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  • Darum ist die Nestlé-Aktie unterbewertet (Wagner & Florack)

Von in AktienLesedauer: 5 Minuten
Der Schokoriegel Kitkat ist eines der bekanntesten Produkte von Nestlé
Der Schokoriegel Kitkat ist eines der bekanntesten Produkte von Nestlé | Foto: Imago Images / Panama Pictures

Nestlé ist der größte Lebensmittelhersteller der Welt – und zugleich einer der umstrittensten. Auch am Kapitalmarkt kämpft der Konzern derzeit um die Gunst der Investoren: Während viele Unternehmen in den vergangenen Monaten an der Börse zulegten, steht bei Nestlé auf Jahressicht ein Minus von rund 13 Prozent.

Nestlé leide als Herstellern von Markenartikeln unter der Zurückhaltung vieler Konsumenten, erläuterte Vorstandsvorsitzender Mark Schneider bei der Vorlage der Jahreszahlen vor wenigen Wochen: „Die beispiellose Inflationswelle der vergangenen zwei Jahre belastete viele Konsumentinnen und Konsumenten und dämpfte die Nachfrage nach Nahrungsmitteln und Getränken.“ Er präsentierte zwar gutes Wachstum und leicht verbesserte Margen, der Ausblick war jedoch verhalten. Dementsprechend verschreckt reagierten viele Investoren.

Ganz anders dagegen reagierten die Vermögensverwalter von Wagner & Florack. Nestlé ist nach wie vor ein Schwergewicht im Unternehmerfonds und im Unternehmerfonds flex, und man werde an der Position festhalten und hat diese zuletzt sogar zugekauft, erklärte man jüngst im Investorenbrief.

Nestlé hat immer noch hohe Preissetzungsmacht

Wagner & Florack verweist auf die „weltmarktführende Position bei hochmargigen Wachstumsgeschäften wie Kaffee, Tiernahrung und Gesundheitsprodukten". Das Markenportfolio von Nestlé zeichne sich durch eine hohe Preissetzungsmacht aus, gleichzeitig seien die Geschäftsrisiken „extrem gering", attestieren die Vermögensverwalter aus Bonn.

Quelle Fondsdaten: FWW 2025

Vor allem gefalle den Investoren die Premiumausrichtung von Nestlé, mit der sich das Schweizer Unternehmen vom Wettbewerb abhebe. Der Anteil der Premiumprodukte am Umsatz sei mit 36 Prozent inzwischen mehr als dreimal so hoch wie noch vor zehn Jahren, betont Wagner & Florack. „Ein höherer Premiumanteil treibt also nicht nur den Umsatz, sondern ist auch ein wichtiger Katalysator für die Marge und den unternehmerischen Gewinn.“

Nach Preiserhöhungen nun Fokus auf Volumen

In den vergangenen Quartalen hatte Nestlé vor allem über Preiserhöhungen von bis zu 10 Prozent auf die hohe Inflation in den Herstellkosten reagiert. „Anfangs legte das interne Realwachstum von Nestlé sogar noch weiter zu, obwohl die Preisanhebungen bereits eingesetzt hatten“, so Wagner & Florack.

Inzwischen normalisiere sich die Entwicklung wieder. „Nach einer Phase des hauptsächlich preisgetriebenen Wachstums“ rücke nun wieder die Absatzentwicklung in den Vordergrund. Dabei profitiere Nestlé von seinem Fokus auf Premiumprodukte, der sich vorteilhaft auf den Produktmix auswirke. „Sie werden die Stärke der Wachstumsmaschine von Nestlé sehen“, zitieren die Vermögensverwalter Konzernchef Marc Schneider.

Nestlés Wachstumsfeld ist Gesundheit

Ein Wachstumssprungbrett sehen Wagner & Florack im Geschäft mit Vitaminen, Mineralstoffen und Nahrungsergänzungsmitteln, das unter Nestlé Health Science firmiert. Dieses sei in den vergangenen Jahren von 2 auf 6 Milliarden Schweizer Franken Umsatz gewachsen.

Performance in CHF (logarithmierte Darstellung), Zeitraum 01.04.2004 bis 25.03.2024, Stand der Daten: 25.03.2024
Performance in CHF (logarithmierte Darstellung), Zeitraum 01.04.2004 bis 25.03.2024, Stand der Daten: 25.03.2024 © Wagner & Florack / Morningstar Direct

Wegen Lieferproblemen infolge einer IT-Umstellung habe die Dynamik zuletzt gelitten, doch das sei eine temporäre Delle: „In der ersten Jahreshälfte wird das Geschäft von den Lieferproblemen jedoch noch etwas eingebremst sein, bevor dann im zweiten Halbjahr 2024 eine deutlich zweistellige Umsatzerholung zu erwarten ist“, prognostizieren die Vermögensverwalter.

Auch vom Trend zu Appetitzüglern wie Wegovy (Novo Nordisk) oder Mounjaro (Eli Lilly) dürfte Nestlé letztlich profitieren, so die Einschätzung. Denn die Schweizer hätten viele ergänzende Präparate im Angebot, „die für Übergewichtige, die GLP-1-Medikamente nehmen, zu einem wichtigen Bestandteil ihrer Ernährung werden dürften, wie beispielsweise Präparate zum Erhalt der Muskelmasse, zur Zufuhr von Mikronährstoffen oder für die Gesundheit von Magen und Darm“.

Das macht Wagner & Florack so optimistisch

Neben Lieferproblemen drücke auch der starke Schweizer Franken auf die Marge. Blickt man jedoch um diese Effekte bereinigt auf die Zahlen, lag die operative Marge schon 2023 mit 17,7 Prozent am unteren Ende der für 2025 anvisierten Zielspanne von 17,5 bis 18,5 Prozent. „Wenn das kein Grund zu Optimismus ist", so die Vermögensverwalter.

 

Rückenwind sehen Wagner & Florack auch beim Free Cashflow. Nestlé baut die in der Pandemie erhöhten Lagerbestände wieder ab. Allein im vergangenen Jahr habe dies die Kasse um 1,8 Milliarden Franken entlastet. Der Free Cashflow sei um zwei Drittel auf 9,5 Milliarden geklettert. In den kommenden Jahren will Nestlé die Vorräte weiter auf das Vor-Corona-Niveau von etwa 10 Prozent des Umsatzes absenken. Sie lagen 2022 noch bei 12,8 Prozent.

Unterm Strich sehen Wagner & Florack eine ganze Reihe von Kurstreibern für Nestlé. Dazu zählten die Erholung bei den Gesundheitsprodukten, die Margenverbesserung, höhere Cashflows und die Aussicht auf eine anziehende Gesamtkonjunktur, wenn die Notenbanken ihre Zinserhöhungen beenden. Mit einem Kurs-Cashflow-Verhältnis von 22,5 inklusive des Werts der L´Oréal-Beteiligung  sei Nestlé „klar unterbewertet", urteilen die Vermögensverwalter. „Die Kursschwäche ist für uns daher eine willkommene Gelegenheit, die wir in den letzten Wochen für behutsame Zukäufe genutzt haben."

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