Fonds der Woche Hochprozenter aus dem hohen Norden
Es ist noch nicht lange her, da waren Anleger in der ungewohnten Situation, Staaten oder Unternehmen Geld zu leihen und dafür auch noch Zinsen zu zahlen. Doch nach zehn Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank (EZB) steht der Leitzins nun bei 4,5 Prozent, was die Anlagewelt spürbar verändert. Seit Einführung des Euro war der Leitzins noch nie so hoch wie heute. Eine Entwicklung, die Anleihen wieder äußerst attraktiv macht. Besonders bemerkenswert ist, dass das Renditeniveau erstklassiger Unternehmensanleihen im Euroraum mittlerweile sogar die Dividendenrendite europäischer Aktienindizes übertrifft – ein Gedanke, der lange Zeit schwer vorstellbar war.
Anleihen taugen wieder als Renditequelle
Anleihen gelten nun nicht mehr nur als Zufluchtsort in turbulenten Börsenzeiten, sondern bieten obendrein attraktive Renditechancen. Noch zu Beginn des Jahres gingen viele Anleger davon aus, dass die Zentralbanken bald mit Zinssenkungen beginnen würden, um die Auswirkungen des hohen Zinsniveaus auf die Konjunktur abzufedern. Diese Annahme scheint inzwischen überholt. Angesichts der anhaltenden Inflation ist davon auszugehen, dass die Zinsen noch längere Zeit auf diesem hohen Niveau verharren werden.
Skandinavische Hochzinsanleihen: Ein vielversprechender Markt im Fokus
Ein vielversprechender Markt ist in diesem Kontext der skandinavische High-Yield-Markt. „Derzeit könnte der richtige Zeitpunkt für einen Wiedereinstieg sein, was sich bereits an den gestiegenen Renditen dieser Anlageklasse ablesen lässt. Die skandinavischen Volkswirtschaften sind effizient und gut aufgestellt, die Renditeaufschläge von Hochzinsanleihen sind attraktiv und die Zinsen dürften ihren größten Anstieg bereits hinter sich haben", argumentiert Svein Aage Aanes, Fondsmanager des DNB High Yield Retail.
Skandinavische High-Yield-Papiere sind ein wichtiger Teil des globalen Hochzinsmarktes und beziehen sich speziell auf Anleihen von Unternehmen aus den skandinavischen Ländern Schweden, Norwegen, Dänemark und Finnland. Zu ihren Vorteilen zählen ihre vergleichsweise höhere Stabilität und das geringere Kreditrisiko im Vergleich zu Hochzinspapieren aus anderen Ländern.
„Der nordische High-Yield-Markt zeichnet sich im Vergleich zu seinen US-amerikanischen und europäischen Pendants durch eine höhere Rendite bei einer sehr niedrigen Duration aus. Dies ist auf den hohen Anteil an Floating Rate Notes mit einer geringen Kapitalbindungsdauer und einer vergleichsweise geringen Zinssensitivität zurückzuführen“, so Svein Aage Aanes.
Bei Floatern ist der Zinssatz nicht fest, sondern ändert sich in Abhängigkeit von einem Referenzzinssatz. Diese Papiere sind besonders in Zeiten steigender Zinsen attraktiv, da sie dem Anleger die Möglichkeit bieten, von höheren Zinssätzen zu profitieren. Bei festverzinslichen Anleihen bleibt der Zinssatz hingegen unverändert.
Aanes weist zudem auf die höheren Kreditspreads skandinavischer Hochzinspapiere hin, die derzeit im Durchschnitt um etwa 200 Basispunkte höher als in den USA und Europa liegen. Anders ausgedrückt: Anleger erhalten für dasselbe Kreditrisiko bei nordischen Anleihen rund zwei Prozent mehr Rendite als in den USA und dem Rest von Europa. Die höheren Kreditspreads seien auf das kleinere Emissionsvolumen in den skandinavischen Staaten zurückzuführen. Darüber hinaus verfügten einige Unternehmen auf dem nordischen High-Yield-Markt über kein offizielles Rating. Dies führe zu einer gewissen Transparenzprämie.
