USA: Vorsicht Klippe!
„Für die Kapitalmärkte ist es jedoch nicht so relevant, wer letztlich gewinnt“, urteilt Gerit Heinz. Viel entscheidender sei es, so der Leiter Wealth Management Research bei UBS Deutschland, dass sich die beiden Parteien auf eine Lösung des Haushaltsproblems einigen. Das im Januar 2013 drohende „Fiscal Cliff“ müsse verhindert werden: Durch das Auslaufen von Steuererleichterungen aus der Bush-Ära und einer automatischen Ausgabenkürzung droht die US-Wirtschaft, über diese Haushaltklippe in eine erneute Rezession zu stürzen.
Heinz ist jedoch zuversichtlich, dass auch diesmal Winston Churchills Einschätzung der Amerikaner zutrifft: Namlich dass man sich immer darauf verlassen könne, dass sie das Richtige tun – nachdem sie alles andere ausprobiert haben. Schon im vergangenen haben sie Churchill bestätigt und sich in letzter Minute vorm Bankrott auf die Erhöhung der Schuldenobergrenze geeinigt.
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Für das aktuelle Problem werde es ebenfalls eine Lösung geben, wenn auch sicher nicht vor den Wahlen, ist Heinz überzeugt: „Die Wirtschaft wird sicherlich leiden, aber eine Rezession erwarten wir nicht.“ Der US-Aktienmarkt gehört zurzeit zu den bevorzugten Märkten der UBS. Der Arbeitsmarkt ist zwar noch schwach, aber die Beschäftigungszahlen sind im Juli weiter gestiegen.
Zudem ist der reale Einzelhandelsumsatz wieder angesprungen. Die Konsumflaute im Frühjahr war ein wesentlicher Grund für die Wachstumsabschwächung im zweiten Quartal. „Wir glauben an ein weiteres mäßiges Wirtschaftswachstum, eine allmähliche Verbesserung auf dem Arbeitsmarkt, und wir sehen Anzeichen für eine langsame Erholung des Häusermarktes“, sagt Heinz.
Europa: Neue Hoffnung
Weniger zuversichtlich ist die UBS-Einschätzung für Europa. Der Wirtschaftsausblick ist düsterer als im vergangenen Jahr. Die hohe finanzielle Belastung, gesunkenes Vertrauen und Sparmaßnahmen haben ihren Tribut gefordert. Im zweiten Quartal ist die Wirtschaftsleistung der Eurozone um 0,2 Prozent gesunken. „Für das Gesamtjahr 2012 rechnen wir mit einem Minus von 0,4 Prozent“, so Heinz.