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Neues aus dem BlackRock-Blog Die Welt sorgt sich um die USA

in Märkte verstehen, Chancen nutzenLesedauer: 3 Minuten
Die US-Wirtschaftsdaten schwächeln aktuell, doch Rezessionsängste scheinen übertrieben. (Bild: Getty Images)
Die US-Wirtschaftsdaten schwächeln aktuell, doch Rezessionsängste scheinen übertrieben. (Bild: Getty Images)
Starinvestor Warren Buffet war letzte Woche über die negativen Prognosen für die US-Wirtschaft, die von den republikanischen Kandidaten im gegenwärtigen Präsidentschaftswahlkampf vorgebracht werden, verärgert. Der US-Milliardär ist sich sicher, dass die Kinder, die in diesen Tagen in den USA geboren werden, die „glücklichste Brut“ seien, die je das Licht der Welt erblickt hätte. Grund dafür sei der künftige Wohlstand der USA.

John Williams, seines Zeichens Präsident der US-Notenbank Federal Reserve in San Francisco, hält die Angst vor einer Rezession in den USA ebenfalls für stark übertrieben. Dass unter anderem die Aufwertung des US-Dollars um rund 20 Prozent seit 2014 von der US-Wirtschaft derart gut verkraftet wurde, deutet der Notenbanker als ein besonderes Zeichen der Stärke. Die Konsumenten werden seiner Ansicht nach dafür sorgen, dass die USA auch in den nächsten Quartalen robust wachsen.

Schlechte Stimmung bei US-Wirtschaftsbossen

Am anderen Extrem des Meinungsspektrums stehen – neben einigen republikanischen Präsidentschaftskandidaten – mehrere Vorstandsvorsitzende amerikanischer Unternehmen. Laut einer aktuellen Umfrage sind nur noch 28 von insgesamt 540 Unternehmensbossen positiv gestimmt, was die Aussichten für die US-Wirtschaft betrifft. 2015 waren es noch 45 Prozent.

Die Frage, die sich angesichts dieser vielfältigen Sichtweisen stellt, lautet: Wer hat Recht und wer liegt falsch?

In der Tat ist das Bild gemischt. Der Sinkflug des Ölpreises hat die US-Wirtschaft definitiv geschwächt. Der jüngste Rückgang der Ölförderstätten, die in Zeiten des Fracking-Booms wie Pilze aus dem Boden schossen, ist enorm. Viele Unternehmen in der Schieferöl-Branche werden die Öl-Baisse nicht überleben, weil sie erst bei Ölpreisen oberhalb von 50 oder 60 US-Dollar pro Barrel profitabel wirtschaften können. Eine Rezession der US-Industrie scheint daher eine ausgemachte Sache zu sein.

Allerdings sollte man nicht vergessen, dass viele Förderstätten ohne großen technischen Aufwand wiederbelebt werden könnten, sobald die Preise über die genannten Niveaus steigen.

Gute Betriebe überleben die Ölkrise

Zudem hat der Kursabfall auch gute Seiten: Bei Ölpreisen von 80 US-Dollar pro Barrel und mehr haben sich viele Unternehmen wenig Gedanken über Kostensenkungen gemacht, weil die Margen auch so attraktiv genug waren. Aufgrund des niedrigen Ölpreises findet nun auch ein Gesundungsprozess in der Branche statt. Effiziente Betriebe haben durchaus eine Überlebenschance – vor allem, wenn die Preise langsam wieder steigen. Was den US-Bankensektor anbelangt, sollten Pleiten ineffizienterer Unternehmen ohne größere Verwerfungen in den USA verkraftet werden.

Das Zünglein an der Waage dafür, ob sich die US-Wirtschaft stärker als befürchtet abschwächt, ist ohnehin nicht die Industrie, sondern der Dienstleistungssektor. Mit rund zwei Dritteln der Wirtschaftsleistung ist der Sektor das Rückgrat der US-Wirtschaft. Da die Industrie innerhalb eines ökonomischen Zyklus jedoch häufig der Taktgeber ist, bestehen durchaus berechtigte Sorgen, dass der Dienstleistungssektor von der Industriekrise angesteckt wird. Um zu beurteilen, ob bereits eine Infektion vorliegt, sollte man sich an aktuelle Zahlen und Fakten halten.

Angst vor US-Rezession ist übertrieben

Der am Donnerstag veröffentliche Einkaufsmanagerindex des Institute for Supply Management für den Dienstleistungssektor in den USA deutet nach wie vor auf ein positives Stimmungsbild hin. Obwohl das Wachstum der Branche in der nächsten Zeit leicht schwächer ausfallen dürfte als bisher, rechnet die Mehrheit der Einkaufsmanager weiter mit einer Expansion.

Fast alle Unterkategorien des Barometers unterstreichen dies. Auftragseingänge und Auftragsbestand werden klar positiv bewertet. Lediglich in Bezug auf die Preisüberwälzungsspielräume der Unternehmen besteht Skepsis, ob die nächsten Monate eine Verbesserung bringen. Angesichts des Anstiegs der Inflationsraten besteht jedoch durchaus die Möglichkeit, dass dieses Misstrauen übertrieben ist. In den USA werden die Bäume in den nächsten Quartalen sicherlich nicht in den Himmel wachsen. Sorgen vor einer Rezession jedoch deutlich übertrieben.

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