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Von in Kfz-VersicherungLesedauer: 4 Minuten
Zentrale der Nürnberger Versicherung
Die hohen Kosten in der Schadenversicherung sind in der Konzernzentrale der Nürnberger weiter ein Dauerthema. | Foto: Imago Images / Zentrale der Nürnberger Versicherung
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Die Nürnberger Versicherung sieht sich gezwungen, die Beiträge bei Kfz-Versicherungen für Neukunden um bis zu 35 Prozent anzuheben. Das geht aus einer internen Vertriebsinformation aus der vergangenen Woche hervor, über die zunächst das Fachmagazin „Pro Contra“ berichtete. In dem Schreiben heißt es, dass in der Kraftfahrtversicherung kurzfristig weitere Anpassungen notwendig sind. Ein Konzernsprecher bestätigte gegenüber DAS INVESTMENT die Pläne.

Die Nürnberger begründet den Schritt mit generell gestiegenen Kosten pro Schaden und damit, dass die Zahl der durch Unwetter verursachten Schäden weiterhin steigen werde. Es sei von großer Bedeutung, „rechtzeitig an den erforderlichen Stellschrauben zu drehen“, so der Versicherer in dem Schreiben an seine verschiedenen Makler- und Vertreterorganisationen. 

Massive Beitragserhöhungen für Neukunden

In dem Schreiben heißt es: „Konkret bedeutet dies, dass wir bereits im Januar unsere Beiträge für das Neu- und Ersatzgeschäft sowie für Tarifumstellungen über Dynamic Pricing und Sammelnummern anpassen müssen“. Ein Konzernsprecher erklärte, dass die Erhöhungen zwischen 5 und 35 Prozent liegen und sowohl Kfz-Haftpflicht als auch Kfz-Kasko betreffen. Die Nürnberger leidet hier, wie die gesamte Branche, unter der drastischen Verteuerung von Ersatzteilen und Reparaturen im Zuge der Inflation.

Allerdings sind Bestandsverträge laut des Sprechers nicht betroffen. Laut „Pro Contra“ sagte er, dass man nicht von einer erneuten Erhöhung sprechen könne, da es bei der Nürnberger jüngst zum üblichen Kfz-Wechselzeitpunkt am Jahresanfang keine Beitragserhöhung für das Neugeschäft gegeben habe. Im ebenfalls angeschlagenen Segment Wohngebäude wurden die Beitragsanpassungen bereits durchgeführt.

Finanzielle Schieflage des Unternehmens 

Die Maßnahme folgt auf ein Jahr mit erheblichen finanziellen Einbußen und Negativschlagzeilen für den fränkischen Versicherer. Im ersten Halbjahr 2024 verzeichnete der Versicherer im Segment Schaden- und Unfallversicherung ein Minus von 63,8 Millionen Euro. Für das Gesamtjahr 2024 prognostiziert das Unternehmen ein Ergebnis zwischen minus 65 und minus 85 Millionen Euro.

Die neue Vorständin für das Schaden- und Unfallgeschäft, Christine Kaaz, hatte bei ihrer Vorstellung im September gesagt: „Unser oberstes Ziel ist, die Schaden- und Unfallversicherung wieder in die schwarzen Zahlen zu bringen. Nur so bieten wir unseren Kunden nachhaltige finanzielle Stabilität“. Man müsse durch notwendige Preiserhöhungen im Vergleich zum Wettbewerb aufholen

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Weitere Sanierungsmaßnahmen nötig

Um das Unternehmen wieder auf Kurs zu bringen, sind aus Sicht der Franken aber noch weitere Maßnahmen erforderlich. In der Vertriebsinformation steht, dass über den anderen Kfz-Versicherer des Konzerns, die Garanta Versicherung, künftig nur noch Fahrzeuge im Privat- und Werkverkehr versichert werden sollen. Offenbar eine Maßnahme, die helfen soll, die Verluste zu minimieren. Laut des Medienberichts sagte der Sprecher, dass andere Risiken, wie beispielsweise Lkw im Güterverkehr, aber nach wie vor über die Nürnberger Allgemeine gezeichnet werden.

Als weitere Maßnahmen werden unter anderem eine Reduzierung des maximalen Kunden-Nachlasses für Ausschließlichkeitsvertreter über „Mein Budget“ auf 10 Prozent und eine Verkürzung der Kündigungsfrist der vorläufigen Deckung bei fehlendem Antrag genannt.

Andere Einschnitte wurden bereits im Sommer 2024 bekannt geworden. So sollen rund 600 von insgesamt 2.900 Vollzeitarbeitsplätzen wegfallen. Das Sponsoring des Zweitliga-Clubs 1. FC Nürnberg wird ebenfalls eingestellt. Bis 2026 will der Konzern insgesamt 75 Millionen Euro einsparen. 

Konzernumbau läuft schon länger

„Fit für die Zukunft“ nennt Vorstandschef Harald Rosenberger das Programm. Sein Ziel ist, die Nürnberger in allen Sparten zum „Präventionsversicherer“ umzubauen. Unter anderem steht dahinter die Überzeugung, dass ohne Prävention zum Beispiel Elementarschäden künftig vielfach nicht mehr versicherbar sein werden. Rosenberger ist überzeugt davon, dass man mit diesem Ansatz sowohl Schaden- als auch Stornoquoten senken und über Kooperationspartner neue Kunden gewinnen kann.

Erst im November sagte Rosenberger: "Unsere eingeleiteten Sanierungsmaßnahmen zeigen bereits Wirkung.“ In Zahlen schlägt sich diese bisher offenbar noch nicht nieder. Dennoch peilt die Nürnberger 2026/27 unverändert vor einen Konzerngewinn von 100 Millionen Euro an.

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