Nie mehr für lau Wie Servicegebühren das Beratergeschäft auf solide Füße stellen
„Ich wollte meine Dienstleistung vergütet wissen, wie das auch jeder Autohändler, Lackierer oder Maler tut“, sagt Versicherungs- und Finanzvermittler Jürgen Weber. Auf Webers Unternehmen Weberfinanz kann stoßen, wer im Internet nach dem Stichwort Servicegebühren sucht. Die hauseigene Gebührenordnung lässt sich dort öffentlich einsehen. „Bevor ich Gebühren festgelegt habe, habe ich mir überlegt, was ich schon alles kostenfrei für meine Kunden erledigt habe“, erläutert Weber. Etwa Verträge digitalisieren und an Kunden weiterleiten, Policen für die Steuererklärung kopieren und – besonders ärgerlich – Verträge betreuen, die der Kunde ganz woanders abgeschlossen hat. Einfach der Vollständigkeit halber. Die Courtage kassiert jemand anderes. „Manche Vermittler lassen selbst das Auto für ihre Kunden zu“, hat Weber beobachtet. Und das leider nicht nur kostenlos, sondern buchstäblich umsonst: Viele Zusatzleistungen nähmen Kunden gar nicht als engagiertes Kümmern ihres Vermittlers wahr.
Als Weber überschlug, was er alles nebenbei und unbezahlt geleistet hatte, kam heraus: eine ganze Menge. Aus seinen damaligen Notizen ist seine heutige Gebührenordnung entstanden, selbst erstellt und von einem Rechtsanwalt gegengecheckt. Mittlerweile liegt die Umstellung rund fünf Jahre zurück. Das System ergänze die Versicherungs- und Finanzvermittlung und laufe gut, versichert Weber.
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Eine ähnliche Erfahrung hat Peter Süßengut gemacht. Der ehemalige Versicherungsvermittler war über einen Kollegen auf das Thema Servicevereinbarungen gestoßen. „Die meisten Kunden wissen gar nicht, was Vermittler für Pflichten haben“, meint Süßengut. „Allerdings wissen viele Vermittler das selbst nicht so genau.“ Weil seine ersten Schritte in dem Feld auf viel Resonanz in der Branche gestoßen seien, habe er schließlich „Mission Service“ gegründet. Das Unternehmen berät andere Vermittler. Nicht nur zu Servicevereinbarungen, sondern auch zu Kundenansprache und effizienten Prozessen im Makleralltag. 330 Maklerunternehmen haben Süßengut und seine Mitarbeiter seit dem Start 2019 bis heute betreut. Und das intensiv: Die Begleitung durch „Mission Service“ dauere zwei Jahre, erklärt Süßengut. Es gebe einen praktischen und einen theoretischen Teil, Videokonferenzen, Austausch in Sozialen Medien und Hilfe von einem persönlichen Ansprechpartner. Ehemalige Absolventen träfen sich weiter in einer Alte-Hasen-Gruppe.