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Neuer Konjunkturindikator Flossbach von Storch sieht Deutschland längst in Rezession

Von in MärkteLesedauer: 2 Minuten
Thomas Mayer, Leiter des Flossbach von Storch Research Institute
Thomas Mayer, Leiter des Flossbach von Storch Research Institute | Foto: FvS

Die Konjunktur in Deutschland ist seit Jahresbeginn schwach. Vermehrt wird nun von Rezession gesprochen, also den Rückgang des realen Bruttoinlandsprodukts über zwei Quartale in Folge. Damit lässt sich eine breite und anhaltende Schwächephase jedoch nicht verlässlich diagnostizieren. Dennoch gibt es bislang kein methodisch fundiertes Verfahren zur Erfassung des Konjunkturverlaufs in Deutschland. Um die Lücke zu schließen, hat das Flossbach von Storch Research Institute den FvS-Konjunkturindikator für Deutschland vorgestellt.

Der Ansatz folgt der Methode des US National Bureau for Economic Research (NBER). Das NBER diagnostiziert Wendepunkte (Tiefpunkt und Höhepunkt) im US-Konjunkturzyklus, indem es eine Vielzahl von Wirtschaftsindikatoren analysiert und auf dieser Grundlage Ende und Beginn von Rezessionen bestimmt. Der FvS-Ansatz weicht in zwei wichtigen Punkten vom Ansatz des NBER ab.

Erstens betrachtet er eine breitere Liste von monatlichen Indikatoren, die auch Daten einschließen, die nur einen Teilbereich der Wirtschaft beschreiben. Zweitens berechnet FvS auf der Grundlage der monatlichen Indikatoren einen quantitativen Konjunkturindex. Damit beruht die Bestimmung des Konjunkturverlaufs stärker auf einem quantitativen Verfahren und weniger auf einem subjektiven Urteil als die Bestimmung des NBER für die USA.

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Gegenüber der gängigen Definition einer Rezession als Schrumpfung des realen BIP über zwei Quartale verspricht sich FvS von eigenen Indikator zwei Vorteile: Erstens, kann er durch die Kombination der BIP-Daten mit dem Informationsgehalt zahlreicher anderer Aktivitätsdaten konjunkturelle Wendepunkte zuverlässiger identifizieren. Zweitens kann er Wendepunkte im Konjunkturzyklus zeitlich genauer erfassen, da er auf monatlichen Daten beruht.

Seit dem zweiten Quartal 2018 stagniert der Indikator (FvS-KI). Im Jahr 2019 ist er in fünf von bisher sieben Monaten (für die Daten verfügbar sind) gesunken. Der FvS-KI hätte folglich den Rückgang des realen BIP im zweiten Quartal dieses Jahres früher erkennen können als die amtliche Statistik. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt weist der FvS-KI auf eine Rezession in Deutschland hin, die im April 2019 begonnen haben dürfte.

Die Schwäche des FvS-KI ist vor allem auf den in- und ausländischen Absatz von Produktionsgütern und die Industrieproduktion zurückzuführen - beide Branchen verzeichnen seit Jahresbeginn negative Wachstumsraten. Auch der internationale Handel (sowohl Importe als auch Exporte) und die Beschäftigung haben sich in letzter Zeit abgeschwächt. Etwas Aufwind kommt noch von der Nachfrage nach Fahrzeugen (Lastkraftwagenzulassungen und Kraftfahrzeugverkäufe) und dem Verkauf von Dienstleistungen.

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