Bantleon-Volkswirt Jörg Angelé
Bantleon-Volkswirt Jörg Angelé
Die Corona-Krise hat im Jahr 2020 in Deutschland nicht nur in gesellschaftlicher, sondern auch in wirtschaftlicher Hinsicht tiefe Spuren hinterlassen. Die Wirtschaftsleistung ist um 5,0 Prozent eingebrochen und damit fast so stark wie während der globalen Finanzkrise (Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2009: -5,7 Prozent).
2021 geht es wieder aufwärts – bevor es soweit ist, muss aber noch eine Durststrecke überstanden werden. Der Hauptgrund hierfür ist der gegenwärtige Lockdown, der wahrscheinlich bis Ende Februar Bestand haben wird. Die Wiederanhebung der Mehrwertsteuer ab dem 1. Januar trägt ihren Teil zu einem schwachen Ergebnis bei, da sie die privaten Konsumausgaben zusätzlich dämpft. Schliesslich zeichnet sich angesichts von Lieferengpässen bei Mikrochips auch für die deutsche Industrie ein schwieriger Start ins neue Jahr ab, insbesondere für die Automobilhersteller.
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Die Corona-Krise hat im Jahr 2020 in Deutschland nicht nur in gesellschaftlicher, sondern auch in wirtschaftlicher Hinsicht tiefe Spuren hinterlassen. Die Wirtschaftsleistung ist um 5,0 Prozent eingebrochen und damit fast so stark wie während der globalen Finanzkrise (Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2009: -5,7 Prozent).
2021 geht es wieder aufwärts – bevor es soweit ist, muss aber noch eine Durststrecke überstanden werden. Der Hauptgrund hierfür ist der gegenwärtige Lockdown, der wahrscheinlich bis Ende Februar Bestand haben wird. Die Wiederanhebung der Mehrwertsteuer ab dem 1. Januar trägt ihren Teil zu einem schwachen Ergebnis bei, da sie die privaten Konsumausgaben zusätzlich dämpft. Schliesslich zeichnet sich angesichts von Lieferengpässen bei Mikrochips auch für die deutsche Industrie ein schwieriger Start ins neue Jahr ab, insbesondere für die Automobilhersteller.
Unter der Annahme, dass Industrie, Baugewerbe und industrienahe Dienstleister ansonsten weitgehend ungehindert weiterarbeiten können, prognostizieren wir im Zeitraum Januar bis März einen BIP-Rückgang um rund 2 Prozent. Danach stehen die Chancen auf eine kräftige konjunkturelle Erholung – ähnlich wie im Anschluss an die Finanzkrise – allerdings sehr gut. Damals wuchs die Wirtschaft in den Jahren 2010 und 2011 um 4,2 Prozent beziehungsweise 3,9 Prozent.
Der Schlüssel für den Beginn und die Stärke des anstehenden Konjunkturaufschwungs liegt im Fortschritt bei den Corona-Impfungen. Entscheidend für die umfangreiche und nachhaltige Aufhebung von Restriktionen ist dabei nicht die Durchimpfung der gesamten Bevölkerung – beim aktuellen Impftempo würde es fast drei Jahre bis zur Herdenimmunität dauern.
Viel wichtiger ist es, möglichst rasch die gefährdetsten Bevölkerungsgruppen zu impfen. Dies scheint bisher zu gelingen. So waren Mitte Januar bereits mehr als 40 Prozent der Bewohner*innen von Seniorenheimen geimpft (vergleiche Abbildung 1). Voraussichtlich bis Anfang Februar werden alle stationär betreuten Pflegebedürftigen, die dies wünschen, eine Impfung erhalten haben.
Abbildung 1: Guter Impf-Fortschritt bei Hochrisikogruppen
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