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in Märkte verstehen, Chancen nutzenLesedauer: 3 Minuten
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Neues aus dem BlackRock-Blog „Wer in deutsche Staatsanleihen investiert, lebt auf Pump“

Am Anleihemarkt erscheinen Kursverluste äußerst wahrscheinlich. (Bild: Getty Images)
Am Anleihemarkt erscheinen Kursverluste äußerst wahrscheinlich. (Bild: Getty Images)
Die Renditen deutscher Staatsanleihen fallen immer weiter. Zu Beginn der Woche ist die deutsche Umlaufrendite – also die durchschnittliche Rendite aller sich in Umlauf befindlichen deutschen Staatspapiere mit einer Laufzeit zwischen drei und 30 Jahren – zum ersten Mal in der Geschichte in den negativen Bereich gerutscht.

Da die Kurse entsprechend steigen, konnten Anleger mit deutschen Staatsanleihen seit Jahresbeginn mehr als sechs Prozent verdienen. Als Summe aus Kursgewinn und Kuponeinnahme ist das aktuell ein durchaus attraktiver Gesamtertrag.

Die Ursachen für die niedrigen Zinsen sind allgemein bekannt. Das schwache Wirtschaftswachstum und die fehlende Inflation veranlassen die Europäische Zentralbank (EZB), immer tiefer in die Trickkiste der expansiven Geldpolitik zu greifen.

Anleger, die bonitätsstarke Anleihen besitzen, werden durch diese Politik in eine Einbahnstraße getrieben. Aktuell gibt es nämlich keine ausstehende deutsche Staatsanleihe mehr, die bei einem Kurs von unter 100 Prozent notiert. Mit anderen Worten: Ein Anleger, der heute eine oder mehrere deutsche Staatsanleihen bis zur Fälligkeit hält, wird definitiv Kursverluste erleiden, weil die Anleihen bekanntlich zu 100 Prozent zurückgezahlt werden.

Verluste sind wahrscheinlich

Sollten Anleihen kürzer als bis zur Endfälligkeit gehalten werden und das Renditeniveau noch weiter fallen, ergäben sich zwar kurzfristig Kursgewinne, insgesamt wären Verluste jedoch unvermeidbar.

Wenn beispielsweise eine Anleihe mit zehn Jahren Restlaufzeit heute von 115 Prozent in den nächsten zwölf Monaten auf 116 Prozent steigt und dann verkauft wird, ergibt sich einerseits ein Kursgewinn. Andererseits steigt die „Fallhöhe“ für den neuen Käufer in Richtung der Marke von 100 Prozent.

Aktuell liegt der mit dem ausstehenden Volumen gewichtete Durchschnittkurs deutscher Staatsanleihen bei etwa 118 Prozent. Hieraus ergibt sich ein heute ein durchschnittlicher Kursverlust von rund 15 Prozent. Die immer niedrigeren Kupons werden diesen Verlust nicht mehr ausgleichen können, weil die Umlaufrendite nun negativ ist. Die Summe aller ausstehenden Kupons ist kleiner als die heute feststehenden Kursverluste ausstehender Anleihen.

Aus den immer höheren Kursen lässt sich eine interessante Erkenntnis ableiten: Die EZB-Politik sorgt dafür, dass Investoren ihre Erträge früher erhalten. Jedes Prozent Ertrag, dass sich aufgrund einer weiteren Kurssteigerung heute ergibt, wird morgen auf der Soll-Seite verbucht werden, weil die Kurse zwangsläufig irgendwann wieder fallen müssen. Investoren am Rentenmarkt leben also auch auf Pump.

Der Aktienmarkt ist auch gefährlich

Am Aktienmarkt ist die Situation aktuell nicht viel anders: Anstatt in potenzielle zukünftige Unternehmensgewinne zu investieren, neigen viele Unternehmen dazu, eigene Aktien mit Krediten zurückzukaufen. Dadurch steigen die Kurse zunächst einmal. Da allerdings die Gefahr besteht, dass die Gewinne der Unternehmen in der Zukunft aufgrund mangelnder Investitionen nicht weiter steigen, ist auch das weitere Kurspotenzial in der Zukunft theoretisch begrenzt. Langfristig können die Kurse von Aktien nur so stark steigen wie die entsprechenden Erträge des Unternehmens. Aktienanleger leben folglich auch auf Pump.

Vorsicht ist besser als Nachsicht

Es gibt jedoch einen Unterschied zwischen Aktien- und Anleihemärkten. Während am Anleihemarkt die Kursverluste so gut wie sicher sind, kann sich das Bild am Aktienmarkt noch verbessern. Sollte sich aufgrund eines stark steigenden Wachstums oder steigender Inflation weiteres Gewinnpotenzial ergeben, sind steigende Kurse nicht unwahrscheinlich.

Am Rentenmarkt zeigt sich jedoch ein anderes Bild: Es besteht die Gefahr, dass alle Anleger gleichzeitig den Markt verlassen wollen, wenn die Renditen steigen. Dadurch würden die Kurse rasch sinken. Wir denken daher, dass Chancen und Risiken aktuell insbesondere am Rentenmarkt in einem ungünstigen Verhältnis stehen.

Den BlackRock-Blog und weitere Informationen finden Sie hier.

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Hinweis: Diese News ist eine Mitteilung des Unternehmens und wurde redaktionell nur leicht bearbeitet.