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Von in Nachhaltigkeit, ESG & SRILesedauer: 3 Minuten
Erdölförderung Pumpe im Sonnenuntergang
ESG-Fonds mit Erdöl im Portfolio? Die neue Esma-Leitlinie soll sicherstellen, dass Fonds mit Nachhaltigkeitsbegriffen im Namen zum großen Teil auch nachhaltig investieren | Foto: Imago Images / Design Pics Editorial

Seit Mai 2025 gelten strengere EU-Vorgaben für Fonds mit Nachhaltigkeitsbegriffen wie „ESG“, „sustainable“ oder „green“ im Namen. Konkret sehen die neuen Esma-Regeln vor, dass mindestens 80 Prozent der Investitionen eines Fonds Nachhaltigkeitsanforderungen erfüllen müssen. Viele Anbieter von ESG-Strategien standen vor der Wahl, ihre Portfolios anzupassen oder die Produkte umzubenennen.

Einer Analyse der Rating-Agentur Morningstar zufolge waren etwa 4.300 in Europa zugelassene Fonds von der Neuregelung betroffen – bei 1.600 Strategien sahen die Analysten Handlungsbedarf. Auf Daten der Rating-Agentur stützt sich auch eine Untersuchung der NGOs Finanzwende, Urgewald und Facing Finance. Demnach haben von 4.043 betroffenen Fonds – Stand: Mai 2024 – 674 zum Stichtag ihren Namen geändert, so dass die strengeren Regeln für sie nicht gelten.

 

Bei 391 Fonds wurden die Nachhaltigkeitsbegriffe komplett entfernt, bei 283 durch schwächere Formulierungen wie „screened“ oder „selection“ ersetzt. Besonders häufig gestrichen wurden „ESG“ (355 Fälle) und „nachhaltig“ (325 Fälle). Mit der Umbenennung können die Fonds an Milliardeninvestitionen in große Kohle-, Öl- oder Gasunternehmen festhalten, so die Kritik der Organisationen.

Kritik: „Namenswechsel ersetzt keine echte Veränderung“ 

„Ein bloßer Namenswechsel ersetzt keine echte Veränderung, sondern missbraucht das Vertrauen der Anlegenden und lenkt Kapital fehl, das eigentlich der ökologischen Transformation dienen sollte“, sagt Alison Schultz, Referentin bei Finanzwende. So werde die Glaubwürdigkeit des Marktes untergraben.

Spitzenreiter bei den Umbenennungen sind der Analyse zufolge US-amerikanische Fondsgesellschaften wie der Anbieter State Street, der demzufolge 56 Prozent der betroffenen Fonds umbenannt hat, gefolgt von UBS (50 Prozent) und Northern Trust (49 Prozent). Bei den größten deutschen Fondshäusern ist der Anteil geringer: Demnach hat die DWS 45 Fonds mit Esma-relevanten Begriffen umbenannt, das entspricht 29 Prozent ihrer betroffenen Fonds. Bei der Allianz wurden 10 Fonds umbenannt (28 Prozent), bei der Deka 5 Fonds (12 Prozent) und bei Union Investment 10 Fonds (10 Prozent).

 

Die Esma-Leitlinien seien zwar ein wichtiger Schritt nach vorne, griffen jedoch zu kurz, schlussfolgern die Organisationen. Der Gesetzgeber müsse daher nachschärfen: „Dem bisherigen Wildwuchs bei der Benennung von ESG-Fonds müssen die EU-Aufseher endlich ein Ende setzen“, sagt Julia Dubslaff, Finanz-Analystin bei Urgewald.

Für die Analyse wurden den Machern zufolge zum Stichtag 21. Mai insgesamt mehr als 15.000 Fonds auf dem europäischen Markt untersucht, die angeben, ökologische oder soziale Merkmale zu berücksichtigen oder ein nachhaltiges Investitionsziel zu verfolgen – und somit potenziell von den neuen Esma-Vorgaben betroffen sind. Vor einem Jahr, im Mai 2024, trugen noch 4.043 Fonds oder 27 Prozent einen Begriff im Namen, der zum Ausschluss fossiler Unternehmen führen würde. Ein Jahr später waren es noch 3.455 Fonds oder 23 Prozent mit Begriffen wie „Umwelt“, „Impact“ oder „Nachhaltigkeit“.

Allianz Global Investors: Nur 2 Prozent des Fondsangebots betroffen 

Allianz Global Investors teilte unterdessen mit, dass die Fondsgesellschaft statt bei zehn lediglich bei acht Fonds den Namen geändert habe. Das betreffe zwei Prozent des gesamten Publikumsfondsangebot, bezogen auf die Fonds, die Esma-Regulierungs-relevante Namensbestandteile aufweisen, seien es 18 Prozent. 

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