihen die Preisgestaltung durcheinander bringen wird. Schließlich werde der Großteil der Anleihen derzeit über sogenannte "Requests for Quote" gehandelt, so die Börsen-Zeitung. Dabei fragt der Verkäufer andere Marktteilnehmer nach möglichen Preisen. „Wenn diese für jedermann einsehbar gestellt werden müssen - so die Befürchtungen -, schmälert dies den Anreiz, günstige Preise zu stellen. Denn dann könnte jeder Marktteilnehmer auf diesem Preis bestehen“.

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