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NN Investment Partners zur Europawahl 3 Gründe für Aktien aus der Eurozone

Vom 23. bis 26. Mai werden die Europäer an die Wahlurne gehen, um ein neues Europäisches Parlament zu wählen. Obwohl wir normalerweise nicht erwarten würden, dass diese Wahlen von großer Bedeutung für die Märkte sind, hat NN Investment Partners mehrere Bedenken identifiziert, die man im Auge behalten sollte.

Erstens könnte der prognostizierte Aufstieg populistischer Parteien für ein fragmentiertes Parlament sorgen. Wir sind beunruhigt über die Gewichtung der Pro-Integrationsparteien gegenüber den Euroskeptikern, und eine zunehmende Fragmentierung könnte die Ernennung des neuen Präsidenten der Europäischen Kommission erschweren. Dies kann die Sichtweise internationaler Investoren auf Europa beeinflussen. Wichtig ist auch der politische Spagat bei der Besetzung von Schlüsselpositionen, wobei ein Gleichgewicht zwischen kleinen und großen Ländern sowie zwischen Nord- und Südeuropa gefunden werden muss. Dies wird sich auf die Ernennung des nächsten EZB-Präsidenten im Oktober auswirken - ein Thema, für das die Märkte möglicherweise sensibler sind.   

Die Europawahl wird sich auch auf die nationale Politik auswirken, insbesondere in Italien. Wenn die Liga (die Juniorpartei in der jetzigen Koalition des Landes) bei den Europawahlen als Sieger hervorgeht, könnte sie im Herbst vorgezogene nationale Wahlen anstreben und darauf hoffen, Seniorpartner in einem rechten Kabinett zu werden. Zu guter Letzt wird Großbritannien 73 Mitglieder ins Europäische Parlament entsenden, bis der Brexit über die Bühne gegangen ist. Sie könnten ebenfalls die Auswahl der Schlüsselpositionen beeinflussen.

Ausblick für europäische Aktien

Wir haben eine geringe Übergewichtung in Aktien aus der Eurozone - und das aus drei Gründen. Erstens sehen wir eine geringe Anlegerpositionierung, die sowohl auf Umfragen als auch auf institutionellen Kapitalflüssen und Positionierungsdaten basiert. Die Zuflüsse nehmen jedoch zu und die Bereitschaft, in die Region zu investieren, scheint zu steigen. Zweitens hat sich die Ertragsdynamik von den bisherigen Tiefständen erholt und liegt im Gegensatz zu Japan oder den Schwellenländern im Aufwärtstrend. Drittens scheint der Markt die politischen Risiken weitgehend einzupreisen. Das relative Kurs-Gewinn-Verhältnis auf Basis der Gewinne der nächsten 12 Monate und die zusätzliche Aktienrisikoprämie liegen auf einem Niveau, das wir seit der europäischen Schuldenkrise nicht mehr erlebt haben.

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Patrick Moonen, Principal Strategist Multi Asset: „Die größte Hürde, die die Eurozone daran hindert, die USA zu übertreffen, ist das Niedrigzinsumfeld, das den Finanzsektor von einer überdurchschnittlichen Entwicklung abhält. Die langfristigen Stagnationsängste nehmen zu, weshalb Investoren eine höhere Risikoprämie benötigen, wie es bereits in Japan der Fall ist. Das niedrige Nominalwachstum ist ebenfalls ein Faktor, der die Anleiherenditen niedrig hält. Dies belastet letztendlich das relative Gewinnwachstum, was das langfristig schlechtere Abschneiden der Eurozone im Vergleich zu den USA weitgehend erklärt. Die Anleger investieren lieber dort, wo Wachstum am wahrscheinlichsten ist – und das ist aktuell in den USA. In US-Aktien haben wir eine geringe Übergewichtung.“