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Anlageklassen im Überblick Negativzinsen bringen keine Geschenke – gute Anlageideen schon

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Wer nicht direkt in eine Immobilie investieren möchte, findet bei offenen Immobilienfonds, Immobilienaktien und Reits gute Alternativen. Ganz risikolos sind diese Anlagen nicht. Die meisten offenen Immobilienfonds haben ihren Anlageschwerpunkt bei Büroobjekten und Einkaufszentren. Diese Immobilienklassen sind derzeit durch die langfristigen Auswirkungen der Corona-Pandemie wie weiter zunehmende Nutzung von E-Commerce und flexibleren Arbeitsplätzen in Form von Homeoffice und Remote-Arbeitsplätze unter Druck. Die weitere positive Preisentwicklung ist zumindest fraglich. Allerdings bestehen bei diesen Objekten oftmals inflationsindexierte Mietverträge, die eine Anpassung ansteigende Preise ermöglichen. Inflationsschutz ist hier also eingebaut.

Gold: Sicherer Hafen 

Gold hat den Ruf, den Wert des Vermögens in Zeiten hoher Inflation zu erhalten. Auch deswegen scheinen die Bundesbürger das Edelmetall besonders zu schätzen. Die Bundesbank hält 3.300 Tonnen des Edelmetalls in ihren Beständen. Eigentlich sollte man erwarten, dass der Goldpreis gerade von den zuletzt massiv gestiegenen Inflationsraten profitiert. Doch weit gefehlt. Die Feinunze Gold verlor in diesem Jahr in US-Dollar rund sechs Prozent ihres Wertes. Ein steigender Dollar sowie steigende Zinserwartungen drückten bisher auf den Preis. Trotzdem bleibt Gold ein klassischer Schutz gegen eine stärkere Preisdynamik.

Bei Gold handelt es sich ein seit Jahrtausenden akzeptiertes Zahlungsmittel. Das unterscheidet das Edelmetall von virtuellen Fluchtwährungen wie Bitcoin, die gerne mal als „neues Gold“ bezeichnet werden. Gold bleibt das Krisenmetall. Bei Verwerfungen an den Kapitalmärkten, stieg in den meisten Fällen das Interesse am Gold schlagartig. Somit dient das Edelmetall auch als eine Art Versicherung für das restliche Vermögen.

Rohstoffe: Schwankungsanfällig 

Die Energiepreise schnellen in die Höhe. Öl war zuletzt so teuer wie seit Jahren nicht mehr. Die Nachfrage nach Gas steigt und stößt auf leere Lager und eingerostete Lieferketten. Dieser Anstieg ist wohl nicht allein durch die Nach-Corona-Wehen zu erklären. Vielmehr verfügt die Welt eine über nur begrenzte Menge an physischen Ressourcen. Hier bieten sich langfristig orientierten Investoren interessante Anlagemöglichkeiten.

Allerdings entstehen erfahrungsgemäß bei konjunktursensiblen Rohstoffaktien hohe Marktschwankungen. Zu den gestiegenen Rohstoffpreisen kommen aktuell Engpässe bei zahlreichen Vorprodukten in der Auto- und Konsumgüterindustrie. Computerchips sind Mangelware. Viele Unternehmen müssen ihre Produktion zurückfahren. Durch die Probleme stiegen die Großhandelspreise in Deutschland im Oktober 2021 um 15 Prozent! Das war der höchste Anstieg seit der Ölkrise vor 47 Jahren! 

Schwächt sich in der Folge das Wachstum der Wirtschaft ab, droht ein noch größeres Problem: Stagflation – eine inflationäre Entwicklung bei geringem Wirtschaftswachstum. Dies würde die Nachfrage nach Rohstoffen eher wieder abflauen lassen.

Globale Aktien: Alternativlos 

Vieles spricht dafür, dass sich Aktien inflationsresistenter Unternehmen mit Preismacht und starker Dividendenhistorie auch zukünftig überdurchschnittlich entwickeln. Diese Unternehmen, die meist über starke Marken verfügen, haben eine gewisse Preissetzungs- macht und verkraften steigende Preise und Zinsen besser als andere Firmen. Voraussetzung hierfür sind solide Bilanzen, steigende Gewinne und attraktive Bewertungen.

Ob diese Aktien nun attraktiv oder überbewertet sind, ist derzeit ein sehr kompliziertes Thema. Wir meinen, dass durch die Geldschwemme der vergangenen Jahre die Bewertungskennziffern der meisten globalen Qualitätsaktien als ambitioniert zu bezeichnen sind. Nicht umsonst hortet einer der erfolgreichsten Value-Investoren der Welt, Warren Buffett, in seiner Gesellschaft Berkshire Hathaway seit geraumer Zeit eine rekordverdächtige Liquidität in Höhe von mehr als 140 Milliarden US-Dollar. Trotzdem bleiben Qualitätsaktien für langfristig orientierte Anleger eine hervorragende Anlagemöglichkeit, um die Kaufkraft des Vermögens zu erhalten.


Über den Autor:
Burkhard Wagner ist Vorstand bei Partners Vermögensmanagement. Die Vermögensverwaltung hat Niederlassungen in München und Landsberg.

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