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Neues aus dem BlackRock-Blog Das Duell: Gute versus schlechte Inflation

Die Inflationsraten in den USA und der Eurozone steigen wieder, wenn auch noch sehr langsam. Im Oktober hat sich der Preis des Eurozonen-Warenkorbs im Vergleich zum Vorjahr um 0,5 Prozent verteuert. Damit notierte die Inflationsrate in der Währungsunion auf dem höchsten Stand seit Juni 2014.

In den USA liegt die Preissteigerungsrate sogar wieder bei 1,5 Prozent. Da gleichzeitig die vielbeachteten langfristigen Inflationserwartungen ebenfalls seit einigen Wochen steigen, diskutieren Anleger über eine mögliche „Reflation“ der Preisniveaus. Doch wie steht es wirklich um die Inflationsaussichten? Und  wie sind die verschiedenen preissteigernden Komponenten aus Sicht eines Aktieninvestors zu bewerten?

Investitions-Anreize durch Inflation

Damit die Aktienmärkte sich erholen können, muss die industrialisierte Welt zu normalen Inflationsraten zurückkehren. Denn: Höhere Inflationsraten steigern den Anreiz für Unternehmen, verstärkt zu investieren. Gemeint ist dabei stets eine spezielle Art der Inflation, nämlich die sogenannte Nachfragesoginflation. Der Mechanismus dieser Inflationsart funktioniert ungefähr so: die Nachfrage nach Gütern oder Dienstleistungen steigt derart schnell, dass die Angebotsseite nicht durch Anheben des mengenmäßigen Angebots reagieren kann und stattdessen die Preise nach den Marktgesetzen anhebt.

Unternehmen reagieren dann im Zeitablauf in aller Regel mit Investitionsausweitungen auf ein derartiges Umfeld und erhöhen somit die Wirtschaftsleistung in einer Volkswirtschaft. Das führt wiederum zu steigenden Inflationserwartungen. Eine Art Kreislauf entsteht. Nachfragesoginflation wird auch als „gute Inflation“ bezeichnet, weil sie aus Sicht der Unternehmen dazu führt, dass sich deren Margen und somit deren Gewinne erhöhen können. Für die Aktienmärkte ist eine derartige Inflation somit ein gutes Signal – selbst dann, wenn die Zentralbanken mit steigenden Zinsen reagieren.

Das Gegenstück zu Nachfragesoginflation ist die Angebotsdruckinflation. Diese Art der Inflation kommt vor allem aufgrund von Steigerungen der Lohn- beziehungsweise Lohnnebenkosten oder aber auch der Energiepreise zustande. Für einen Aktieninvestor ist diese Art der Preissteigerung definitiv nicht vorteilhaft. Deshalb wird sie auch „schlechte Inflation“ genannt. Schlecht deshalb, weil steigende Energiepreise oder steigende Löhne aus Sicht eines Unternehmens steigende Kosten bedeuten, die wiederum den Gewinn schmälern können.

In den USA steigen die Löhne

Im aktuellen Umfeld sind wir bislang vor allem Zeugen der „schlechten Inflation“. Gerade in den USA steigen die Löhne. Zwar tun sie das nicht sonderlich stark – mit 2,8 Prozent im Jahresvergleich klettern sie allerdings so schnell wie seit über sieben Jahren nicht mehr. Gleichzeitig sorgt das Verjähren des Ölpreisverfalls aus dem Jahr 2015 ebenfalls für einen Anstieg der globalen Preissteigerungsraten. Unternehmen profitieren bislang nicht von dieser Angebotsdruckinflation. Für sie reduziert diese Art der Inflation eher die Gewinne.

Die implizit größte Hoffnung all jener Anleger, die gegenwärtig auf eine „Reflation“ der Preise setzen, ist, dass aus der „schlechten“ zeitnah eine „gute Inflation“ beziehungsweise aus der Angebotsdruck- eine Nachfragesoginflation wird. Unternehmen sollten davon profitieren und letztlich sollten die Kurse am Aktienmarkt steigen. Ein Paradebeispiel für die Transformation von „schlechter“ hin zu „guter Inflation“ sind die sogenannten Zweitrundeneffekte bei der Lohnentwicklung: Aus steigenden Löhnen (Angebotsdruckinflation) kann im Laufe der Zeit ein Plus an Konsumkraftentstehen, sodass die Preise aufgrund einer höheren Nachfrage dann in der „zweiten Runde“ steigen (Nachfragesoginflation).

Donald Trump könnte Investitionslust bremsen

Und tatsächlich gibt es einige Anzeichen, die darauf hindeuten, dass diese Hoffnung erfüllt werden könnte. Steigende Inflationserwartungen und verbesserte Konjunkturdaten, wie etwa stark gefallene Arbeitslosenquoten, sind wichtige Zeichen. Allerdings bleibt das Gebilde bis auf weiteres fragil. Mit dem Sieg Donald Trumps bei der US-Präsidentschaftswahl könnte aufgrund der Unsicherheit über seine Reformagenda die Investitions- und Konsumzurückhaltung zunächst einmal steigen und somit den Inflationsdruck dämpfen.

Allerdings möchte Trump rund elf Millionen ungesetzlich im Land lebende Menschen aus den USA ausweisen. Das wird das Arbeitsangebot verringern und den Lohn- und somit den Inflationsdruck in den USA wiederum vermutlich etwas erhöhen. Unter dem Strich überwiegen die Argrumente für eine steigende Inflation.

Gerade Anlegern am Aktienmarkt empfehlen wir, die Inflationsentwicklungen sowie deren genaue Ursachen im Auge zu behalten. Sie dürften in den nächsten Monaten nicht nur an den Renten- sondern auch an den Aktienmärkten die wichtigsten Treiber sein.

Den BlackRock-Blog und weitere Informationen finden Sie hier.

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Hinweis: Diese News ist eine Mitteilung des Unternehmens und wurde redaktionell nur leicht bearbeitet.