Prognose für den skandinavischen High-Yield-Markt: Renditepotenzial von acht Prozent
Der DNB-Experte geht davon aus, dass der skandinavische High-Yield-Markt in den kommenden zwei bis drei Jahren bei einer positiven Wirtschaftsentwicklung jährliche Renditen von rund acht Prozent erzielen könnte. Gleichzeitig warnt Aanes jedoch davor, dass bei einem Konjunkturabschwung sowohl die Aktien- als auch die Rentenmärkte unter Druck geraten könnten. Allerdings könnten sich die Renditen von Hochzinsanleihen selbst in einem solchen Szenario innerhalb von zwei bis drei Jahren wieder erholen, da die Risiken in diesem Segment im Vergleich zu anderen Anlageklassen in der Regel von kurzer Dauer sind.
Für Privatanleger ist der Zugang in skandinavische Hochzinsanleihen schwierig, da es ohne fundierte Kenntnisse über die Bonität der Emittenten, die Zinsentwicklung und die makroökonomischen Faktoren, die den Anleihemarkt beeinflussen, leicht zu Fehlentscheidungen kommen kann. Entsprechende Rentenfonds bieten Anlegern dagegen den Vorteil einer diversifizierten Anlage. Darüber hinaus verfügen die Fondsmanager über das Know-how und die Ressourcen, um den Markt kontinuierlich zu beobachten, Chancen zu erkennen und Risiken zu managen.
Kurze Portfolio-Duration, hohe Renditen: Storm Bond Fund
Der Storm Bond Fund wurde im September 2008 aufgelegt und zählt langfristig zu den besten Fonds seines Sektors. Er ist in 17 verschiedenen Währungstranchen für private und institutionelle Anleger erhältlich und wird von Morten Eivindssøn Astrup und seinem Team verwaltet. Astrup selbst verfügt über mehr als 25 Jahre Branchenerfahrung. Er gründete Storm Capital Management im Jahr 2006.
„Unser Investmentansatz beruht auf einem sorgfältigen und fundierten Prozess. Zunächst erfolgt ein Marktscreening auf Basis der relativen Preisbildung, gefolgt von einer gründlichen Bottom-up-Analyse der einzelnen Emittenten“, so Astrup.
Ein besonderer Vorteil besteht für ihn darin, dass der nordische Markt für Hochzinsanleihen von variabel verzinsten Anleihen dominiert wird. Dies ermöglicht es dem Fonds, eine kurze Duration von derzeit einem Jahr im Portfolio einzunehmen, was zu einem erheblichen Spreadaufschlag im Vergleich zu anderen internationalen Hochzinsmärkten führe.
Morten Astrup setzt auf robuste und widerstandsfähige Kreditqualität
Der Fonds ist derzeit zu knapp 43 Prozent in Anleihen norwegischer Unternehmen investiert. Zu den größten Einzelpositionen zählen die Bonds von Odjfell. Das Unternehmen wurde 1914 gegründet und hat seinen Sitz in Bergen, Norwegen. Die Odfjell-Gruppe betreibt eine Flotte von Chemikalientankern, die speziell für den sicheren Transport von Chemikalien und anderen Gefahrgütern entwickelt wurden. Das Unternehmen hat Niederlassungen und Tochtergesellschaften in verschiedenen Teilen der Welt und ist in vielen wichtigen Häfen und Handelsrouten präsent.
Darüber hinaus investiert Astrup in Anleihen aus Schweden (12,5 Prozent), Bermuda (9,7 Prozent) und Finnland (5,3 Prozent). Die Euro-Tranche des Fonds verzeichnete seit Jahresbeginn ein Plus von mehr als 7 Prozent. Innerhalb von drei Jahren stieg der Fondspreis um beachtliche 32,5 Prozent, während der Sektor insgesamt fast 9 Prozent verlor. Noch beeindruckender ist die Entwicklung der in US-Dollar abgesicherten Tranche (siehe Chart). Hier verzeichnete der Fonds über einen Zeitraum von drei Jahren einen Wertzuwachs von 55 Prozent. Seit März 2014 konnte Astrup den Wert des Fonds glatt verdoppeln.
"Wir halten an unserem selektiven Bottom-up-Ansatz fest, der sich auf Unternehmen konzentriert, die in der Lage sind, ihre Schulden zu bedienen und zudem eine solide Kapitalstruktur aufweisen. In den vergangenen zwölf Monaten haben wir unser Portfolio deutlich verbessert. Nach unserer Einschätzung ist die Kreditqualität des Portfolios robust und widerstandsfähig", betont Astrup, der auch darauf hinweist, dass er und seine Mitarbeiter beträchtliche Summen in den Fonds investiert haben. Derzeit beträgt der Anteil rund 5 Prozent des gesamten Fondsvolumens von rund 528 Millionen Euro.