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Neu verpackt: So gefallen geschlossene Fonds auch institutionellen Investoren

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Eine weitere Möglichkeit zur Verpackung illiquider Assets besteht in dem 2002 in Luxemburg eingeführten Sondervermögen nach Teil II. Zwar dürfen die Anteile auch hier nur als Private Placement an den Markt gebracht werden, doch kommen als Anleger aber auch Privatkunden in Betracht, die sich nur mit geringen Anlagesummen am Investmentfonds beteiligen möchten. Möglich ist hier beispielsweise ein Fonds, der sich an 5 verschiedenen geschlossenen Fonds beteiligt, die jeweils etwa in Schiffe, Immobilien oder Solarparks investiert sind.

Die Mischung macht's: interessant für private und institutionelle Anleger ist auch die Kombination aus liquiden und illiquiden Assets in einem Fonds. Seit 2009 gibt das deutsche Investmentgesetz die Möglichkeit, sogenannte Sonstige Sondervermögen zu konstruieren. Das sind Fondslösungen mit einer diversifizierten Struktur, die bis zu 50 Prozent illiquide Assets wie Schiffe, Immobilien, Flugzeuge, Solaranlagen oder Windkraftanlagen enthalten können. Der Rest wird mit einer anderen Assetklasse wie zum Beispiel Wertpapieren aufgefüllt. So können auch Dachfonds aufgelegt werden, die in geschlossene und offene Fonds investieren und damit eine gestreute Vermögensverwaltung analog der eines Family Offices abbilden. Diese Fonds dürfen öffentlich vertrieben werden.

Kritiker der vier Konstruktionen werden einwenden, dass man die Anteilsrückgabe der offenen Fonds nicht darstellen kann. Schließlich sind Investitionsobjekte wie Immobilien oder Schiffe nicht kurzfristig liquidierbar. Dieser gordische Knoten kann zwar nicht ganz gelöst, aber zumindest gelockert werden: So bieten sich beispielsweise längere Kündigungsfristen an. Diese reduzieren den Liquidierungsdruck und lassen dem Fondsmanager einen wirtschaftlich vernünftigen Handlungsspielraum.

Der gegenwärtig zu beobachtende Trend, illiquide Assets in regulierte offene Investmentfondsvehikel zu verpacken, hat eine Reihe von guten Gründen: Die neue Verbriefungsstruktur sowie die Kombination von liquiden Assetklassen mit solchen, die bisher nur in traditionelle geschlossenen Fonds eingebracht wurden, erschließt den Initiatoren neue Anlegerkreise. Die Sicherheit durch Regulierung und Bankenaufsicht stellen ein wichtiges Kriterium für institutionelle Investoren dar. Kostenstruktur und -transparenz sind spürbar günstiger. So betragen die fixen Kosten für Kapitalanlagegesellschaft, Depotbank, Management, Vertrieb und Wirtschaftprüfer rund 60.000 Euro jährlich. Die Vertriebsvergütung in Höhe von 5 Prozent Agio zuzüglich bis zu 1,0 Prozent jährlicher Bestandsvergütung wird allgemein als fair und angemessen betrachtet.
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