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Rendite aus dem Klimaschutz Neue Technologien erfordern neue Investitionen

Solarkraftwerk in Andalusien
Solarkraftwerk in Andalusien: Erneuerbare Energien sind der Schlüssel zur Dekarbonisierung, reichen alleine aber bei Weitem nicht aus. | Foto: imago images / Cavan Images
Thibaud Clisson, BNP Paribas AM

Die Senkung des Energieverbrauchs und die Steigerung der Energieeffizienz werden dabei eine wichtige Rolle spielen. Allerdings betonen viele – einschließlich Bill Gates in seinem kürzlich veröffentlichten Buch „Wie wir die Klimakatastrophe verhindern“ zu diesem Thema – dass wir uns noch intensiver bemühen müssen: Die Stromversorgung muss dekarbonisiert und der kohlenstoffarme Strom durch eine zunehmende Elektrifizierung in so vielen Sektoren wie möglich genutzt werden.

In Bereichen, in denen das nicht möglich ist, werden andere Technologien benötigt. Dazu gehören alternative Kraftstoffe, die Entfernung von Kohlenstoff aus der Atmosphäre als Ausgleichsmaßnahme oder die direkte Abscheidung von CO2-Emissionen.

Viel Entwicklungsbedarf im Bereich der CO2-Abscheidung

In der Schwerindustrie zum Beispiel kommt die Elektrifizierung aufgrund des Bedarfs an großer Hitze nicht infrage. Daher könnte CO2-Abscheidung eine Lösung sein. Wie der Thinktank Energy Transition Commission betont, sollten Kohlenstoffabscheidung und Speicherung (Carbon Dioxide Capture and Storage, CCS) ebenso wie Kohlenstoffabscheidung und Verwendung (Carbon Capture and Usage, CCU) Branchen vorbehalten bleiben, die nicht durch Elektrifizierung dekarbonisiert werden können. Beim CCU wird CO2 mithilfe chemischer Techniken aus dem Rauchgas eines industriellen Prozesses abgeschieden, damit es im Erdreich verpresst oder zu anderen Zwecken verwendet werden kann.

Für erfolgreiches CCU müssen bestimmte Faktoren berücksichtigt werden:

Es sind ausreichend Ressourcen für die Entwicklung von CCU zu einer ausgereiften Technologie nötig. Aktuell ist sie noch weit davon entfernt, vermarktet werden zu können. Bestimmte Pilotprojekte im nordamerikanischen Stromsektor sollen effizient funktionieren, während die Leistungsfähigkeit anderer – und damit auch die Sicherheit der Erträge für Anleger – infrage steht.

Der zweite Faktor ist eine wirksame Methode für die Aufbereitung von abgeschiedenem Kohlenstoff. Eine Möglichkeit wäre ein sinnvoller CO2-Preis. Derzeit werden viele Projekte als wirtschaftlich tragbar betrachtet, die das abgeschiedene CO2 für die Ölförderung verwenden – allerdings würde ein solcher Prozess eindeutig nicht im Einklang mit den Klimazielen stehen.

Darüber hinaus gibt es noch weitere potenzielle Einsatzmöglichkeiten für CCU. So kann das Verfahren bei der Entwicklung von CO2-armem synthetischem Flugkraftstoff eine Rolle spielen.

Die meisten Szenarien des IPCC für das Erreichen des 1,5-Grad-Ziels basieren in gewissem Maße auf negativen Emissionstechnologien – also auf dem Prinzip, der Atmosphäre CO2 zu entziehen. Es gilt aber zu beachten, dass sich bei entsprechenden Technologien im Falle einer breiten Nutzung Probleme im Zusammenhang mit dem Energie- und Wasserverbrauch sowie der nötigen Fläche ergeben können.

Wasserstoff im Zentrum eines grünen Aufschwungs

Bei vielen Plänen für eine grüne Konjunkturbelebung nach Covid-19 spielt der Wasserstoffsektor eine zentrale Rolle. Bei den traditionellen Methoden der Wasserstofferzeugung entsteht CO2, sodass hier die Abscheidung ins Spiel kommt. Wird diese in den Prozess integriert, erhält man blauen Wasserstoff. Die Gesamteffizienz von blauem Wasserstoff zusätzlich zu den erwähnten Umweltproblemen im Zusammenhang mit CCS macht diese Lösung jedoch zu einer heiklen Sache.

Bei grünem Wasserstoff sieht das anders aus. Hier ist das Gas eine Art Träger für erneuerbaren Strom, der zum Heizen, für den Transport und industrielle Aktivitäten wie die Stahlproduktion verwendet wird. Dabei wird erneuerbarer Strom verwendet, um Wasserstoff durch Elektrolyse von Wasser zu erzeugen, der dann in Heizkesseln oder Brennstoffzellen zum Einsatz kommen kann.

Oftmals wird argumentiert, dass es effizienter wäre, einfach zu elektrifizieren und bei hohem Stromangebot und niedriger -nachfrage überschüssige erneuerbare Energie in Batterien zu speichern. So können Energieverluste im Zusammenhang mit der Erzeugung und Speicherung, dem Transport und der Nutzung von Wasserstoff vermieden werden. Daher ist zu betonen, dass sich sowohl die Energy Transitions Commission als auch die Internationale Energieagentur (IEA) dafür aussprechen, Wasserstoff nur dort zu verwenden, wo die Elektrifizierung nicht möglich ist.

Die technologische Entwicklung muss schneller voranschreiten

Grüner Wasserstoff und Kohlenstoffabscheidung sind wesentliche Bestandteile einer grünen Konjunkturbelebung und des Kampfes gegen den Klimawandel. Allerdings muss die Entwicklung beider Technologien stark beschleunigt werden.

Der Bericht „Energy Technology Perspectives“ der IEA für 2020 betont, dass die Technologien noch nicht ausgereift sind, die für eine Senkung der Emissionen um rund 75 Prozent benötigt werden – welche für das Netto-Null-Ziel notwendig ist. Die IEA empfiehlt eine Kombination aus öffentlicher und privater Finanzierung, um eine schnelle Entwicklung voranzutreiben.

Hier bietet sich für Anleger eine enorme Gelegenheit: Die Energy Transitions Commission schätzt, dass für die Entwicklung entsprechender Technologien jährliche Investitionen in Höhe von 1 bis 2 Billionen US-Dollar erforderlich sind. Damit kann das Netto-Null-Ziel erreicht werden. Die notwendigen Voraussetzungen sind gegeben, aber es ist noch viel Arbeit nötig.

Wichtige Informationen:

Alle hier geäußerten Ansichten sind die des Autors zum Zeitpunkt der Veröffentlichung, basieren auf den verfügbaren Informationen und können ohne vorherige Ankündigung geändert werden. Die einzelnen Portfoliomanagementteams können unterschiedliche Ansichten vertreten und für verschiedene Kunden unterschiedliche Anlageentscheidungen treffen. Der Wert von Anlagen und ihrer Erträge kann sowohl steigen als auch fallen und Anleger erhalten ihr Kapital möglicherweise nicht vollständig zurück.

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