Neue ETF-Anteile So reguliert sich der Markt
Es mag den einen oder anderen Investor verwundern, aber die Zahl der im Umlauf befindlichen ETF-Anteile ist flexibel – je nach Nachfrage und Angebot. Ein „Wunder“ scheint für viele auch, dass immer die richtige Menge an ETF-Anteilen am Markt ist, so dass deren Börsenwert den im Fonds enthaltenen Wertpapieren entspricht.
Im Normalfall erregen ETFs nur wenig Aufmerksamkeit auf dem Börsenparkett. Vor allem zwischen nicht-institutionellen Investoren werden bereits existierende ETF-Anteile getauscht: zwischen denen, die kaufen und denen, die verkaufen wollen. 90 Prozent aller ETF-Anteile werden auf dem Sekundärmarkt gehandelt. Die Preise für die ETFs bilden sich entsprechend der Wertentwicklung des Indexes, auf den sich der ETF bezieht.
ETF-Handel am Primärmarkt
Doch was passiert, wenn Kauf- oder Verkaufsanfragen nicht befriedigt werden? Diese Differenz wird auf dem Primärmarkt gehandelt, der etwa 10 Prozent des ETF-Handels ausmacht. Dort werden neu geschaffene Anteile verkauft beziehungsweise Anteile zurückgenommen. Dies geschieht ausschließlich über sogenannte „Authorized Participants“ (APs) und findet in entsprechend großen Stückzahlen statt. Wir sprechen hier von Größenordnungen in der Höhe von 50.000 Anteile oder mehr.
Betrachten wir beispielsweise einmal die Schaffung neuer Anteile eines S&P 500-ETFs. Der „Authorized Participant“ liefert der Fondsgesellschaft, die den ETF auflegt, die Wertpapiere für die gewünschte Anzahl der ETF-Anteile – und zwar genau in der Gewichtung des zugrundeliegenden Indexes.
Im Gegenzug bekommt er die neu geschaffenen ETF-Anteile. Diese kann der AP dann am Primärmarkt verkaufen. Genau umgekehrt verläuft der Prozess bei der Rücknahme von ETF-Anteilen. Hier kauft der AP Fondsanteile und löst sie beim ETF-Anbieter gegen die Wertpapiere ein. In der Fachsprache heißt dieser Vorgang „Creation/Redemption-Prozess“.
Die Praxis hat gezeigt, dass sowohl der Primär- wie auch der Sekundärmarkt für ETF-Anteile ohne Einschränkungen funktioniert.