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Neue Anforderungen nach Mifid II Fondsbranche holt bei fehlenden Daten auf

Daten-Wirrwarr: Noch immer fehlen dem Fondsvertrieb Daten, die seit dem 3. Januar anzugeben sind.
Daten-Wirrwarr: Noch immer fehlen dem Fondsvertrieb Daten, die seit dem 3. Januar anzugeben sind. | Foto: negativespace.co
Michael Partin, Mitgründer von Fundinfo

Passt das empfohlene Produkt haargenau zu den Bedürfnissen des Kunden? Diese Frage müssen sich Vermittler beim Vertrieb von Finanzinstrumenten noch stärker als bisher stellen. Das sieht die neue Pflicht zur Zielmarktprüfung seit Inkrafttreten der Gesetze zur Umsetzung der EU-Finanzmarktrichtlinie Mifid II hierzulande vor.

Für diesen Abgleich müssen sich Finanzberater nicht nur ein genaues Bild von ihrem jeweiligen Kunden machen. Außerdem benötigen sie vom so genannten Hersteller des Produktes auch Angaben zum Zielmarkt, die dieser festgelegt hat. Denn ein Vertrieb außerhalb dieses Zielmarktes birgt für den Vermittler zivilrechtliche Haftungsrisiken.

Doch die entsprechenden Daten zum Zielmarkt sowie zu den ebenfalls seit dem 3. Januar aufzuschlüsselnden Kostenpositionen von Fonds sind für viele Vermittler noch immer nicht zugänglich. Deren Anteil schätzt Michael Partin von Fundinfo, einem international tätigen Anbieters von Fondsinformationen aus Zürich, auf etwa 50 Prozent.

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„Aktuell verfügen wir über Fondsdaten für den europäischen Markt für beinahe 100.000 aktive Anteilsklassen“, erklärt Partin auf Anfrage von DAS INVESTMENT. „Von diesen dürften zirka die Hälfte bereits Zielmarktdaten geliefert haben.“ Dabei verzeichne er eine „stark steigende Tendenz“. Der Anteil der säumigen Fondsgesellschaften sinke laufend.

Konkurrierende Systeme zum Datentransfer

Bei den Fondshäusern gab es zum Jahreswechsel Unklarheiten über das beim Datentransfer zu verwendende Format. Denn neben dem 2017 europaweit eingeführten European Mifid Template (EMT) bestanden weitere Formate, die sich im deutschsprachigen Raum etabliert hatten. So nutzt Fundinfo beispielsweise „Openfunds“ als Format für die Verarbeitung von Fondsdaten.

„Daneben versenden wir auch die Original-EMTs der Fondshäuser und konvertieren Openfunds-Daten in das von WM Daten geforderte Format“, erklärt Partin. Bei der Verarbeitung der Daten in den verschiedenen Formaten habe er Lücken festgestellt, die „zum Teil auf fehlende Zielmarktdaten, zum Teil auf nicht zur Verfügung gestellte Wertpapierkennnummern zurückzuführen waren.“

„Diese Themen sollten aber gelöst sein“, so Fundinfo-Investmentchef Partin weiter. „Was bleibt ist die unterschiedliche Interpretation des negativen Zielmarktes“. Dieser Begriff beschreibt diejenigen Kunden, für die das Finanzinstrument ausdrücklich nicht geeignet ist. „Hier gibt es dringenden Handlungsbedarf, damit nicht die Fondshäuser ‚bestraft‘ werden, die diese Information liefern.“

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