LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
in MegatrendsLesedauer: 4 Minuten
ANZEIGE

Neues Anlagethema „Smart Cities“ Die rapide Urbanisierung sorgt für Dynamik im Depot

Der Trend, dass Menschen zunehmend von ländlichen Gebieten in urbane Ballungszentren ziehen, ist wahrlich kein neues Phänomen. Während noch zum Ausgang des Mittelalters der weit überwiegende Teil der Bevölkerung auf dem Land lebte, in mehr oder weniger kleinen Siedlungsformen, setzte mit Beginn der industriellen Revolution die große Landflucht in die Städte ein. Diese Wanderungsbewegung hat in den vergangenen 200 bis 300 Jahren dafür gesorgt, dass heute mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung (55 Prozent) in urbanen Gebieten wohnt. Schätzungen zufolge wird sich der Anteil der Stadtbevölkerung bis zur Mitte dieses Jahrhunderts noch auf circa 70 Prozent erhöhen, was wiederum bedeutet, dass bis zu diesem Zeitraum mehrere Milliarden Menschen zusätzlich in die Städte strömen. Aufgrund der bislang geringeren Verstädterungsquote der Schwellenländer finden 90 Prozent der Wanderungsbewegungen dort statt.

Urbane Ballungsräume als Wachstumsmotoren

Städte sind Kraftzentren des wirtschaftlichen Handelns. Obwohl „lediglich“ gut die Hälfte der Weltbevölkerung in Städten lebt, werden dort 80 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung erbracht. Allein der Großraum Tokio mit seinen circa 35 Millionen Einwohnern erwirtschaftet 2 Prozent des weltweiten Bruttoinlandsproduktes, die größten zehn Metropolen stehen für etwa 13 Prozent. Das Zusammentreffen von hoher Bevölkerungsdichte, einer Ballung von Know-how und Bildung und die Ansiedlung von Unternehmen führen zu einer positiven Wachstumsspirale. Die höhere Produktivität lässt das Lohnniveau ansteigen, was die Vermögensbildung begünstigt und die Steuerbasis verbreitert. Eine gute fiskalische Situation ermöglicht es den Kommunen, die Infrastruktur auszubauen und die Stadt dadurch lebenswerter zu machen – und damit neue Bewohner anzuziehen.

Damit ist die Urbanisierung als Anlagethema mit einem gewissen Wachstumspotenzial ausgestattet, aber die Entwicklung vollzieht sich graduell und sehr langfristig. Investitionen in Wohnraum und Infrastruktur sind bei Anlegern wegen ihrer auskömmlichen (und positiven!) Renditen derzeit sehr gefragt. Aber es gibt innerhalb dieses Urbanisierungstrends auch Wachstumsfelder, die durch außerordentliche Wachstumsraten und fundamentale Umwälzungen gekennzeichnet sind. Damit eignen sie sich ideal als Anlagethema: Das Aufkommen von „Smart Cities“.

Die Städte werden zunehmend „smart“

In den vergangenen Jahrzehnten konzentrierte sich die Stadtplanung vorwiegend auf die Unterbringung der Menschen. Dabei hat sich die grundsätzliche Ausrichtung der Städte nicht stark verändert. Es wurde Wohnraum geschaffen, und dem Individualverkehr wurde großzügig Raum gegeben.

Die rasante Verbreitung innovativer digitaler Technologien führt aktuell zu völlig neuartigen Lösungsansätzen, wie Städte die Nachteile der urbanen Verdichtung – wie Ressourcenverbrauch, Luftverschmutzung und Lärmemissionen, um nur einige zu nennen – im Griff behalten können. Mobile Datenverbindungen und vernetzte Geräte sorgen bereits heute dafür, dass immer mehr innerstädtische Wege mit einer Kombination verschiedener Transportmittel zurückgelegt werden (und die idealerweise aufeinander abgestimmt sind). Infrastruktur wie beispielsweise Arbeitsplätze werden gemeinsam benutzt (Co-Working-Modelle) und in neuen Formen näher an die Wohnorte gebracht (Telearbeitsplätze).

Durch die technologischen Innovationen wird nicht nur die Trennung von Wohn- und Arbeitsort zunehmend aufgehoben, es entstehen auch völlig andere Konsum- und Lebensgewohnheiten. Die asiatische Metropole Singapur gilt weltweit als erste „smarte Stadt“, da die Regierung des Stadtstaates konsequent mit Universitäten und Technologiefirmen bei der Planung und dem Management der Stadt zusammenarbeitet und neue Technologien beherzt einsetzt und erprobt. So nutzt Singapur beispielsweise Big-Data-Analysen in der Wasserversorgung, um mit Hilfe von Hochfrequenzdaten zahlreicher Messsonden das Auftreten von Rohrbrüchen vorherzusagen und Rohrleitungen rechtzeitig auszutauschen.

Der Siegeszug des Online-Handels verändert das Gesicht der Städte. Statt vieler Einzelhandelsflächen werden andere Nutzungsformen benötigt, zum Beispiel für die Lieferlogistik des Onlinehandels. Neue Arten von Freizeitbeschäftigungen entstehen. Auch der Umsatz von Kinderbetreuungseinrichtungen steigt überproportional an, da sich bisherige Familien-Rollenmodelle verändern.

Aber auch die Versorgung der Städte mit Infrastruktur lässt sich dank moderner Datenanalysetools wesentlich effizienter und ressourcenschonender gestalten. Eine intelligente Steuerung von Aufzügen in Hochhäusern ermöglicht einen schnelleren und weniger energieintensiven Transport von Personen innerhalb der Gebäude. Es müssen weniger Aufzüge installiert werden im Vergleich zu früher, was den Wohn- beziehungsweise Nutzraum vergrößert. Nicht zuletzt die Steuerung des Verkehrs, das Zurückdrängen des individuellen Autoverkehrs zu Gunsten von Massentransportsystemen besitzt einen enormen Hebel für die Reduzierung der Energieintensität unserer Städte. Es gibt – trotz des hohen absoluten Energieverbrauchs von Städten – einen klar positiven Zusammenhang zwischen Bevölkerungsdichte und Energieeffizienz. Wo viele Menschen auf engem Raum zusammenleben, lassen sich viele Infrastruktureinrichtungen gemeinsam nutzen, was den Pro-Kopf-Energieverbrauch senkt.

Technologie zur Gestaltung der „Stadt von Morgen“

Urbanisierung bedeutet zu Beginn des 21. Jahrhunderts weit mehr als gigantischer Verbrauch von Beton und Stahl. Die wahren Wachstumschancen sind weniger bei Baustoffunternehmen zu finden, sondern bei Unternehmen, die in der Gebäudeeffizienz, Stadtentwicklung, Mobilitätslösungen, Konnektivität und Datenanalyse, modernen Arbeitsplatzanbietern, modernem Lebensmittelhandel und Restaurants oder Freizeitangeboten tätig sind. Diese Profiteure des Aufbaus intelligenter Städte und einer urbanen Bevölkerung mit veränderten Konsumgewohnheiten sollten in den kommenden Jahren einen größeren Stellenwert einnehmen.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen
Hinweis: Diese News ist eine Mitteilung des Unternehmens und wurde redaktionell nur leicht bearbeitet.