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NNIP-Manager „Wandelanleihen sinnvolle Alternative zum Rentenmarkt“

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Mit der jüngsten Wirtschafts- und Finanzkrise scheint vor acht Jahren eine neue Zeitrechnung begonnen zu haben: Es ist immer schwieriger geworden, mit Anleihen gute Renditen bei überschaubarem Risiken zu erzielen. Welche Fondskonzepte sind mittlerweile überholt beziehungsweise bieten nicht mehr das klassische Rendite-Risiko-Profil, das Anleger Jahrzehnte lang „gelernt“ haben?

Pieter Jansen: Angesichts der gesunkenen Renditen und engeren Spreads sind hohe Gesamtrenditen für diese Asset-Klassen wohl unwahrscheinlich. Auch dies gilt vor allem für Staatsanleihen aus den entwickelten Märkten. Bei langsam ansteigenden Zinsen könnten die Renditen in den kommenden Jahren niedriger ausfallen als die derzeitigen Kupons nahelegen. Diversifizierung ist eines der wichtigsten Konzepte bei der Allokation und wird auch künftig für die Anleger von großer Bedeutung sein.

In anderen Asset-Klassen, zum Beispiel bei Aktien, sind die Bewertungen im Vergleich zu Renten unseres Erachtens weiterhin angemessen. Erstens lohnt es sich auf lange Sicht immer noch, Risiken einzugehen. Zweitens kann auch ein dynamischer Ansatz für die Anleger vorteilhaft sein. Absolut gesehen sind die Renditen niedrig, wenn die Unsicherheit weltweit hoch ist.

Dies spricht für einen dynamischen Ansatz bei der Asset-Allokation, der es einerseits ermöglicht, Renditen in relativ attraktiven Asset-Klassen zu suchen, und andererseits auf den Wandel des Risikoprofils zu reagieren. Ein dynamischer Multi-Asset-Fonds, der auch andere Asset-Klassen als Rentenpapiere berücksichtigt und sich vor allem auf Total-Return-Lösungen konzentriert, könnte für die Anleger sinnvoll sein

Bitte stellen Sie unseren Lesern einen Anleihefonds aus Ihrem Hause vor, der für die „neue Anleihewelt“ gerüstet ist und mit dem konservative Investoren in den kommenden Jahren vernünftige Renditen bei angemessenen Risiken erzielen können.

Pierre Lepicard: In einer Welt, in der häufig noch nicht einmal die risikoärmsten festverzinslichen Anlagen Kapitalerhalt gewährleisten – ganz zu schweigen vom Erhalt der Kaufkraft –, bieten Wandelanleihen eine sinnvolle Alternative. Wandelanleihen sind einfach strukturiert: Erstrangige Unternehmensanleihen werden zum Nennwert ausgegeben und den erhält der Anleger zurück.

Sie sind in der Regel mit einem festen Kupon ausgestattet, können nach Wahl des Anleiheinhabers aber auch in eine zuvor festgelegte Anzahl von Aktien gewandelt werden. Daher bieten Wandelanleihen eine durchaus attraktive Lösung für Kapitalanlagen: zum einen Kapitalerhalt durch die Bond-Komponente und zum anderen eine echte Chance auf deutliche Kapitalzuwächse durch die Aktienoption.

Wir erschließen diese Chancen in unserem Anlageprozess. Das geschieht, indem wir Wandelanleihen mit ausgewogenem Profil wählen, deren Krediteigenschaften Kapitalerhalt bei gleichzeitig geringem Drawdown-Risiko versprechen. Die der Option zugrundeliegenden Aktien wählen wir thematisch aus, mit Fokus auf ein deutliches Aufwärtspotenzial über den Anlagehorizont für Wandelanleihen, der im Schnitt drei Jahre beträgt.

Dieser Ansatz wird von einem erfahrenen Team von Investmentprofis beim Management des Wandelanleihefonds NN (L) Global Convertible Opportunities umgesetzt. Im Ergebnis erhalten wir ein konzentriertes Portfolio aus 30 bis 35 Wandelanleihen, die gezielt aus dem gesamten globalen Wandelanleiheuniversum ausgewählt wurden.

Der Fonds wurde im Jahr 2012 unter dem Namen Avoca Convertible Select Global Fund aufgelegt. Das zuständige Londoner Wandelanleihen-Team von Avoca Bond Partners kam im Dezember 2014 zu NN Investment Partners.

Seit seiner Auflegung hat der Fonds jährliche Erträge in Höhe von 9 Prozent abgeworfen. Das entspricht einer Überschussrendite von 3 Prozent gegenüber unserer globalen Convertible Bond Benchmark. Die Volatilität liegt unter 4 Prozent, die Drawdowns halten sich in Grenzen. Für die nächsten fünf Jahre erwarten wir jährliche Renditen von 5 Prozent, mit einer Volatilität unter 5 Prozent. Wir empfehlen eine Mindesthaltedauer von drei Jahren.

Welchen oder welche Rentenfonds aus Ihrem Hause vermarkten Sie derzeit nicht aktiv, weil dessen Manager aufgrund der festgeschriebenen Anlagebedingungen im aktuellen oder künftig erwarteten Marktumfeld nicht optimal agieren können?

Pieter Jansen: Staatsanleihen-Fonds für die Eurozone und Geldmarktfonds sind weniger attraktiv aufgrund der niedrigen Zinsen in Europa. Infolgedessen sind einige Segmente innerhalb der Rentenfonds derzeit schwer zu vermarkten.

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