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Nordea-Geschäftsführer im Interview „Der Deutsche mit Durchschnittseinkommen ist von Beratung abgeschnitten“

Aktualisiert am in FondsLesedauer: 9 Minuten
Deutschland-Chef von Nordea Dan Sauer
Deutschland-Chef von Nordea Dan Sauer

DAS INVESTEMENT.com: Im ersten Halbjahr gab es einige Ereignisse, die Sie nicht gefreut haben dürften: Die Gewinne des Börsenjahres 2015 waren nach nur elf Handelstagen dahin. Syrien, Flüchtlingskrise und weitere geopolitischen Brandherde. Vor kurzem dann das Brexit-Referendum. Aktuell sind die Banken, vor allem die italienischen, in den Schlagzeilen. Wie ist Ihr Fazit aus Vertriebssicht für das erste Halbjahr 2016?

Dan Sauer: Ungeachtet der schweren Rahmenbedingungen sind wir begeistert über den Zuspruch in unserer Fondspalette. Laut Morningstar sind wir im Jahresverlauf die Nummer 1 der Mittelzuflüsse in Europa. Maßgeblich waren in solchen Umgebungen ein ausgeglichenes Risiko-Rendite-Budget. Dieses Profil haben Kunden in mehreren unserer Produkte gefunden. In erster Linie der Stable Return Fund stellt wie der Flexible Fixed Income Fund ein diszipliniertes Risikomanagement an erste Stelle, um eine stabile Wertentwicklung zu gewährleisten. Erst danach kommt der Aspekt der Ertragsmaximierung. Diese Strategien haben sich bereits in vielen Krisensituationen in der Vergangenheit bewährt. Auch konservative Ansätze wie der European Covered, Danish Mortgage und der European Cross Credit waren gefragt.

Was wünschen Sie sich für das zweite Halbjahr und welche realistischen Erwartungen haben Sie?

Sauer: Hoffentlich haben die Anleger im zweiten Halbjahr etwas mehr Ruhe. Dann können sie auch wieder volatilere Lösungen einsetzen und dabei die Übersicht behalten.

Der Niedrigzins ist das alles dominierende Thema in der Finanzbranche. Ein paar vereinfachte direkte Folgen daraus: Rentenfonds werden zunehmend unattraktiv. Das Sparbuch ist keine Alternative mehr. Die Deutschen stürzen sich auf Immobilien. Gold wird wiederentdeckt. Multi-Asset-Fonds sind in aller Munde. Aktienfonds schlagen sich mittelmäßig, volatile Börsen und Regulatorik verhindern größere Mittelzuflüsse. Stimmen Sie zu?

Sauer: Da stimme ich Ihnen absolut zu, der anhaltende Niedrigzins ist das dominierende Thema. Dazu kommen noch weitere Unsicherheitsfaktoren an den Märkten: Brexit, Türkei, US-Wahlen … Daher ist die Risikokontrolle für Investoren das zentrale Thema, damit eine stabile Entwicklung der Renditen gewährleistet ist.

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