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Nach dem Spot-ETF-Start: Wie geht es mit dem Bitcoin weiter?
Es war ein mit Spannung erwartetes Ereignis: Am 10. Januar gab die US-Börsenaufsicht SEC grünes Licht für die Anträge großer Vermögensverwalter wie Blackrock, Ark Investments, 21Shares, Fidelity, Invesco und Vaneck, Bitcoin-Spot-ETFs aufzulegen. Diese börsengehandelten Fonds investieren direkt in Bitcoin als Basiswert und bilden dessen Kurs exakt ab. Bisher hatte die SEC nur Produkte auf Bitcoin-Futures zugelassen, die den Kurs der Digitalwährung nicht eins zu eins widerspiegeln. Die jüngste Entscheidung markiert einen wichtigen Meilenstein. Die neuen ETFs bieten institutionellen Investoren, die bisher nicht direkt in den Kryptomarkt investieren wollten oder aus regulatorischen Gründen nicht durften, einen sicheren und bequemen Zugang zu dieser noch jungen Anlageklasse. Bislang waren Kryptowährungen in den Portfolios professioneller Investoren kaum vertreten.
Bitcoin-Spot-ETFs: Einfluss auf den Markt und Reaktionen
Analysten der britischen Bank Standard Chartered prognostizieren, dass die Spot-ETFs allein in diesem Jahr Investitionen in Höhe von 50 bis 100 Milliarden US-Dollar anziehen könnten. Die unmittelbare Kursreaktion auf die positive Nachricht war zunächst verhalten. Nachdem der Bitcoin kurzzeitig ein Zwei-Jahres-Hoch von knapp 49.000 US-Dollar erreicht hatte, fiel der Kurs nach der Zulassung der ETFs um rund 15 Prozent auf 42.000 US-Dollar. „Investoren hatten sich frühzeitig positioniert“, kommentierte Hartmut Giesen, Krypto-Experte bei der Hamburger Sutor Bank. Die Zulassung der ETFs habe sich als typisches „Sell-the-News“-Ereignis erwiesen. Getrieben von der Hoffnung auf die Zulassung stieg der Bitcoin-Kurs monatelang steil an und übertraf mit einem Plus von 156 Prozent im vergangenen Jahr alle anderen Anlageklassen. Als jedoch das erwartete Ereignis eintrat, setzten Gewinnmitnahmen ein. Wer noch auf der Welle reiten wollte und eingestiegen war, sah sich zunächst mit zweistelligen Kursverlusten konfrontiert.
Auch weil noch nicht klar ist, wie die ETFs vom Markt angenommen werden, fielen die ersten Reaktionen verhalten aus. Marcel Heinrichsmeier, Analyst bei der DZ Bank, hält es für offen, ob und inwieweit Pensionsfonds oder Versicherungen, also die großen Akteure am Kapitalmarkt, in diese Anlagen einsteigen. „Gerade konservative Anleger könnten sich schwertun“, sagt er.
SEC-Warnungen und Kritik von Better Markets
Während in der Krypto-Branche überwiegend Freude über die Zulassung der Bitcoin-ETFs herrscht, konnte sich SEC-Chef Gary Gensler einen kritischen Einwurf nicht verkneifen. Er betonte, dass die Zulassung keine offizielle Unterstützung der Aufsichtsbehörde für Bitcoin darstelle, und erinnerte US-Investoren an die Risiken von Krypto-Investitionen, einschließlich der erheblichen Kursschwankungen, die mit digitalen Vermögenswerten verbunden sind. SEC-Kommissarin Caroline Crenshaw, die gegen die Zulassung stimmte, bezeichnete die Entscheidung der Behörde als „unsolide und ahistorisch“. Crenshaw äußerte die Befürchtung, dass die genehmigten Produkte direkt auf den Rentenkonten von US-Bürgern landen könnten. Diese könnten es sich am wenigsten leisten, ihre Ersparnisse durch Betrug und Manipulation zu verlieren, die auf den Bitcoin-Märkten verbreitet seien und sich auf ETFs auswirken könnten.
Auch die gemeinnützige Wirtschaftsorganisation Better Markets sparte nach der Zulassung nicht mit Kritik. Sie charakterisierte den Vermögenswert als von Natur aus wertlos und zweckfrei. Kryptowährungen blieben das bevorzugte Produkt von Spekulanten, Spielern und Ganoven und würden weiterhin Betrug, Manipulation und Kriminalität anziehen. Ungeachtet der Kritik steht bereits fest, dass heimische Privatanleger kaum in diese Fonds investieren können. Die Ucits-Regeln sehen eine Maximalgröße für einzelne Positionen in einem ETF vor. Ein Fonds, der ausschließlich in Bitcoin investiert, würde diese Anforderung nicht erfüllen.
Blockchain-ETFs: Volatiler Ritt durch die Kryptowelt
Eine Möglichkeit, indirekt in den Kryptomarkt zu investieren, sind Blockchain-ETFs. Die zugrundeliegenden Indizes enthalten Unternehmen, die sich mit Infrastruktur, Prozessen und Technologien rund um die Blockchain beschäftigen.