LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
in MärkteLesedauer: 3 Minuten

Negativzinsen Anleger, hört jetzt die Zinssignale

Gerd Häcker, Leiter Portfoliomanagement bei der Vermögensverwaltung Huber, Reuss & Kollegen in München
Gerd Häcker, Leiter Portfoliomanagement bei der Vermögensverwaltung Huber, Reuss & Kollegen in München
Anleger, die Wert auf Sicherheit legen, stehen vor einem Dilemma: Galten die Zinsen und Renditen vor einem Jahr schon als niedrig, sind sie inzwischen fast verschwunden. Wer jetzt seine Finanzen neu ordnet, kommt daher nicht umhin, Antworten auf die verkehrte Zinswelt zu finden. Eine Kombination defensiver Strategien kann helfen.

Wer vor einiger Zeit behauptet hätte, die Banken würden bald Zinsen dafür verlangen, wenn man Geld auf dem Konto hält, wäre wohl ausgelacht worden. Inzwischen sind solche Spötter zweifellos kleinlaut geworden. Denn 2014 war das Jahr, in dem einige Großbanken wie Commerzbank und die genossenschaftliche WGZ Bank ankündigten, betuchten Kunden und Unternehmen eine Strafgebühr für Guthaben auf ihren Konten abzuknöpfen – ein Beispiel, das vermutlich Schule machen wird.

Nur noch 0,45 Prozent für die zehnjährige Bundesanleihe

Doch nicht genug damit! 2014 war auch ein Jahr, in dem die Renditen für deutsche Staatsanleihen erneut drastisch sanken. Inzwischen haben sie rekordtiefe Werte erreicht: Mit 0,45 Prozent rentierte die zehnjährige Bundesanleihe Mitte Januar so niedrig wie nie. Und eine nominal positive Rendite erhält erst, wer dem deutschen Staat sein Geld für mindestens sechs Jahre leiht. Selbst die 30-jährige Staatsanleihe bringt Anlegern, die sie jetzt kaufen, nur noch eine Rendite von 1,15 Prozent im Jahr.

Guthaben auf dem Girokonto – das ist keine Strategie

Verkehrte Zinswelt! Eigentlich soll der Zins ja diejenigen belohnen, die bereit sind, auf Konsum in der Gegenwart zu verzichten, weil sie sich davon in der Zukunft höhere Erträge versprechen. Und er soll für etwaige Ausfallrisiken entschädigen, die mit dem Verleihen des Geldes verbunden sind. Dass es den Zins inzwischen fast nicht mehr gibt, dürfte vor allem an den Notenbanken liegen: Sie haben die weltweiten Finanzmärkte seit Jahren mit Liquidität geflutet. Dass die „Strategie“ der meisten Deutschen, den Löwenanteil des Geldes auf Giro- und Sparkonten zu packen oder in Lebensversicherungen zu stecken, nicht aus dem Dilemma führt, dürfte klar sein.
Tipps der Redaktion