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Neue Pflichtangaben durch Mifid II Wie fehlende Fondsdaten den Vertrieb lahmlegen

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Torsten Ulrich, WM Gruppe

Großteil der Fonds in Datenbank

Beim Mitbewerber WM Datenservice waren zum Jahresende zwar schätzungsweise für die Hälfte aller Anbieter von Fonds in Deutschland kein Zielmarkt für jedes ihrer Produkte bestimmt.

„Doch nach zwei weiteren vollen Arbeitstagen haben wir die Daten von inzwischen schätzungsweise zwei Drittel aller Fonds in unserer Datenbank gespeichert, die wir verschiedenen Vertriebsstellen insbesondere in Deutschland und Österreich anbieten“, erklärt Torsten Ulrich, bei der WM Gruppe Geschäftsführer für die Bereiche WM Datenservice und Informationstechnologie.

„Bislang sind für mehr als 35.000 Produkte sowohl die Daten zum jeweiligen Zielmarkt als auch allen Kosten der Fonds vorhanden“, so Ulrich weiter. „Allein in den vergangenen zwei Tagen kamen Daten für 15.000 neue Fonds dazu. Das ist ein deutlicher Fortschritt, und wir rechnen damit, dass in den nächsten Tagen ebenfalls eine Vielzahl neuer Daten integriert werden können.“

„Alles andere führt zu Chaos“

Auch für ihn sei wichtig, dass die Kapitalverwaltungsgesellschaften die Daten in der kommunizierten standardisierten Form bereitstellen. „Alles andere führt zum Chaos“, sagt Ulrich. „Das mit allen Marktteilnehmern bereits im Sommer 2017 final abgestimmte Format dafür ist in Deutschland, Österreich und auch der Schweiz der ‚WM-Standard‘.“

Der als gesamteuropäisches Format geplante EMT-Format dagegen sollte zwar eine zentrale Funktion für den Gesamtmarkt haben, sei aber mit der zweiten Hälfte vorigen Jahres viel zu spät gekommen. „Trotzdem haben wir noch während der so genannten Frozen Zone im November das EMT-Format neben dem WM-Standard bei uns aufgenommen.“

Verband dementiert Probleme

Ob sich eines der beiden Formate durchsetzt oder beide nebeneinander fortbestehen, wird sich in den kommenden Wochen zeigen. Unabhängig von dieser Frage geht die Fondsbranche aktuell in Riesenschritten voran: In den vergangenen Tagen wurden noch Daten für tausende Fonds an die konkurrierenden Datenbankbetreiber nachgeliefert.

Dass heute ein bedeutender Anteil der Fonds am deutschen Markt wegen mangelnder Mifid-Daten „nicht vertriebsfähig“ sei, könne der deutsche Branchenverband BVI „nicht so stehen lassen“.

Für den Absatzmarkt Deutschland sei „die überwiegende Zahl der Fonds weiterhin erhältlich“, kommentiert eine BVI-Sprecherin. „Wir haben uns dafür aktuell bei den großen Fondshäusern umgehört. Dort läuft alles rund: Handel, Portfoliomanagement und Vertrieb der Fonds.“

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