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Bluebay-Investmentchef Neuer Lockdown wäre ein politischer Fehler

Geöffneter Weihnachtsmarkt in Frankfurt unter Corona-Bedingungen
Geöffneter Weihnachtsmarkt in Frankfurt unter Corona-Bedingungen: Laut Bluebay AM könnten Lockdowns das Vertrauen in Impfstoffe untergraben. | Foto: Imago Images / Wilhelm Mierendorf

Die Meldungen über das Auftreten der neuen Omikron-Variante ließen die Märkte ab Ende vergangener Woche ins Trudeln geraten. Weil befürchtet wurde, dass eine impfstoffresistente Variante zu einem erheblichen Rückschlag der wirtschaftlichen Erholung führen würde, setzte eine panische Flucht in Qualitätsaktien ein. Derweil zogen die Renditen von Staatsanleihen an, während die Spreads von Unternehmens- und Staatsanleihen unter Druck gerieten.

Ist Omikron weniger gefährlich als befürchtet?

Einige Tage nach Beginn der Drawdown-Phase ist es fraglich, ob sich die Kursentwicklung durch die Nachrichtenlage im vollen Umfang rechtfertigen lässt. Zum jetzigen Zeitpunkt ist noch wenig über Omikron bekannt. Erste Daten aus Südafrika und weiteren Ländern deuten darauf hin, dass die neue Variante zwar leichter übertragbar ist als die Delta-Version, die Hospitalisierungsrate aber niedrig bleibt. So haben bisher offenbar nur 2 Prozent der Omikron-Infektionen eine Woche später zu einer Krankenhauseinweisung geführt, während es bei der Delta-Welle 10 Prozent waren. Sollte sich dieser Trend in den kommenden Tagen bestätigen, könnte dies darauf hindeuten, dass die Symptome bei dieser Variante milder verlaufen als bei anderen Virusstämmen, oder dass die Impfstoffe weiterhin sehr wirksam sind, um schwere Erkrankungen zu verhindern – oder beides.

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Vertrauen in Impfstoffe nicht gefährden

Angesichts der ersten Erkenntnisse über die Virusvariante erscheinen Maßnahmen zur Beschleunigung der Impfungen und Auffrischungsimpfungen als sinnvoll. Eine erneute Verhängung von Lockdown-Maßnahmen wäre unserer Ansicht nach jedoch ein politischer Fehler, weil dadurch das Vertrauen in die Impfstoffe untergraben werden könnte. Selbst wenn die politischen Entscheidungsträger argumentieren, dass es angebracht ist, äußerste Vorsicht walten zu lassen, könnte sich unüberlegte Panikmache letztlich als kontraproduktiv erweisen.

Global gesehen war es interessant, die eher gemäßigte Reaktion auf die Virusnachrichten in den USA mit der größeren Schwarzseherei in weiten Teilen Europas zu vergleichen. Wir gehen daher davon aus, dass der Sonderweg des US-Wirtschaftswachstums auch im Jahr 2022 ein beherrschendes Thema an den Märkten bleiben dürfte. Auffällig in diesem Zusammenhang ist, dass die US-Notenbank die Virusrisiken vorerst weitgehend ausblendet: Unbeeindruckt signalisierte Fed-Chef Jerome Powell bei seiner Anhörung vor dem US-Kongress in dieser Woche zusammen mit US-Finanzministerin Janet Yellen eine schnellere Rückführung der Wertpapierkäufe und frühere Zinserhöhungen.

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